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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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gelangweilt. Ein weiterer Trick von ihr. »Ich weiß sowieso nicht, warum du dich wegen Ryan so aufregst. Er ist doch nun wirklich nicht dein Typ. Zumindest wird ein Typ wie er sich niemals ernsthaft mit jemandem wie dir einlassen. Außerdem hast du doch deinen guten alten Reserve-Lover Hubert ganz praktisch bei dir wohnen. Nach dem, was ich gesehen habe, könnt ihr bei passender Stimmung locker übereinander herfallen.«
    Ich spürte meinen Blutdruck hochkochen. Reflexartig hob ich die Hand und schlug Mindy ins Gesicht. Kurz nachdem ich das Brennen auf meiner Hand spürte, nahm ich erst ihren schockierten Ausdruck wahr. Sie trat einen Schritt zurück.
    »Du blöde Kuh! Wofür war das denn?« Sie presste eine Hand auf die Wange.
    »Sprich nicht so über Hubert«, erwiderte ich. »Und lass Ryan in Ruhe. Oder ich sage es Chad.«
    »Mach doch.« Sie zuckte mit den Schultern. Auf ihrer Wange wurde der rote Abdruck meiner Hand sichtbar. »Dein Wort gegen meines.« Sie fischte ihre Autoschlüssel aus der Handtasche. »Ich nehme an, Mom wirst du es dann auch erzählen. Du warst schon immer eine Petze. Tja, ich könnte Mom auch ein paar Dinge über dich erzählen. Denk ja nicht, dass ich das nicht tun würde.« Sie stieg in ihren Wagen und
schlug die Tür zu. Als sie den Motor anließ, plärrte das Radio in voller Lautstärke los. Kelly Clarkson.
    »Gegen mich hast du nichts in der Hand!«, brüllte ich ihr hinterher, während sie davonfuhr. Als ich mich umdrehte, sah ich Crazy Myra in ihrem Vorgarten stehen und mich beobachten. Sie trug eine aquamarinfarbene Hose und ein weißes Button-down-Hemd. Um die Lockenwickler auf ihrem Kopf war ein Tuch gewunden und sie trank aus meinem Kaffeebecher. Ich deutete zur Straße. »Sie hat nichts gegen mich in der Hand«, wiederholte ich beschämt.
    Myra blickte Mindys Wagen nach, der mit quietschenden Reifen um die Ecke fuhr. »Ihre Schwester?«
    »Ja.« Ich fragte mich, wie lange sie schon da stand und wie viel sie gehört hatte.
    Sie nippte an meinem Becher. »Die können schwierig sein.«
    »Da haben Sie absolut Recht.«
    Wir blieben einfach so stehen und sahen einander an – ich von der Straße aus und Myra von ihrem Rasen. Das Schweigen schien ihr zu behagen, aber ich wollte jetzt nicht einfach so abrupt weggehen. »Sind Sie gar nicht bei den Chos zum Abendessen?«, fragte ich also.
    »Nein, ich warte, dass ich abgeholt werde. Ich habe etwas anderes vor.« Sie sagte das beinahe stolz, wie jemand, der von einer gewonnenen Medaille erzählte.
    »Schön. Das klingt gut. Ich denke, ich sollte nach Hause gehen.« Ich wollte auf mein Haus zeigen, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. Myra wusste, wo ich wohnte.
    »Guten Heimweg«, sagte sie ohne eine Spur von Ironie.
    Nachdem ich meinen Vorgarten durchquert und schon fast die Veranda erreicht hatte, rief sie mir hinterher: »Lola?«
    Ich blieb stehen. »Ja?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird alles gut.«
    Das klang ziemlich zuversichtlich für jemanden, der nichts von irgendetwas wusste. »Danke«, erwiderte ich. »Ich werde daran denken.«
    Ich ging ins Haus und wappnete mich innerlich, Hubert unter die Augen zu treten – wieder jemand, der sauer auf mich war und Antworten wollte –, doch er war nirgends zu sehen. In meinem Kopf wirbelten die vergangenen Ereignisse durcheinander: dass ich beim Küssen mit Hubert erwischt worden war, dass Mindy angekündigt hatte, sich an Ryan heranzumachen, dass Piper behauptet hatte, Hubert sei schon in der Highschool in mich verliebt gewesen, dass Ryan nach unserem Kuss verkündet hatte, er wolle unsere vorgetäuschte Verlobung mit echtem Sex glaubwürdiger machen. Hatte ich etwas ausgelassen? Ach ja, dass Myra mir gesagt hatte, ich solle mir keine Sorgen machen, weil alles gut werden würde. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was ich durchmachte – arme, verwirrte Seele!
    Ich stellte sicher, dass Hubert sich nirgends im Erdgeschoss befand, bevor ich das Telefon nahm, um Piper anzurufen. Von oben ertönte sanfte Musik. Etwas Klassisches? Anscheinend hatte Hubert sich in sein Zimmer verkrochen, was im Moment wohl auch das Beste war.
    Ich wählte und Mike nahm ab. Zum Glück begann er nicht wieder mit seinem üblichen Gefasel. »Ich will ja nicht unhöflich sein, Lola, aber ich kann leider nicht mit dir sprechen. Piper ist losgefahren, um den Babysitter abzuholen, und ich versuche, Brandon den Schlafanzug anzuziehen. Oberteil und Unterteil habe ich problemlos geschafft, aber jetzt

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