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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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nicht fair.
    »Du brauchst gar nicht so herumzuzicken«, erwiderte sie. »Ich bin den ganzen Weg hergefahren, um dich zu sehen. Da könntest du wenigstens nett sein.«
    Vor einer halben Stunde noch war sie hergekommen, um ihre Sonnenbrille zu suchen. Was Mindy betraf, war die Wahrheit ausgesprochen dehnbar. Ich verschränkte die Arme und lächelte, um zu demonstrieren, wie nett ich sein konnte. Hoffentlich beschleunigte das die Sache. »Ich bin heute nur ein wenig sauer auf dich, Mindy. Was war das gestern, dass du dich von Ryan hast heimfahren lassen?«
    Ihre Miene hellte auf. »Genau darüber wollte ich mit dir sprechen.« Sie schob sich die Haare hinter die Ohren. »Ryan ist unglaublich. Mein Gott, er ist witzig und klug und wirklich interessant. Und wo er überall schon war! Ich hätte die ganze Nacht mit ihm reden können.«
    Meine Verbindung mit Ryan hatte also den gewünschten Effekt. Punkt für Lola. »Er ist wirklich toll«, bestätigte ich das Offensichtliche.
    »Er ist mehr als toll. Fast zu gut, um wahr zu sein! Und er sieht so unglaublich gut aus. Ein Traum von einem Mann!«
    »Ja, das ist er.« Endlich waren wir uns mal einig.
    »Ich wollte also fragen, wie ernst es mit euch beiden ist. Ich habe da nämlich so eine ›Nur gute Freunde‹-Schwingung wahrgenommen.«
    »Wir sind mehr als nur gute Freunde«, erwiderte ich indigniert. Hatte sie nicht seinen Arm um meine Schulter bemerkt? Oder wie er mich »Liebling« genannt hatte? »Wir sind zusammen. Seit Monaten.«
    »Ein paar Monate sind ja nun nicht allzu lange.«
    Typisch für Mindy, dass sie alles herunterspielte, was mich betraf. »Ja, aber wir waren die ganze Zeit unzertrennlich.« Sie sah mich immer noch zweifelnd an. »Wir reden sogar schon«, fuhr ich fort und neigte mich dicht an ihr Ohr, »vom Heiraten.«
    Nun lachte sie los, als hätte ich etwas unglaublich Lustiges gesagt. Ihre Reaktion traf mich wie ein Schlag.
    »Das stimmt aber«, beharrte ich. »Was ist so lustig daran?«
    Mindy prustete erneut. »Ach, komm schon, Lola! Sei ernst. Du hast ja noch nicht mal mit ihm geschlafen. Wie könnt ihr da von Heirat sprechen?«
    Hatte er ihr etwa gesagt, dass wir noch keinen Sex gehabt hatten? Nein, so etwas hätte er nicht getan. »Wie kommst du darauf, dass ich noch nicht mit ihm geschlafen habe?«
    »Na, hast du es denn?« Sie klang herausfordernd. Als ich schwieg, warf sie ihr Haar zurück und sagte: »Siehst du, das habe ich mir gedacht. Das erkenne ich immer.«
    Das erkannte sie immer? Bestimmt nicht. Sie hatte geraten, nichts weiter.
    »Also, die Sache ist die«, fuhr sie fort, »und das geht nicht gegen dich, aber er ist mehr mein Typ. Ryan und ich sprechen beide mehrere Sprachen und lieben es zu reisen. Wir haben denselben Geschmack bei Filmen und Musik. Fast alles, was mir gut gefällt, gefällt ihm auch. Das war fast unheimlich.«
    Wie bitte? Wie bitte? Wie bitte? »Moment mal«, sagte ich. »Soll das etwa heißen, du willst mit meinem Freund zusammensein? « Sie sagte nichts, sondern legte nur den Kopf schief und machte große Augen. Mit diesem Ausdruck konnte sie unseren Dad oder Chad jederzeit einwickeln, doch bei mir wirkte er nicht. »Du bist ja bescheuert. Er ist mit mir zusammen. Mit mir, mir, mir . Es geht nicht immer um dich, Mindy. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass du Chad heiraten wirst, die Liebe deines Lebens. In nur drei Wochen! Zähl das mal – drei!« Ich hielt drei Finger hoch, um es zu verdeutlichen. »Was denkst du dir eigentlich?«
    »Lola, ganz ruhig.« Sie wippte ungeduldig mit dem Fuß. »Ich habe nie gesagt, dass ich nicht mehr heiraten will. Ich will doch nur mal sehen, was da draußen sonst noch los ist, bevor ich es tue. Willst du denn nicht, dass ich mir hundert Prozent sicher bin?«
    »Du solltest dir jetzt schon sicher sein!«
    »Was willst du damit sagen?«
    Das war eine beliebte Gegenfrage von ihr, aber ich würde jetzt nicht über irgendwelche speziellen Anliegen nachdenken. Dieses ganze Gespräch war mein Anliegen. »Warum tust du mir das an?«
    »Ich bitte dich, Lola. Ich habe doch nur gefragt. Außerdem habe ich nicht absichtlich irgendetwas angeschoben. Ich finde nur, dass es irgendwie Schicksal ist, dass ich Ryan ausgerechnet jetzt treffe, wo ich Zweifel an mir und Chad hege.«
    »Das war kein Schicksal. Du hast ihn nur getroffen, weil ich, deine Schwester, mit ihm zusammen bin. Was ihn für dich tabu macht. Tut mir leid, Mindy, ich hatte ihn zuerst.«
    »Was auch immer.« Sie gab sich

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