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Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits

Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits

Titel: Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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nur ein winziger Kratzer«, schränkte Connor ein. »Sie wollen jemanden vorbeischicken, der die Schellackpolitur ausbessert.«
    »Das wird nicht reichen. Die Männer, die ihn zuletzt transportiert haben, haben ihn auch nicht beschädigt. Warum mussten diese Trottel ihn dann demolieren?« Sie sah sie beide gleichermaßen vorwurfsvoll an. »Im Übrigen gebe ich zu bedenken, dass er ursprünglich im Musikzimmer stand. Ihn hier aufzustellen«, sie wies auf ihre geliebte Halle, als sei sie eine öffentliche Bedürfnisanstalt, »ist ein furchtbarer Anachronismus. Das polierte Holz wirkt vollkommen fehl am Platz inmitten der Steinmauern und Wandbehänge.«
    Connor, der den ganzen Nachmittag in Mrs Hempsteads Gesellschaft verbracht hatte, ging mit langen Schritten davon und überließ es Hetty, die Wogen zu glätten. »Es ist ein wundervoller Flügel. Es wäre schade, ihn im Musikzimmer zu verstecken, während ihn hier Hunderte - na ja, Dutzende von Leuten bewundern könnten.«
    »Man könnte im Musikzimmer wunderbare Kammermusikabende veranstalten«, entgegnete Phyllis. »Es ist ideal dafür.«
    »Aber Mrs Makepiece hat so viele Gäste, sie würden gar nicht alle ins Musikzimmer passen.«
    »Doch, das würden sie, wenn sie mit Stuhlreihen einverstanden wäre. Ich persönlich verstehe nicht, was es daran auszusetzen gibt.«
    Hetty fand die Vorstellung, nach so langer Pause vor Publikum zu singen, schon erschreckend genug. Auf keinen Fall wollte sie Zuhörer, die kein Glas in der Hand hielten, das sie ablenkte. »Ich finde die Tischidee ganz gut. Entspannter.«
    »Ich finde es ausgesprochen vulgär.«
    Hetty beschloss, ihr besser nichts von den rubinfarbenen Heliumballons zu sagen, den braunen Mini-Teddybären für die Partytüten und von der Torte, die Felicity bestellt hatte: außen weiß, aber leuchtend rot von innen. »Ich möchte lieber nicht der einzige Mittelpunkt des Interesses sein. Was denkst du, Connor?«
    Connor, der gerade in die Küche zurückgekehrt war, enthielt sich jeden Kommentars. »Ich setz den Kessel auf. Irgendwer eine Tasse Tee?«
    »Für eine Tasse Tee würde ich einen Mord begehen. Mein Mund fühlt sich an wie der Boden eines Papageienkäfigs«, sagte der Stützpfeiler der vornehmen Gesellschaft.
    »Phyllis!«, rief Hetty aus, erleichtert, dass die Atmosphäre sich ein bisschen entspannte. »Ich hätte nie gedacht, so etwas ausgerechnet von Ihnen zu hören!«
    Als Phyllis endlich aufbrach, holte Connor ein Stück sehr kräftigen Landhaus-Cheddar aus dem Kühlschrank, dann ein Stück Stilton, der so reif war, dass man ihn streichen konnte. Beide hatte er im Laden im Dorf erstanden. Dazu gab es kräftiges Brot, eine Flasche Rotwein und Salami. Er stellte alles mit einer Schale Farmbutter und Cherrytomaten auf ein Tablett. Hetty verstand endlich, warum die Brewsters aus dem Laden, die einerseits die Rettung des Hauses nach Kräften unterstützten, andererseits die einzigen Leute im Dorf waren, die nett von Connor sprachen.
    »Hast du Lust, in der Halle zu essen und den Flügel auszuprobieren?«, fragte er. »Oder ist es da zu kalt?«
    »Ich hol' mir noch einen Pullover. Hast du irgendwelche Noten?«
    »Ich brauche keine Noten. Ich spiel nach Gehör.«
    Hetty folgte ihm mit den Gläsern in die Halle und war gleichzeitig beeindruckt und entsetzt. Wie sollte er sie begleiten, wenn er ihre Noten nicht lesen konnte?
    Hetty setzte sich auf einen zeitlich passenden, aber extrem unbequemen Stuhl und legte sich eine Wolldecke über die Beine. Sie trank ihren Wein, aß Brot und Käse und hörte Connor zu.
    Er spielte sagenhaft. Er fing mit ein paar Dave-Brubeck-Nummern an, ging zu seiner eigenen Version von Jacques Loussier und Keith Jarrett über und wechselte dann zu Oldies aus den Zwanzigern und Dreißigern.
    »Komm schon«, sagte er schließlich, ohne innezuhalten. »Ich weiß, dass du das hier kennst.«
    Hetty stand auf und stellte sich neben den Flügel. Sie begann leise, wurde jedoch mutiger, je mehr der Wein sie entspannte und all ihre alten Fertigkeiten zurückkehrten. Sie harmonierten beinah instinktiv und erfüllten die große Halle trotz der dämpfenden Wandteppiche mit Musik.
    »Du bist gut«, sagte Hetty, als Connor eine Pause einlegte, damit sie wieder zu Atem kommen konnte.
    »Du bist auch nicht übel. Wir müssen diese Wandteppiche wegschaffen, sie verderben die Akustik.«
    »Das können wir nicht machen! Was würde Phyllis sagen?«
    »Zur Hölle mit Phyllis. Es sind sowieso keine Antiquitäten.

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