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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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großartig!« Piper wechselte in den Cheerleader-Modus. »Drei habt ihr schon, jetzt nur noch ein paar mehr.«
    Hubert und ich luden die Kisten in den Fond des Minivans, der geräumiger war als sonst, da Piper die Sitze umgeklappt und allen Kinderkrimskrams entfernt hatte.
    »Wir haben kaum etwas geschafft«, zischte ich, als wir wieder ins Haus gingen, und deutete auf einen einzelnen Pflasterstein, der neben dem Eingang lag. »Warum stellst du den nicht in die Tür und packst mit an?« Sie schnitt eine Grimasse, bückte sich aber, um den Stein aufzuheben. Ich nahm an, sie würde uns nun folgen, doch als wir das nächste Mal vorbeikamen, war die Tür zwar festgeklemmt, Piper aber nirgends zu entdecken.
    »Wo ist sie nun schon wieder abgeblieben?«, stöhnte ich entnervt.
    Hubert blickte zur Treppe. »Ich glaube, ich habe gehört, wie sie da hoch ging, aber ich weiß nicht, was sie vorhat. Oje, ich hoffe, sie ist wieder zurück, wenn wir fertig sind.«
    »Sie sollte besser schon früher wieder da sein«, brummte ich auf dem Weg nach draußen.
    Als wir das nächste Mal zurückkamen, stand Piper erneut an der Tür, und eine Reihe von Leuten trugen Kisten an ihr vorbei. Huberts Kisten. Ich erkannte Mrs. Debrowsky wieder, aber es waren auch zwei fremde Männer dabei. Dahinter kamen Zach, ohne sein Skateboard, und ein jüngeres Kind, das, der Ähnlichkeit nach zu urteilen, wohl sein Bruder war.
    »Wo sollen die hin, Mr. Holmes?«, rief Zach.
    Ich drehte mich wieder zu Hubert, um seine Reaktion zu sehen. »Ach, ihr seid die Besten! Einfach die Besten!«, rief er allen dankbar zu. »Das ist aber wirklich nicht nötig!«
    »Doch, Avery und ich helfen gern«, sagte der größere der beiden Männer. »Wir werden Sie wirklich vermissen.«
    »Ja«, fügte Avery hinzu, »ohne Sie wird es nicht dasselbe sein, so viel ist sicher. Keiner kann einen Kugelgrill so gut bedienen wie Sie, Hubert. Mit dem Flüssiganzünder sind Sie fit wie kein Zweiter.«
    »Sie sind wirklich ein guter Mann«, fügte Mrs. Debrowsky hinzu. »Immer so hilfsbereit. Das wissen wir sehr zu schätzen.«
    Zachs Bruder trat vor. »In Mathe habe ich das mit den Variablen nie verstanden, bis Sie es mir erklärt haben. Das werde ich nie vergessen.« Die Gruppe nickte einhellig, als hätten sie alle Probleme mit Variablen gehabt, bevor Hubert aufgetaucht war.
    »Ach Leute, macht mich doch nicht verlegen«, sagte Hubert. »Sonst fange ich noch an zu weinen.«
    Mrs. Debrowsky wippte ein paarmal von den Ballen auf die Fersen und zurück. »Soll das noch hinten in den Van? Oder nicht?«
    »Ach, ja.« Hubert deutete zum Parkplatz. »Entweder in den Van oder Lolas Wagen oder meinen Käfer. Warten Sie, ich zeige es Ihnen.« Im Weggehen hörte ich ihn weiter Dankesworte stammeln. »Danke, Fred. Danke, Avery. Das ist toll. Ihr seid unglaublich.«
    Ich sah zu Piper, die sich mit zufrieden verschränkten Armen gegen die offene Tür lehnte.
    »Hast du das in die Wege geleitet?«, wollte ich wissen.
    Sie grinste. »Mein Dad sagt immer, man solle klüger arbeiten, nicht härter.«
    Und damit kannte sich Piper aus, das musste man ihr lassen. In der zehnten Klasse hatte sie mir eine Fristverlängerung für eine Hausarbeit verschafft, indem sie dem Lehrer erklärte, meine Großmutter liege im Sterben. Das stimmte sogar, nur war ich viel zu schüchtern und durcheinander gewesen, um es selbst zu sagen, und hätte die schlechte Note wegen der Verspätung einfach akzeptiert. Im letzten Schuljahr hatte sie mir für den Schulball eine Verabredung mit dem Cousin ihres Freundes verschafft, der auf eine andere Schule ging. Piper war dafür bekannt, dass sie Dinge organisieren konnte. Sie war die Planerin und Macherin, während ich mehr wie ein haltloses Blatt auf dem Wasser trieb. Doch diese Strategie hatte mich bisher nirgends hingebracht. Hätte ich Piper mein Leben organisieren lassen, wäre ich jetzt vermutlich schon verheiratet und schwanger gewesen. Und wenn sie nicht einen so komischen Geschmack bei Männern gehabt hätte – mehr auf Status bedacht als auf Substanz –, hätte ich es vielleicht sogar in Erwägung gezogen.
    Es war erstaunlich, wie schnell sieben Leute einen Hausflur voller Kisten ausräumen konnten. Piper behielt ihren Platz als Türstopper und Cheerleader bei und feuerte uns jedes Mal an, wenn wir vorbeikamen. »Wer ist diese Dame?«, hörte ich Zach fragen. Als Hubert antwortete, sie sei eine Freundin, erwiderte Zach: »Die ist wirklich hübsch, Mann! Sie sollten

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