Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
Vom Netzwerk:
unter Pro schreiben und das gegen »mögliche Gefahr von Krankheiten oder Schwangerschaft« unter Kontra abwägen? Nein, Sex konnte nicht quantifiziert werden – es war eine Entscheidung des Herzens. Gut, eigentlich auch anderer Körperteile, aber in meinem Fall würde ich es beim Herzen belassen.
    Ich betrachtete das Papier und überlegte, was ich sonst noch schreiben sollte. Vor ein paar Minuten hatte ich das Gefühl
gehabt, unter der Last meiner Probleme zusammenzubrechen, aber jetzt schien alles durch einfache Lösungen geklärt: Mindy im Auge behalten, Hubert um Entschuldigung bitten, bei Ryan improvisieren. Gar nicht so schlecht. Im Grunde sogar ganz einfach. Niemand hatte Krebs und ich hatte weder Haus noch Arbeit verloren. Und es gab zwei Männer, die sich für mich interessierten. Nichts also, worüber man sich beschweren müsste.
    Ich faltete das Blatt zusammen, dann noch einmal und noch einmal und warf es in den Mülleimer. Als ich gerade ins Wohnzimmer gehen wollte, hörte ich lautes Gepolter. Ein kompaktes Rumms , als würde ein Körper auf den Boden fallen. Mir schoss nur ein einziger Gedanke durch den Kopf: dass Hubert hingefallen war. Sofort sprintete ich die Treppe hoch und nahm sogar zwei Stufen auf einmal. »Hubert?« Ich durchsuchte jedes Zimmer, angefangen mit seinem, und rief jedes Mal seinen Namen.
    Als ich ans Ende des Flurs kam, wo die Treppe zum Dachboden hinaufführte, hörte ich seine Stimme. »Hier oben.«
    Ich lief also auch diese Treppe hoch und sah Hubert mit gekreuzten Beinen in der Mitte des Dachbodens sitzen. Er hatte sich Jeans und T-Shirt angezogen und war von Stapeln aus Papier, Koffern und Kisten umgeben. In seinem Schoß lag ein aufgeschlagenes Buch. Er sah mich an. »Hi.«
    »Bist du okay? Ich habe etwas poltern gehört.«
    »Ach, ja.« Er griff nach hinten und klopfte auf einen alten Überseekoffer. »Den hab ich unter der Dachschräge hervorgeholt und dann aus Versehen fallen lassen.«
    »Was machst du hier oben?« Ich setzte mich ihm gegenüber auf den Boden. Die Luft war so stickig und staubig,
dass ich wünschte, ich könnte das Dach anheben und alles durchlüften.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich das Haus aufräumen will, weißt du nicht mehr?«, antwortete er. »Also habe ich beschlossen, mir den Dachboden vorzunehmen, bevor es zu heiß wird. Im Sommer wird es hier sicher unerträglich sein.«
    Es war jetzt schon fast unerträglich. Ich war erst zehn Sekunden hier und hätte am liebsten sofort geduscht. »Ich dachte, du gehst mir vielleicht aus dem Weg.«
    »Wieso sollte ich dir aus dem Weg gehen?«, erwiderte er überrascht. »Wie kommst du darauf?«
    Er wollte es mir also nicht leicht machen. »Weil ich dich vorhin in der Küche weggestoßen habe. Du hast richtig sauer ausgesehen und ich möchte mich entschuldigen. Ich wollte nur nicht, dass Mindy und Ryan einen falschen Eindruck bekommen. Es tut mir leid.«
    »Tut es dir leid, dass du mich weggestoßen hast – oder dass du mich geküsst hast?«
    »Eigentlich beides. Ich weiß nicht, was da passiert ist. Irgendetwas ist über mich gekommen.«
    »Nicht sicher, was da passiert ist. Irgendetwas ist über dich gekommen.«
    War da ein Echo im Raum? »Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll, aber es tut mir wirklich leid und ...«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, Lola«, sagte er und klappte das Buch zu, »würde ich lieber nicht mehr darüber sprechen. Du hast deinen Standpunkt nur allzu deutlich klar gemacht.«
    »Okay.« Ich war bereit, es darauf beruhen zu lassen, auch wenn Hubert immer noch angesäuert wirkte. So wie er klang,
schien er zu denken, dass ich diejenige war, die mit der ganzen Sache angefangen hatte. Ich war kurz davor, ihn darauf hinzuweisen, dass er bis vor nicht allzu langer Zeit noch seiner Kelly nachgetrauert hatte. Und jetzt baggerte er mich an? Er nahm doch wohl nicht im Ernst an, ich könnte seine Übergangs- und Trostfreundin sein. Ich war zwar eine gute Freundin, aber es gab Grenzen. »Und? Wie läuft es?«, erkundigte ich mich, um das Thema zu wechseln. »Hast du was Interessantes gefunden?«
    Er lächelte und wurde damit augenblicklich wieder der alte Hubert, mein Freund. »Nichts, das du bei einem Antiquitätenwettbewerb einreichen könntest, aber es sind ein paar nette Sachen dabei – Fotoalben und Notizbücher und solche Dinge. Mein größter Fund waren bisher die Tagebücher deiner Tante. Wusstest du davon?«
    Ich schüttelte den Kopf. Mir war kaum bewusst gewesen, dass es

Weitere Kostenlose Bücher