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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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ob ich es durchziehen könnte. Meine Eltern und Verwandten anlügen? Ich wäre kein bisschen überzeugend. Und falls doch, würde ich nie im Leben einen Mann dafür finden. Wie oft laufen dir wirklich gutaussehende Typen über den Weg, die noch dazu einer vollkommen Fremden einen Gefallen tun würden? Das Ganze ist einfach zu verrückt.«
    »Machst du Witze? Ich sehe die ganze Zeit scharfe Typen! Sie sind überall. Und jeder Mann, der weiß, wie fies es in Familien zugehen kann – und mal ehrlich: wer tut das nicht? –, wird dir gerne aushelfen. Das wird ein riesiger Spaß! Denk nur mal an Mindys Gesicht, wenn du das verkündest. Sie wird auf der Stelle tot umfallen! Und das geschieht ihr nur recht, nach allem, was sie dir angetan hat!«
    »Es wäre wirklich toll.« Zumindest theoretisch. Bei der Vorstellung musste ich grinsen.
    »Und wir suchen uns einen richtig großen Typen, weil Chad doch so klein ist. Oh, Mann, das wird heiß!« Piper kam jetzt richtig in Fahrt. »Und du kannst dir einen Stapel von diesen ›Bitte vormerken‹-Karten drucken lassen, mit deinem Hochzeitsdatum, und sie verteilen. Das wird die Show, sag ich dir.«
    »Es klingt wirklich gut.« Trotzdem war ich nicht überzeugt. Tagträume der Rache machten zwar Spaß, aber solche Sachen passierten doch wirklich nur in Filmen, oder?
    »Hm, wer könnte deinen Verlobten spielen?«, überlegte Piper laut, als wollte sie ein Theaterstück besetzen. »Hubert schon mal nicht. Ich weiß, du liebst ihn über alles, aber er sieht ein bisschen ungelenk aus und bringt nicht diesen ›Wow‹-Effekt. Und du kennst ihn seit der siebten Klasse, also wäre das eher erbärmlich. Sind denn bei deiner Arbeit irgendwelche passablen Typen?«
    »Nur Drew.« Piper wusste alles über Drew. Seine Unzulänglichkeiten waren der Quell fast all meiner Schimpftiraden über die Arbeit.
    »Sieht er gut aus?«
    »Äh, durchschnittlich.« Ich kam mir ein bisschen blöd vor: Wer war ich schon, das zu beurteilen? Ich sah ja selbst nur durchschnittlich aus.
    »Und in den anderen Abteilungen?«
    »Da bin ich nie. Ich arbeite im Keller.«
    »Ach ja. Ich vergaß, dass du das Phantom der Oper bist. Tja, mach dir keine Sorgen, mir wird schon was einfallen.«
    Wie immer, war es genau das Richtige gewesen, Piper anzurufen. Sie reagierte jedes Mal so, wie es mir guttat, ob das nun bedeutete, dass ich mich abreagieren konnte oder eine neue Perspektive aufgezeigt bekam oder einen lächerlich abwegigen
Plan, mich zu rächen. Dieses Mal hatte sie alles drei geschafft. Als ich auflegte, fühlte ich mich bedeutend besser.

11
    Als ich nach unten kam, hockte Hubert neben dem Staubsauger und wickelte das Kabel auf. »Die Jungs haben beim Kistentragen Dreck mit reingebracht«, sagte er entschuldigend. »Den wollte ich wegsaugen, bevor er sich festtritt. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.« Er stand wieder auf und klopfte seine Jeans sauber.
    »Warum sollte ich etwas dagegen haben?«
    »Weil ich deine Sachen benutzt habe, ohne vorher zu fragen?«
    »Mach ruhig. Mi casa es su casa. « Es war der einzige spanische Satz, den ich kannte, und ich hatte mein ganzes Leben darauf gewartet, ihn sagen zu können.
    »Also gut.« Er legte eine Hand auf den Griff des Staubsaugers. »Diese Mindy ist ja schon ’ne Marke, oder? Wenn die sich mal was in den Kopf gesetzt hat, lässt sie sich wohl nicht mehr davon abbringen. Kelly ist auch so. Sie sind so sehr von etwas überzeugt, dass sie nicht merken, wie es anderen damit geht.«
    »Mindy ist eine hinterlistige Ziege«, platzte ich heraus, ohne nachzudenken. Hubert machte ein schockiertes Gesicht. »Sie ist glücklich, wenn sie mich schlecht machen kann.«
    »Tja, das kann ich nicht beurteilen«, erwiderte er bedächtig. »Ich meine, ihr zwei habt euch nie gut verstanden, aber es ist doch bestimmt nicht so, dass sie dich hasst, oder?«
    »Das verstehst du nicht, Hubert. Das ist so ein Schwesternding. Für sie ist das Leben ein einziger Wettbewerb.« Er als Einzelkind konnte sich so etwas natürlich kaum vorstellen. Alles, was ich sagte, musste in seinen Ohren kläglich klingen. »Diese Sache mit der Geburtstagstorte bei ihrer Hochzeit sollte wie eine nette Geste wirken, aber tatsächlich will sie nur allen zeigen, dass ich fünf Jahre älter und immer noch nicht verheiratet bin. Es ist ihre Art zu demonstrieren, dass sie gewonnen hat.«
    »Nein!«, staunte er ungläubig. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Ich versichere dir, Hubert: Ich weiß, wie sie tickt,

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