Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
breitschlagen lassen, zweihundert Scones zu backen.«
»Kann man Scones einfrieren?« Peter war auch skeptisch, dass sie so viele Kuchenbrötchen brauchen würden. »Bei zwei Scones pro Nase bräuchten wir immer noch hundert Gäste.«
»Das hieße dreihundert Pfund bei drei Pfund pro Person. Für den Eintritt meine ich, nicht die Scones.«
Peter schüttelte den Kopf. »Das ist teuer. Samuel hat ein Pfund für Erwachsene und fünfzig Pence für Kinder genommen.«
»Wir könnten noch viel mehr verlangen, wenn wir ein bisschen mehr zu zeigen hätten. Phyllis liegt mir nach wie vor in den Ohren, die Küche zugänglich zu machen.«
»Das wäre ziemlich aufwendig, oder? Sie ist in einem grauenhaften Zustand.«
Vor Connors Ankunft hätte sie sich mit Feuereifer darauf gestürzt und nichts auf Peters Einwände gegeben. Doch jetzt, da die Zukunft des Hauses so unsicher war, fehlte ihr der nötige Enthusiasmus. »Wir müssten Connor fragen. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass er damit einverstanden wäre, irgendwen in der Küche herumfuhrwerken zu lassen. Er kocht so gern.«
Peter schnaubte verächtlich.
»Ich bin erledigt«, sagte Hetty, ehe Peter seine Meinung über den Erbprinzen kundtun konnte. »Lass uns hineingehen und irgendwas essen.«
Der Eröffnungssamstag brach unter den denkbar besten Vorzeichen an. Phyllis, erkannte Hetty, hatte offenbar einen heißen Draht zum Allmächtigen.
Sonne, kein Wind und genau die richtige Zahl Elstern grüßten Hetty, als sie um kurz nach sechs die Treppe herunterkam. Phyllis hatte sich für acht Uhr angesagt, um den letzten Schliff anzubringen und die Blumenarrangements zu machen. Hetty hätte sich ganz gern selbst um die Blumen gekümmert, aber Phyllis hatte so hart gearbeitet, hatte alles koordiniert und obendrein noch das Wetter bestellt, darum war es nur fair, sie damit zu belohnen, dass sie die Vasen mit Weidenkätzchen und frühen Narzissen füllen durfte. Um zehn sollten, wenn alles gut ging, die ersten Besucher eintreffen.
Hetty nutzte die stille Stunde, um von Zimmer zu Zimmer zu wandern und sich zu fragen, wie es auf einen Außenstehenden wohl wirken würde. Alle Möbel von geringem ästhetischen Wert hatten sie in einen Raum gestellt, der laut Phyllis einmal das Musikzimmer gewesen war.
»Ich habe den Flügel übrigens«, hatte sie erklärt. »Wenn Sie ihn zurückwollen, brauchen Sie es nur zu sagen. So ein hübscher Raum, ein Jammer, ihn nur mit Plunder voll zu stellen.«
Hetty war nicht sicher, ob sie über das großzügige Angebot erfreut oder entsetzt sein sollte. Sie deutete an, dass sie den Flügel vermutlich tatsächlich bald brauchen würde, und erklärte, wozu.
»Ich habe hin und wieder gesungen, bevor ... ich nach London gezogen bin.«
Phyllis nickte. »Gute Idee. Sie müssten ihn natürlich in die Halle stellen für so eine große Gesellschaft, aber jede zusätzliche Einnahmequelle muss uns willkommen sein.«
Hetty stimmte ihr zu und war zu feige zu gestehen, wessen Idee die musikalische Unterhaltung gewesen war und wer sie am Klavier begleiten würde.
Jetzt da sie allein war, testete sie die Akustik in der Halle. Sie schloss die Augen und sang, erst ganz leise, dann lauter, bis ihre Stimme jeden im Saal erreicht hätte, selbst diejenigen, die ganz hinten saßen. Die Wandbehänge dämpften den Klang ein wenig, aber es war ja kein riesenhafter Raum - sie war sicher, sie konnte ihn stimmlich ausfüllen.
Blieb nur die Frage, wie gut Connor am Klavier war. Konnte er wirklich mehr spielen als »Chopsticks«, »Heart and Soul« oder die ersten fünf Takte der Mondscheinsonate? Hetty beschloss, ihn einer Prüfung zu unterziehen, sobald sie den Flügel zurückbekommen und gestimmt hätten.
Nach ihrer Privattour fällte Hetty ihr Urteil: Das Haus war wunderschön. Ein Juwel - ungeschliffen, eigenwillig, aber nichtsdestotrotz ein Juwel.
Phyllis, die eine Viertelstunde früher als verabredet eintraf, stimmte ihr zu. Sie überhäuften sich gegenseitig mit Dank und Gratulationen und wären sich um den Hals gefallen, wäre Mrs Hempstead nicht in einer Epoche verwurzelt gewesen, die Berührungen und Umarmungen als ganz und gar überflüssig betrachtete.
»Ich nehme an, der Barbar liegt noch in den Federn?«, fragte sie, als sie in die Küche zurückkehrten.
»Connor? Ich nehme es an. Er hat gestern Abend lange an seinem Bericht gearbeitet.« Sie hatte nicht einschlafen können und ihn nach zwei die Treppe heraufkommen gehört.
Mrs Hempstead
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