Eine unerwartete Witwe (Die Colorado Bräute) (German Edition)
lächelte, ihr hübsches Gesicht war heute nicht so stark geschminkt, sie hatte nur ein leichtes Make-Up aufgelegt. Ich wollte mit Adaline und Rhoda sprechen, aber ihre Ehemänner begleiteten sie schnell aus der Kirche. Nur Sally blieb und wartete bei der Tür auf mich. „Hallo.“
„Sie haben alle verschreckt.“
„Uff!“ Murmelte ich vor mich hin. „Mehr war dazu nicht nötig?“
„Ich bin erstaunt, dass Sie mit ihr gesprochen haben.“
„Ich sagte nur Hallo. Es ist ja nicht so, dass ich mit ihr Tee trinke.“
Nathan stand auf der anderen Straßenseite, an dem Pflock gelehnt. Sein Hut verbarg seine Augen, aber er strahlte Wellen von spürbarer Energie aus. Seine Jeans waren tiefblau, sein Baumwollhemd weiß und schwarz. Jeder weibliche Instinkt, den ich besaß, sagte mir, dass seine Aufmerksamkeit auf mich gerichtet war. Dies erzeugte ein Kribbeln der Lust und mein Magen schien verwirrende Saltos zu schlagen.
Mrs. Hermosa war an meiner Seite. „Ich warte beim Wagen, Mrs. Clark.“
„Schön. Ich bin gleich da.“ Ich drehte mich zu Sally um. „Man sollte meinen, die Leute hätten ein bisschen mehr Verständnis für meine Notlage. Schließlich habe ich gerade meinen Mann verloren…“
„Sie haben Verständnis ...“
„Aber?“
Sie schien zu zögern. „Tja, Sie sind jetzt eine alleinstehende Frau, und noch dazu jung und hübsch. Viele der Männer drehen sich nach Ihnen um. Auch die verheirateten Männer.“
„Was meinen Sie damit?“
„Manche Frauen ... manche Frauen könnten unsicher sein. Sie sind besorgt, dass ihre Männer sie wegen Ihnen verlassen könnten.“
Ich schnappte nach Luft. „Das kann nicht Ihr Ernst sein? Ich würde NIE einer anderen Frau den Mann stehlen.“ Ärger mischte sich mit Empörung. Es war schwer, nicht die Kontrolle zu verlieren. Ich glättete meine Röcke mit zitternden Händen. „Ich denke, ich bleibe für eine Weile weg von der Stadt. Wenn ich etwas brauche, kann Maria es für mich besorgen.“
„Es tut mir Leid. Ich hätte es wahrscheinlich für mich behalten sollen.“
„Nein, es war schon richtig. Wenn Sie es mir nicht erzählt hätten, würde ich mich nur fragen, was mit den Leuten los ist.“
„Es wäre das Beste, wenn Sie so bald wie möglich wieder heiraten würden.“
„Ich bin in Trauer“, knirschte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
„Hier ist es nicht so wie in Ihrer Heimat. Dies ist das neue Grenzgebiet, und Frauen brauchen den Schutz eines Mannes. Am Mittwochabend findet ein Gesellschaftstreffen statt. Ich stelle Limonade und einige Leckereien zur Verfügung. Sie sollten auch kommen, es gibt bekanntlich einige Junggesellen in Denver City. Pastor Bailey ist einer, Dwight Bates ist noch einer. Da sind einige Geschäftsleute, die Frauen brauchen. Und Marshall Peters verlor seine Frau letztes Jahr.“
Es schien widerwärtig an solche Dinge zu denken. „Ich sollte an so was noch gar nicht denken.“
„Niemand würde schlecht von Ihnen denken, Hannah. Sie sollten diese Männer treffen und sehen, ob sie Ihnen gefallen.“
Ich warf einen Blick auf Nathan. Er hatte seinen Kopf zur Seite geneigt, seine Augen im Schatten verborgen. Es war etwas Anmutiges an der Art, wie er so krumm dastand, sein Körperlinie von seinen Schultern bis zu seinen Hüften nach innen gewölbt, in schlanke Oberschenkel übergehend. Ich war in seinen Armen gelegen, als er in meinem Bett gewesen war, und mir Geborgenheit anbot. Jetzt vermied er das Haus in der Nacht und weigerte sich, zu meiner Enttäuschung, mir weiterhin diese Dienste anzubieten.
„Ich werde darüber nachdenken. Normalerweise komme ich unter der Woche nicht in die Stadt.“
„Es beginnt um sieben. Bitte kommen Sie, Hannah. Sie werden Spaß haben, und vielleicht finden Sie sogar jemanden, der Sie interessiert.“
„Vielleicht.“ Ich hielt meine Tunnelzug-Tasche. „Ich muss jetzt gehen. Lassen Sie es sich gutgehen.“
„Das werde ich. Sie auch.“
Als ich in Richtung Nathan schlenderte, stieß er sich von dem Pflock, sein Gesichtsausdruck neutral, aber ich fühlte eine Erregung, als ich mich näherte. „Ich bin bereit heim zu fahren.“
„Das sehe ich.“ Er hielt mein Handgelenk und half mir auf den Wagen. „Alles okay?“
„Oh ja, es ist alles in Ordnung.“
Es muss etwas in meinem Ton gewesen sein, denn sein Blick schärfte sich. Maria stieg auf den Wagen und setzte sich neben mich auf die Holzbank. Als wir aus der Stadt fuhren, dachte ich darüber nach, was Sally gesagt
Weitere Kostenlose Bücher