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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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»Könntest du einfach auf alles eingehen, was ich sage?«
    »Was?« Ich wollte mich umdrehen, um zu sehen, was er da anstarrte.
    »Nicht hinsehen!« Er drückte meine Hand so fest, dass ich seine Knochen spürte. »Spiel einfach mit. Ich erkläre es dir später.«

14
    Ich spürte einen Schatten und sah auf. Eine große blonde Frau stand neben unserem Tisch. »Hallo Ryan.« Sie zog verächtlich die Mundwinkel nach unten. Ihre Kleidung erinnerte mich an eine Joggerin in einem Nike-Werbespot: eine halblange aquamarinblaue Trainingshose mit passender Reißverschlussjacke. Ihr Haar war zu einem dicken Pferdeschwanz gebunden. Obwohl sie weder Schmuck noch Make-up trug, sah sie besser aus, als ich in meinem ganzen Leben je ausgesehen hatte.
    »Tanya.« Ryan hob das Kinn und lächelte. »So ein Zufall, dass ich dich hier treffe!«
    »Von wegen Zufall«, erwiderte sie. »Ich habe draußen deinen Wagen gesehen, Arschloch. Und offenbar hast du keine Zeit verschwendet, eine Neue zu finden, wie? Was ist aus ›Ich will zurzeit keine Beziehung, weil mein Job so anstrengend ist‹ geworden?«
    Er ließ meine Hand los und ich massierte meine schmerzenden Fingerknöchel.
    Tanya wandte sich an mich. »Hat er Primitivo bestellt und Ihnen dann erzählt, wie wunderschön Ihr Name sei? Tut er so, als wären Sie der Mittelpunkt des Universums? So fängt es an, Schwester, aber glauben Sie mir, so wird es nicht enden.«
    Ich wollte etwas sagen, überlegte es mir aber anders.
    Ryan hob beschwichtigend die Hände. »Tanya, bitte.« An den Tischen um uns herum verstummten nach und nach die Gespräche der anderen Gäste. »Dies ist weder die richtige Zeit, noch der richtige Ort. Wir können später reden. Ich rufe dich an.«
    »Oh, natürlich können wir reden.« Sie öffnete und schloss ihre Hand, als wäre es der Mund einer Puppe. »Im Reden bist du gut, aber sonst in nicht viel.« Sie hatte den irren Blick einer Frau, die ihre Medikamente abgesetzt hat.
    »Tanya.« Ryan sah sie ernst an. »Das ist wirklich verletzend.«
    »Und ein Lügner ist er auch.« Sie hob ihren Zeigefinger so dicht vor sein Gesicht, dass ich dachte, sie würde ihm in den Augapfel stechen. Als sie ihren Kopf zu mir drehte, roch ich ihr moschusartiges Parfüm – ein schwerer und eindringlicher Duft. »Er sagt, er sei internationaler Firmenberater. Ha! Ich habe alle Firmen angerufen, für die er angeblich gearbeitet hat, und niemand kennt ihn. Und die Geschichten über seine Familie? Sind auch erfunden. Der Jaguar gehört ihm nicht, der ist geleast. Es sind alles nur Lügen und leere Versprechen – nichts weiter.«
    Ich legte meine Hand auf Ryans Arm. »Ich kann auch nach Hause fahren und wir treffen uns ein andermal.«
    Ryan schüttelte den Kopf und stand abrupt auf. Sein Stuhl scharrte auf den Fliesen. »Tanya, das reicht«, sagte er drohend und legte einen Arm um ihre Schultern. Ich dachte, sie würde ihn abschütteln, aber seine Berührung schien sie zu beruhigen. Während er sie zur Tür führte, sah ich, dass er flüsternd auf sie einredete, und sie nickte schwach. Die Wandlung war erstaunlich. Ryan kam mir wie ein Verschmähte-Freundinnen-Flüsterer vor.
    Während ich so dasaß, dachte ich über den Trend nach, dass scheinbar intelligente Männer sich offensichtlich gern an hysterische und schwierige Frauen banden. Ich für meinen Teil hatte Kellys Unzulänglichkeiten von Anfang an erkannt, doch Hubert war auf ihr Geschwätz und ihre durch Kosmetik vorgetäuschte Schönheit hereingefallen. Und nun war der gebildete, gewandte Ryan irgendwie mit dieser Tanya verbunden, der die Psychose fast auf die Stirn geschrieben stand. Es wäre interessant, seine Seite der Geschichte zu hören.
    Bis er zurückkehrte, knabberte ich ein paar Grissini und trank ein weiteres Glas Wein. Der Alkohol begann zu wirken – ich sah das Lokal durch den rosigen Schimmer der Beschwipstheit. Dean Martin sang »That’s Amore« als perfekte Begleitung zum Duft von Knoblauch und Tomatensoße.
    »Ich muss mich entschuldigen«, sagte Ryan und setzte sich wieder. »Das hat bestimmt keinen sehr guten Eindruck hinterlassen. Ich hoffe, es hat meinem Ansehen bei dir nicht geschadet.«
    »Sie schien mir einen etwas instabilen Charakter zu haben.«
    »Das kannst du laut sagen.« Ich beobachtete sein Gesicht, während er sprach, und dachte spontan an den Begriff »Augenweide«. Einen schönen Menschen zu betrachten, ist wirklich ein Vergnügen. Das ist oberflächlich, ich weiß, aber es gibt einen

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