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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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was ich denken konnte, war: O mein Gott, Hubert küsst mich! Er war überraschend sanft. Ich erwog, den Kuss abzubrechen, bevor er weiterging, doch der hedonistische, unersättliche Teil meines Hirns wollte weitermachen.
    Also legte ich meine Hände um seinen Nacken. O mein Gott, ich küsse Hubert. Ich öffnete die Lippen, um ihn vordringen zu lassen. Hubert. Was für ein unglaublich gutes Gefühl!
    »O Lola«, murmelte er und zog mich noch näher.
    Wir standen da und knutschten ein paar Minuten herum und das Radio spielte Tony Martins »There’s No Tomorrow«, als wäre es der Soundtrack zu unserem ganz persönlichen Film. Mir fiel ein, dass ich darauf bestehen könnte aufzuhören, aber dann hätte ich erst mit dem Küssen aufhören müssen, und dazu war ich noch nicht bereit. Und Tony Martin sang so schön ... So kiss me and hold me tight – there’s no tomorrow – there’s just tonight.
    In meinem Kopf purzelten die verschiedenen Gedanken durcheinander. Mein vernünftiges Ich sagte: Du solltest Hubert nicht küssen. Wenn diese Grenze erst einmal überschritten
ist, könnt ihr nicht mehr nur noch Freunde sein. Mein Freigeist-Hippie-Ich, von dem ich selten etwas hörte, sagte: Nun analysiere das bloß nicht kaputt. Lebe mal ein bisschen. Wenn es sich gut anfühlt, dann tu es. Außerdem hörte ich noch Pipers Stimme: Ich fand schon immer, dass ihr zwei ein gutes Paar abgeben würdet.
    Meine innere Konferenz wurde von einem Klopfen unterbrochen. Es war ein Geräusch, als würde hinter mir ein Vogel gegen die Glasscheibe des Küchenfensters picken. Ich wollte mich von Hubert lösen, doch er schien keine Notwendigkeit zu sehen. »Achte nicht weiter darauf«, flüsterte er und hielt mich fest. »Die verschwinden schon wieder.«
    Er hielt mich so fest, dass ich mich nicht hätte umdrehen können, selbst, wenn ich es gewollt hätte. Aber ich wollte auch nicht. Wenn da ein Nachbar stand oder ein Mann zum Stromablesen, sollte er uns ruhig sehen. Wir taten nichts Illegales. Aber dann fragte ich doch: »Wer ist da?«
    »Nur Mindy und dieser komische Ryan.«
    »Was?!« Ich stieß Hubert so heftig von mir, dass er nach hinten taumelte. Bevor ich mich umdrehte und Mindy und Ryan durchs Fenster spähen sah, nahm ich noch seinen schockierten Blick wahr. Ryan hielt eine Hand über die Augen wie einen Schild. Mindy winkte mir auf ihre typische Art mit flatternden Fingern zu und grinste hinterhältig.
    Punkt für Mindy.

26
    »Zieh dich an«, zischte ich Hubert zu. »Ich denk mir eine Erklärung aus.«
    »Was gibt es da zu erklären?« Er sah zum Fenster. »Das geht die doch gar nichts an, oder?« Er wartete darauf, dass ich zustimmte, aber ich warf ihm nur einen flehenden Blick zu. Eine Sekunde lang dachte ich, er würde auf seine Sicht der Dinge beharren, doch dann schien er das Verfängliche an der Situation zu spüren und verließ seufzend das Zimmer.
    Ich bedeutete Ryan und Mindy, zur Hintertür zu gehen, und öffnete sie. »Was für eine Überraschung«, sagte ich und ließ sie in die Küche.
    »Das haben wir gesehen.« Mindy grinste. »Haben wir etwas Wichtiges unterbrochen oder läuft das hier immer so?« Sie warf ihr Haar zurück. Ihre Locken glänzten auf und erinnerten mich an das Poster bei meinem Friseur. Wieder mal ein Beweis, dass das Leben nicht fair war. »Du und Hubert ... Wer hätte das gedacht?«
    Ich ignorierte ihre Fragen und stellte selbst welche. »Was macht ihr zwei denn zusammen hier? Und warum seid ihr hinten herum gekommen? Die meisten Leute klingeln an der Vordertür.«
    »Da haben wir es ja versucht«, meinte Ryan entschuldigend. Erst jetzt fiel mir auf, dass er eine Karaffe in der Hand hielt. Die Flüssigkeit darin sah aus wie frisches Blut. »Aber niemand hat aufgemacht. Und dann meinte deine Schwester, dass du bei dem schönen Wetter vielleicht im Garten sitzt.« Er lächelte auf seine betörende Art. Heute trug er ein dunkelblaues Polohemd. Mein Vater hatte genau so eines, aber an Ryan sah es alles andere als väterlich aus.
    »Und ihr seid zusammen hergekommen?« Es war halb Frage, halb Feststellung.
    Mindy grinste verschlagen. Mich in einer kompromittierenden Situation mit Hubert zu erwischen, war besser als alles, was sie in ihren Träumen je hätte konstruieren können.
    »Ich wollte sowieso zu dir gehen.« Ryan streckte die Karaffe vor. »Auf dem Gehweg vor meinem Haus habe ich ein paar Damen reden hören. Sie sprachen über Huberts Abenteuer in der Bar gestern Abend und ich dachte, das

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