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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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sich so sehr, alles wiedergutzumachen, dass ich ihm gern entgegenkam. Um zu betonen, wie gut alles war, gab ich das Okay-Zeichen: ein Kreis aus Daumen und Zeigefinger, die restlichen drei Finger abgespreizt. Mein Großvater hatte das immer gemacht – mein Dad bevorzugte das Daumen-Hoch-Zeichen. Jede Generation hat da wohl ihre eigenen Vorlieben.
    »Verzeihung«, sagte er und streckte die Hände aus.
    »Da ist nichts zu verzeihen.« Ich trat einen Schritt vor und er nahm mich fest in die Arme. Mein Gesicht wurde gegen
seinen Brustkorb gedrückt, so dass ich es zur Seite drehen musste, meine Nase in Richtung seiner Achselhöhle. Der Frotteestoff war weicher, als ich gedacht hatte, und Hubert roch nach Seife. Ich sah nach oben und stellte fest, dass wir direkt unter dem Türrahmen standen – der sicherste Platz bei Erdbeben. Nicht, dass es in Wisconsin Erdbeben gab!
    Nach etwa zehn Sekunden war das Maß für freundschaftliche Umarmungen überschritten, aber Hubert ließ nicht los. Tatsächlich war er sogar näher gerückt und hatte seine Füße rechts und links neben meine gestellt, so dass ich dicht an ihn geschmiegt stand. Es war nicht unbequem, aber ein bisschen komisch, vor allem, weil er nur einen Bademantel anhatte. »Äh ... Hubert?«
    »Ja, Lola?« Seine Stimme erklang oberhalb meines Kopfes, außer Sichtweite, als würde Gott aus einer Wolke sprechen.
    »Wir umarmen uns immer noch.«
    »Ich weiß. Macht es dir was aus? Es ist schön.« Ich konnte sein Atmen direkt an meinem Ohr hören – er klang entspannt.
    Also hielt ich Hubert ebenfalls fest, klopfte ein bisschen auf seinen Rücken und fragte mich, wie lange das wohl noch dauern würde. Hubert und ich hatten uns früher auch umarmt, eigentlich schon oft, aber das hier war neu. Nach einer Minute merkte ich, dass ich es nicht mehr so schlimm fand. Ich hatte nichts weiter vor und da er geduscht und Zähne geputzt hatte, gab es auch geruchsmäßig nichts einzuwenden. Und er war ein Mann, bei dem ich mich wohl fühlte.
    Ich merkte, dass ich immer mehr entspannte und mich gegen ihn lehnte, als wären wir Partner in einem Tanzmarathon. Als würde ich ihn brauchen, um mich aufrecht zu halten. Ich dachte an den Artikel zurück, den ich über die Bedeutung
von Berührung geschrieben hatte, und überlegte, wie lange es wohl her war, dass ich meinen Anteil bekommen hatte.
    Hubert war definitiv ein guter Umarmer. Viel besser als Danny, der Typ, mit dem ich zwei Jahre lang auf dem College zusammen gewesen war. Danny hatte immer sein Kinn auf meinem Kopf abgelegt, so dass ich das Gefühl bekam, mir würde ein Schienennagel in den Schädel getrieben. Wer hätte gedacht, dass ein Kinn so spitz sein kann? Um das Gefühl zu vermeiden, neigte ich den Kopf dann immer nach unten, so dass mein Hals in unnatürlicher Haltung gestaucht wurde. Woraufhin Danny mit dem Kopf nachrückte, so dass sein Kinn wieder auf meinem Kopf lag. Allein beim Gedanken daran bekam ich schon Kopfschmerzen.
    »Wir passen gut zusammen«, sagte Hubert da und streichelte mein Haar.
    Als ich seine Finger spürte, begann eine innere Alarmglocke zu schrillen. Hatte er einen vorübergehenden Aussetzer und dachte, ich sei Kelly? Oder wollte er nur besonders nett sein? Wie auch immer, es war seltsam und irgendwie zweideutig. Ich überlegte, wie ich den Bann brechen und alles wieder in normale Bahnen lenken könnte. Ich sah zu ihm auf. »Hubert, ich muss ...« Doch noch ehe ich die Notwendigkeit äußern konnte, den Geschirrspüler auszuräumen, fuhr er mit der Hand, die eben noch mein Haar gestreichelt hatte, unter mein Kinn und hob meinen Kopf. Es war eine schnelle und sehr geschickte Bewegung und wenn ich ehrlich sein soll, muss ich zugeben, dass ich mich angenehm überrumpelt und fast ein bisschen erregt fühlte. Er näherte sich meinem Gesicht und ich sah es kommen. Ich wusste, er wollte mich küssen. Kurz überlegte ich zurückzuweichen, aber irgendwie
war ich auch neugierig, wie es weitergehen würde. Mir war, als würde ich ein Theaterstück anschauen, das im zweiten Akt eine unerwartete Wendung nahm.
    Zuerst streifte er nur leicht meine Lippen und ich dachte, er würde mir einen kurzen Begrüßungskuss geben, so wie mein Onkel Stu es bei mir und Mindy immer gemacht hatte – ein flüchtiger Schmatzer auf den Mund –, bis meine Mutter ihn irgendwann bat, damit aufzuhören. Doch Huberts Kuss dauerte länger als ein Begrüßungsschmatzer. Als ich nicht zurückwich, verstärkte er den Druck. Alles,

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