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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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kriege ich
die blöden Druckknöpfe nicht zusammen.« Er lachte laut auf. »Ich habe mich immer für ziemlich schlau gehalten, aber hier komme ich überhaupt nicht klar.«
    »Hast du das Oberteil vielleicht aus Versehen verkehrt herum angezogen?« Das eine oder andere lernte man doch, wenn man ein Elternmagazin herausgab.
    »Das Oberteil? Warte mal eben.« Er legte den Hörer ab, ich hörte es rascheln und Brandon kicherte. Du meine Güte, klang das süß!
    »Lola?«
    »Ja?«
    »Du hattest Recht. Es war tatsächlich verkehrt herum.« Das war für ihn definitiv ein Aha-Erlebnis gewesen. »Woher wusstest du das?«
    »So was passiert, Mike. Sag mal, würdest du Piper bitte ausrichten, dass ich angerufen habe?«
    »Sicher, aber sie wird dich frühestens morgen zurückrufen können, außer es ist ein Notfall. Wir haben Karten für ein Spiel und es kann spät werden.«
    »Nein, kein Notfall. Sie kann mich irgendwann zurückrufen. Viel Spaß!« Ich verabschiedete mich und legte auf. Was jetzt? Ich wanderte durch mein Haus und suchte nach einer Beschäftigung. Aus lauter Verzweiflung nahm ich die Zeitung und setzte mich aufs Sofa, aber nachdem ich mein Horoskop und die Witze gelesen hatte, verlor ich das Interesse. Aus dem Haus der Chos hörte ich Gelächter und das Öffnen und Schließen der Fliegentür. Es klang wie eine Party. Fast bereute ich es, die Einladung ausgeschlagen zu haben. Zumindest wäre ich in Gesellschaft gezwungen gewesen, an etwas anderes als meine Probleme zu denken. Nicht, dass ich
große Probleme hatte! Wenn ich Leute mit echten Problemen suchte, war ich sicher, dass Brother Jasper mir die Richtung weisen könnte. Jeden Tag hatte er mit Drogenabhängigen und Geisteskranken zu tun, mit Menschen ohne Wohnung und auch sonst wenig materiellen Werten. Im Vergleich dazu ging es mir ziemlich gut.
    Trotzdem scheinen die eigenen Probleme einem immer am wichtigsten. Wenn jemand zehn Pfund abnehmen möchte, fühlt er sich mit jemandem verbunden, der hundert abnehmen muss, aber anders herum funktioniert das nicht.
    Vielleicht, so dachte ich, würde es helfen, die Dinge in meinem Kopf zu ordnen oder besser noch, sie aufzuschreiben. Mein Vater hatte mich immer zwei Spalten auf ein Blatt Papier malen lassen, wenn ich eine wichtige Entscheidung fällen musste, mit Pro und Kontra. Als er es mir zum ersten Mal erklärte, fand ich es furchtbar abgedroschen, aber seitdem hatte ich das Prinzip schon oft eingesetzt, und es half tatsächlich.
    Ich ging in die Küche, holte Stift und Schreibblock vom Kühlschrank und setzte mich an den Tisch, um mein Leben zu sortieren.
    Meine drei größten Probleme hatten allesamt Namen: Mindy, Hubert und Ryan. Ganz oben schrieb ich also: »Was tun wegen Mindy?« Ich dachte eine Sekunde nach, dann schrieb ich: »Lage beobachten und/oder Chad erzählen.« Es Chad zu erzählen, war sicherlich nicht die beste Idee. Mindy hatte recht. Es stände ihr Wort gegen meines und was Chad betraf, hätte Mindy zweifellos das letzte Wort. Dennoch war es eine Option. Das Beste wäre, ungeheuer wachsam zu sein. Wahrscheinlich würde Mindy sich nicht weiter an Ryan heranmachen – ich hatte ihr klipp und klar gesagt, dass sie die
Finger von ihm lassen sollte. Wichtiger war, dass Ryan Bescheid wusste. Mindy war tatsächlich eher ein Ärgernis als ein Problem. Möglicherweise hatte sie nur deshalb Interesse an Ryan geäußert, weil sie mich wütend machen wollte.
    »Was tun wegen Hubert?« war meine nächste Überschrift. Darunter schrieb ich nur ein Wort: »Entschuldigen.« Er war sauer auf mich, das spürte ich, und ich musste das klären. Glücklicherweise war er noch nie sehr nachtragend gewesen. Dass wir uns geküsst hatten, machte die Sache mit der Freundschaft tatsächlich schwieriger. Noch dazu war es ein ziemlich leidenschaftlicher Kuss gewesen und allein die Vorstellung, wie es für Mindy und Ryan ausgesehen haben musste, ließ mich vor Scham erröten. Trotzdem glaubte ich, Hubert irgendwie beruhigen zu können. Wenn ich erst einmal erklärt hätte, dass Ryan und ich nun zusammen waren, müsste er das respektieren.
    Unten auf die Seite schrieb ich »Sex mit Ryan« und zog mit einem Strich zwei Spalten, eine für »Pro« und eine für »Kontra«. Ich starrte auf das Blatt und legte den Stift beiseite, als ich merkte, dass ich nicht weiterkam. Es war ein Unterschied, ob man diese Art von Liste erstellte, wenn man ein Jobangebot überdachte, oder wenn es um Sex ging. Sollte ich »fühlt sich gut an«

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