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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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sich wundern muss, warum mir nicht mehr Leute ihre Häuser vermachen.«
    »Das ist die richtige Einstellung!« Er wirkte amüsiert. »Also, willst du erst in den Schlafzimmern nachgucken oder hier unten?«
    »Müssen wir das wirklich tun?«
    »Aber natürlich! Das wird lustig!«

12
    Ich hatte gehofft, wir würden mehr Geld finden, aber die achtundneunzig Dollar und siebenundvierzig Cents aus der Nachtschrankschublade schienen alles gewesen zu sein. Auch echte Antiquitäten entdeckten wir keine, es sei denn, man zählte kunstvolle bunte Glasvasen und ein halbes Dutzend Zinnbecher dazu. Hubert betrachtete die Becher als wertvollen Fund und wollte sie behalten, nachdem ich sie schon auf den Haufen zum Entsorgen gepackt hatte. »Die willst du wegwerfen?«, fragte er ungläubig. »Aber die sind cool! Ich könnte sie in den Gefrierschrank stellen und an meinen Pokerabenden eiskaltes Bier darin servieren.«
    »Manchmal sind solche alten Becher aber giftig. Ich würde kein Risiko eingehen«, erwiderte ich und zog einen Stapel Teller aus dem eingebauten Geschirrschrank. »Ich habe mal einen Artikel über Bleivergiftung geschrieben – die kriegt man nicht nur beim Abschmirgeln alter Farben und Lacke, wie die meisten Menschen denken.«
    »Oh, an den Artikel kann ich mich erinnern.« Hubert pustete den Staub von einem alten Serviertablett und drehte es um. »Der war wirklich interessant. Toll, wie du den Typen aus der Forensik zitiert hast! Meine Mom hat ein paar Keramikteller von
einem spanischen Künstler und nach deinem Artikel habe ich ihr verboten, darauf Essen zu servieren. Sie hatte keine Ahnung.«
    »Du liest ein Elternmagazin?«, fragte ich erstaunt nach. »Du hast doch gar keine Kinder!«
    »Na und? Du bist meine Freundin ... Ich lese alles von dir. Außerdem hoffe ich natürlich, eines Tages tatsächlich mal Kinder zu haben. Ich glaube, ich würde einen ganz passablen Vater abgeben.«
    Ich sah auf und musterte ihn, wie er in meinem Wohnzimmer mit gekreuzten Beinen auf dem Boden saß und an einem Samstagabend half, mein Haus aufzuräumen. »Ich glaube, du wärst ein exzellenter Vater.«
    Er wirkte verlegen. »Wirklich? Tja, danke. Du auch.« Er hielt inne, als müsste er noch einmal über seine Worte nachdenken. »Ich meinte Mutter – du wärst eine tolle Mutter.«
    »Ich weiß, was du meintest.«
     
     
    Wir setzten unser Projekt am Sonntag fort und gingen die Küchenschränke und das untere Badezimmer durch. Hubert hatte recht. Mit jedem weiteren Müllsack, den ich vorerst im Schuppen deponierte, und jedem Karton, den ich bei der Kleiderkammer abliefern würde, fühlte ich mich leichter.
    »Nächstes Wochenende können wir oben weitermachen«, sagte Hubert, »und uns danach den Keller und den Dachboden vornehmen. Und dann können wir streichen.« Er wirkte so begeistert wie einer dieser Fernsehmenschen, die für andere Leute Häuser und Wohnungen renovierten.
    »Ho, immer langsam.« Ich erhob meine überkreuzten Zeigefinger, wie um Vampire abzuwehren. »Es ist nicht so,
dass ich deine Hilfe nicht schätze, das tue ich wirklich, aber wir müssen nun ja nicht jedes Wochenende dafür verplanen. Das kann alles warten. Warum ziehen wir es nicht ein bisschen in die Länge und machen ... sagen wir mal: im Herbst weiter?«
    »Im Herbst? Tja, das war anscheinend kein Scherz – du hasst Aufräumen.« Er schnippte mit den Fingern. »Aber ich habe eine Idee. Was, wenn ich allein weitermache? Mich allein um alles kümmere? Und du musst nur hin und wieder mal nachsehen und sagen, was du behalten willst und was nicht.«
    »Oh, das musst du aber nicht, Hubert!«
    »Das würde ich aber gern, wirklich.« Er sah mich treuherzig an. »Betrachte es als meine Mietbeteiligung. Solange ich hier wohne, kann ich sehr wohl etwas tun, um mir mein Bleiben zu verdienen.«
    Obwohl ich ihm versicherte, das sei absolut nicht notwendig, jubelte ich innerlich auf. Mir war nicht bewusst gewesen, wie sehr mich die vollgestopften Schränke und Schubladen belastet hatten. Mein Leben war eine Rumpelkammer und Hubert räumte auf, öffnete die Fenster und ließ Licht herein.
     
     
    Als Mrs. Kinkaid mich am Montag nach meinem Wochenende fragte, hatte ich mehr zu erzählen als üblich. Ich erwähnte sonst kaum etwas aus meinem Privatleben, aber da Drew ja angeblich krank war und fehlte, herrschte im Büro eine andere Stimmung, eine Art »Wir-Mädchen-Stimmung«, die mich ungewöhnlich redselig machte. Nach wenigen Minuten bereute ich es allerdings

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