Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
davongebraust waren, ging Hetty zurück ins Obergeschoss und machte sich bereit, die Geschichte des gestickten Wandteppichs im Schlafzimmer zu erzählen oder die der Patchworkdecke (modern für Courtbridge House, aber sie stammte aus der Zeit vor dem Krieg und war wunderschön). Sie hielt Ausschau nach James, der schließlich um elf eintraf. Hetty verließ ihren Posten und stürzte nach unten.
»Nein, nein! Er braucht keinen Eintritt zu zahlen!«, erklärte sie der Dame an der Kasse. »Er ist mein Gast.« Hetty küsste ihn auf die Wange, um zu verhindern, dass er sie in Jeans und Pulli nicht wiedererkannte, da er sie ja nur im Kleinen Schwarzen gesehen hatte. »Komm, ich führ dich herum.«
James betrachtete das Mädchen einen Augenblick, das ihn so herzlich begrüßte hatte, und erkannte, dass dies tatsächlich die Frau war, mit der er neulich zu Abend gegessen hatte. »Ich kann's kaum erwarten.«
James war zutiefst beeindruckt. Nicht von den Blumen, den Möbeln und den Familienfotos, die, wie Hetty fand, den Zimmern ihren Charakter gaben, sondern von den zweistöckigen Erkern, die, so erklärte er, auf einen echten Söller hindeuteten, einen Hauptraum im Obergeschoss, der aus dem frühen fünfzehnten Jahrhundert stammen mochte. »Dieser Raum sollte dem Publikum zugänglich gemacht werden«, meinte er.
Hetty betrachtete das Schlafzimmer ihres Großonkels, das derzeit Connor beherbergte. »Das wird vermutlich schwierig.«
»Schade. Es ist ein faszinierendes Haus. Hast du was dagegen, wenn ich mich allein ein bisschen umsehe?«
Hetty ging, um die Damen vorzuwarnen, die an strategischen Punkten verteilt waren, um die Besucher genau daran zu hindern. »Er ist Architekt«, erklärte sie Mrs Hempstead, die die Führungen in der großen Halle übernommen hatte.
»Tatsächlich?«»Er ist auf alte Häuser spezialisiert und wird uns sagen, ob es wirklich in so schlechtem Zustand ist.«
»Ein Haus in schlechtem Zustand würde keine sechshundert Jahre stehen.« Phyllis wandte sich ab, um einer Besuchergruppe, zu der auch ein zweijähriges Kind gehörte, auf die Tapisserien aufmerksam zu machen. »Achten Sie bitte darauf, dass Ihr Junge nicht an den Wandbehängen zieht, sie sind sehr alt.«
Hetty konnte Phyllis' üble Laune verstehen. Sie selbst war auch völlig erschöpft nach dem Gewaltakt, den sie unternommen hatten, um das Haus rechtzeitig fertig zu bekommen. Und deprimiert bei dem Gedanken, dass vielleicht alles vergeblich gewesen war. Selbst wenn das Haus denkmalgeschützt war, hieß das noch lange nicht, dass Connor es nicht verkaufen konnte, und die Vorstellung, dass hier vielleicht Menschen wohnen würden, die das Haus nicht so liebten wie sie, war niederschmetternd genug.
Nach einem zweistündigen Erkundungsgang kam James in die Küche. Er war schmutzig und überglücklich. »Man findet nur ganz selten ein Haus, an dem so wenig verändert worden ist. Meistens hat irgendein viktorianischer Gentleman versucht, die kleinen Unregelmäßigkeiten auszubügeln.«
»Wenn Samuels Vorfahren auch nur entfernt so waren wie er, haben sie das bestimmt nicht getan. Obwohl das Haus nicht immer in direkter Linie vererbt worden ist.«
»Bis zum Beginn des neunzehnten Jahrhunderts sind immer wieder kleine Um- und Anbauten vorgenommen worden, aber seither ist es unverändert geblieben. Die Stallungen ...«
»Ich weiß. Man meint, die Pferde seien eben erst auf die Koppel rausgebracht worden.«
»Und die Leiterwagen stehen einfach so in der Scheune, wie sie irgendwann dort abgestellt wurden. Niemand hat sie restauriert und Primeln hineingepflanzt.«
»Hast du die Schmiede gesehen? Am liebsten würde ich sie wieder so herrichten, dass man sie benutzen kann. Peter meint, wir könnten einen Schmied finden, der Vorführungen macht, sodass ein Feuer in der Esse brennt und gehämmert wird, wenn die Besucher da sind.«
»Eine wunderbare Idee. Und was du in der Molkerei gemacht hast, ist phantastisch, aber auch da solltest du Vorführungen machen.«
»Ich hoffe, das bedeutet nicht, dass wir Kühe halten müssten.«
»Das kann ich mir nicht vorstellen. Es gibt Kühe genug hier in der Gegend. Was du brauchst, ist eine Farmerfrau, die Interesse hätte, sich in der Herstellung von Butter und Käse zu versuchen. Kann wohl sein, dass du sie bezahlen musst.«
Hetty reichte James einen Becher Tee. »Und was ist mit dir? Was bin ich dir schuldig dafür, dass du mir an einem Sonntag deinen Expertenrat zur Verfügung stellst?«
»Sei
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