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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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oder sonst was mit ihm zu trinken. Ich tu’s.« Wann hatte ich das letzte Mal eine Verabredung mit einem heißen Typen gehabt? Eigentlich nie. »Gib ihm meine Telefonnummer von zu Hause, nein warte, gib ihm meine Handynummer, das ist besser.«
    Es herrschte lange Zeit Stille, aber ich wusste, wir waren noch verbunden, weil ich Brandon brabbeln hörte. »Piper? Hast du gehört, was ich gerade gesagt habe?«
    »Ja, habe ich. Es ist nur so, dass ich ...«
    Den Rest des Satzes verstand ich nicht mehr, weil just in jenem Moment Mrs. Kinkaid durch die Tür platzte und meinen Namen rief. »Lola, Lola, sehen Sie mal, wen ich hier habe!« Sie stieß die Tür so heftig auf, dass sie von der Wand abprallte und auf dem Rückweg ihren Ellbogen traf. Als ich aufblickte, zog sie einen Mann am Ärmel hinter sich her. Ich bemerkte seinen amüsierten Gesichtsausdruck, bevor ich registrierte, dass es ein großer Mann mit dunklem, lockigem Haar und braunen Augen zum Dahinschmelzen war. Elegant, aber lässig gekleidet. Das bekam nicht jeder hin.

13
    Piper redete immer noch, aber ich verstand ihre Worte nicht mehr. Ich sagte: »Ich muss jetzt Schluss machen. Ich rufe Sie später wieder an.« Dann legte ich den Hörer auf die Gabel und stand auf. Der dunkelhaarige Fremde befreite sich aus Mrs. Kinkaids Griff, kam zu mir herüber und streckte die Hand vor.
    »Hallo, ich bin Ryan Moriarty. Ihre Freundin Piper meinte, ich solle mal vorbeikommen.«
    Er packte meine Hand und während er sie fest schüttelte, führte er seine linke Hand mit eleganter Bewegung zu meinem Oberarm und hielt ihn sanft umklammert. Die Intimität dieser Geste ließ mir den Atem stocken. Er hielt mich eine kribbelnde Sekunde lang fest, bevor er wieder losließ.
    Mrs. Kinkaid, die hinter ihm stand, durchbrach die plötzliche Stille. »Ich wollte mir einen KitKat-Riegel aus dem Automaten ziehen, so wie ich es schon hundert Mal gemacht habe. Ich warf also Geld ein und diese komische Spirale drehte sich, doch der Riegel fiel nicht herunter, sondern hing einfach nur da, als hätte er sich verfangen.« Ryan und ich lauschten mit gespannter Aufmerksamkeit. »Ich schlug gegen die Scheibe, aber nichts passierte. Ich wollte gerade zum Hausmeister
gehen, als dieser Gentleman hier auftauchte.« Sie machte eine Pause, um Luft zu holen, und sah ihn bewundernd an. »Er nahm einfach seine Faust und schlug ein Mal gegen die Seite des Automaten.« Sie illustrierte ihre Erzählung durch das Schwingen ihrer rechten Faust. »Und der KitKat-Riegel sprang geradewegs ins Ausgabefach.«
    »Das war sehr nett von Ihnen«, sagte ich.
    »Ach, nicht der Rede wert.« Er winkte ab. »Für Notfälle mit Schokoriegelautomaten stehe ich jederzeit gern zur Verfügung.« Als er grinste, hatte ich das Gefühl, dass wir beide einen Insider-Witz teilten.
    »Das werde ich mir merken«, sagte ich.
    Mrs. Kinkaid kam näher und die Oberseite ihres Kopfes schloss haargenau mit seiner Schulter ab. »Dann sagte er, er suche nach einer Lola Watson, und ich sagte: ›Lola ist mein Boss. Kommen Sie bitte mit.‹«
    Ich starrte sie überrascht an – hatte sie gerade gesagt, ich sei ihr Boss? Ach, wäre Drew doch auch dabei gewesen! Das hätte er unbedingt hören und sich hinter die Ohren schreiben sollen!
    »Lola und ich haben eine gemeinsame Freundin«, erklärte Ryan nun. »Und sie dachte, Lola könnte mir vielleicht bei einem Problem helfen.« Mit seinem Lächeln enthüllte er perfekt geformte, strahlend weiße Zähne. Die Natur schenkte niemandem solche Zähne, das schaffte nur ein äußerst versierter Zahntechniker. Er wandte sich wieder an mich. »Ich weiß ja nicht, wann Sie hier Schluss haben, und es ist auch ziemlich kurzfristig, aber wenn Sie meine Einladung zum Abendessen annehmen könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden. Ich weiß, das ist viel verlangt.«
    Es war ein seltsames Erlebnis. Ryan Moriarty war ein völlig Fremder für mich und dennoch überkam mich das traumhafte Gefühl, als hätten wir eine vertrauliche Abmachung. Ich sah auf die Uhr. »Normalerweise arbeiten wir hier bis sechs. Vielleicht kann ich Sie in einer Stunde irgendwo treffen?«
    »Ach, papperlapapp«, unterbrach mich Mrs. Kinkaid. »Warum machen Sie nicht einfach jetzt schon Schluss? Ich kann mich um alles Weitere kümmern und abschließen, wenn ich gehe.«
    Zögernd sah ich mich um. Ich betrachtete dieses Büro als mein Revier, meine kleine Ecke im Universum. Aber als ich es jetzt so ansah, war es nichts Besonderes. Drei

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