Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
es konnte einfach nicht mehr schlimmer werden.
Es wurde schlimmer. Alistair drängte sich zwischen sie und versuchte, sein altes Territorium zurückzuerobern. Es war grauenvoll, aber Hetty wollte keine Szene machen. Wie hatte seine Berührung sie nur je vor Wonne erschauern lassen können? Jetzt schauderte sie vor Abscheu. Seine Hand auf ihrer Haut fühlte sich wie eine Qualle an, auch wenn sie fairerweise einräumen musste, dass sie warm war.
»Ich glaube, es wird höchste Zeit, dass wir nach Hause fahren«, sagte Connor laut. Er hatte sich neben sie geschlängelt.
Hetty war schon vor der Party müde gewesen, jetzt fühlte sie sich vollkommen ausgelaugt von der Anstrengung, spritzig und extrovertiert zu sein. Aber es widerstrebte ihr, Connors Befehl widerspruchslos zu gehorchen. »Okay. Aber ich möchte noch einmal mit James tanzen.« Sie befreite sich von Alistair und ging zu James hinüber, der allein an der Wand lehnte und so aussah, als bräuchte er ein bisschen moralische weibliche Unterstützung.
»James, hast du Lust? Noch ein letztes Mal?«
Connor zwang sie praktisch in ihre Jacke, während ihre Finger noch in die James' verschränkt waren. »Komm schon. Gehen wir uns verabschieden. Und zwar kurz und bündig«, fügte er hinzu, als sie außer Hörweite waren.
Mrs Makepiece saß im Wohnzimmer, hatte die Schuhe ausgezogen und hielt ein Glas Whiskey in der Hand. »Wollen Sie fahren? Es war ja so schön, dass Sie da waren. Ich freue mich schon darauf, Courtbridge House zu sehen. Ich rufe noch an und sage, wann ich komme.«
»Auf Wiedersehen, Felicity«, sagte Connor und küsste ihre Wange. »Es war ein wunderbarer Abend. Herrliches Essen.«
Hetty fand es unmöglich, Mrs Makepiece Felicity zu nennen, obwohl sie sie dazu aufgefordert hatte. »Es war göttlich. Der ganze Abend. Hoffentlich sind Sie nicht zu erschöpft.«
Die Gastgeberin schnitt eine Grimasse. »Ich werde bald schlafen gehen und die jungen Leute sich selbst überlassen. Aber ich bin froh, dass Sie sich amüsiert haben. Und ich freue mich ja so darauf, Sie singen zu hören.«
»Wie konntest du mir das antun?«, begann Hetty, kaum dass sie im Auto saßen. »Wie konntest du ihr das vorschlagen, ohne es vorher mit mir zu besprechen?«
»Ich dachte, mit solchen Absprachen hättest du nicht viel im Sinn. Du hast dir nicht ein einziges Mal die Mühe gemacht, irgendwas wegen des Hauses mit mir zu besprechen.«
Das wedelte sie beiseite. »Du warst nicht da! Ich musste alles allein entscheiden. Außerdem interessierst du dich doch überhaupt nicht für das Haus, höchstens als Geldquelle.«
»Ich habe den Eindruck, dein Interesse ist genau das gleiche. Warum sonst solltest du es für Rubinhochzeiten und dergleichen hergeben? Demnächst werden wir wahrscheinlich mittelalterliche Gelage mit vollbusigen Mägden anbieten.«
»Du weißt ganz genau, warum. Ich will Samuel aus seinen Schulden helfen. Und das Haus so profitabel machen, dass du es nicht abreißt.« Sie beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Ob er wohl wusste, dass er das wahrscheinlich gar nicht konnte?
»Dann solltest du mir dankbar sein, dass ich es dir ermögliche, noch zweihundert auf die Rechnung draufzuschlagen.«
»Ich werde es nicht tun. Abgesehen davon haben wir, wie ich schon sagte, kein Klavier. Du weißt nicht besonders viel über deine Erbschaft, was?«
Connor warf ihr einen triumphalen Blick zu. »Es ist sogar ein Flügel.«
»Es gibt in dem ganzen verdammten Haus keinen Flügel! Und selbst wenn«, - es war unwahrscheinlich, aber immerhin möglich, dass er in einem der Nebengebäude stand, die sie nicht gründlich erforscht hatte - »er wäre in so schlechtem Zustand, dass er unbrauchbar wäre.«
»Das meinst du.«
Hetty seufzte vernehmlich. »Du bist kindisch. Warum behauptest du, es gäbe ein Klavier, wo es keins gibt?«
»Aber das sage ich doch die ganze Zeit, es gibt eins.«
»Aber wo denn, verdammt?«
»Phyllis Hempstead hat es.«
»Was?«
»Samuel hat ihr den Flügel auf unbestimmte Zeit geliehen, weil er befürchtete, er werde leiden, wenn er in dem praktisch unbewohnten Haus steht.«
»Ehrlich? Aber trotzdem, wenn er bei ihr ist, können wir ihn nicht benutzen. Es sei denn, du willst den Gästen einen kleinen Fußmarsch von zwei Meilen zumuten. Und dann dürfen sich alle in Phyllis Wohnzimmer zwängen ...«
»Wir können ihn zurückholen.«
»Aber es geht doch nicht allein um den Transport. Selbst wenn Phyllis ihn regelmäßig hat stimmen lassen, wird er
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