Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits

Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits

Titel: Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
legte seine Hand auf ihre. »Es tut mir wirklich Leid, dass wir keine Zeit haben, in Ruhe darüber zu reden, was gestern Abend passiert ist. Oder nicht passiert ist. Aber dazu reicht«, er sah auf die Uhr, »eine knappe Dreiviertelstunde einfach nicht. Also versprich mir: Nichts Schreckliches mit dem Haus und nichts Unwiderrufliches mit Peter?« Einer seiner Mundwinkel verzog sich nach oben. »Du würdest sein Herz brechen und er meine Schienbeine.«
    »Warum in aller Welt sollte er denken, es habe irgendwas mit dir zu tun?«
    »Wir wohnen unter einem Dach. Das ganze verfluchte Dorf würde sagen, es sei meine Schuld, wenn dir eine Füllung aus dem Zahn fällt, geschweige denn wenn du den beliebtesten Junggesellen am Ort zurückweisen würdest. Sind wir mal ehrlich, selbst wenn der Blitz in den Kirchturm einschlüge, würden sie anklagend mit dem Finger auf mich zeigen.«
    »Die Brewsters haben dich gern.«
    »Sie sind die Einzigen, die auch nur den leisesten Versuch unternommen haben, mich kennen zu lernen.«
    Hetty versuchte ein Lächeln. »Ich habe mir verdammt große Mühe gegeben, dich zu erkennen, ohne großen Erfolg.«
    Er seufzte. »Nur du bringst es fertig, in einem solchen Moment ein Wortspiel wie das hier vom Stapel zu lassen. Das ist der Grund, warum ...« Er brach ab.
    »Warum was?«
    Er sah sie an, halb bekümmert, halb verwirrt. Dann legte er ihr eine Hand auf die Wange. Sie schmiegte sich an diese Hand, genoss ihre Wärme, das Gefühl der Finger, die sich in die Mulde hinter ihrem Ohr legten. Ein schwacher Duft nach Imperial Leather stieg von seinem Handgelenk auf, und sie wusste, sie würde den Duft nie wieder wahrnehmen, ohne eine gewisse Traurigkeit zu verspüren.
    »Ich komme wieder, Hetty. Dann klären wir alles. Aber bitte versprich mir, keine Katastrophen, während ich weg bin.«
    Sie gab ihm ihr Wort mit brüchiger, beinah unhörbarer Stimme.
    Sein Stuhl fuhr kreischend auf den Steinfliesen zurück, und er sprang auf die Füße. »Ich muss fertig packen.«
    Er kam mit seinen Taschen zurück in die Küche, ehe Hetty den Tisch abgeräumt hatte.
    »Das ging aber schnell. Bist du sicher, dass du alles hast?«
    »Ja. Packen dauert nicht lange, wenn man Routine hat. Ich lass dir für alle Fälle ein paar Telefonnummern hier.« Er griff nach einem Block und blätterte durch seinen Terminkalender, bis er die richtige Seite gefunden hatte. Dann fing er an zu schreiben. »Nur für den Notfall. Es ist nicht immer leicht durchzukommen ...«
    »Ich weiß.«
    »... und ich weiß nicht, unter welcher von diesen Nummern ich erreichbar sein werde. Die Leute am anderen Ende sprechen kaum Englisch, du musst es einfach versuchen.«
    »Welche Sprache sprechen sie?«
    »Offiziell Russisch, aber es kann alles Mögliche sein.«
    »Oh.«
    »Um Mitternacht hast du die besten Chancen, dann sind die Leitungen nicht so überlastet.« Endlich legte er den Stift beiseite. »Wenn irgendwas mit Samuel ist, ruf mich an. Ich werde wohl nicht drei Kontinente überqueren, um zu seiner Beerdigung zu kommen, aber sollte die Aussicht bestehen, dass er noch lebt, wenn ich ankomme, werd ich's versuchen. Verstehst du?«
    »Sicher. Aber die Leute im Dorf wären furchtbar schockiert, wenn du nicht zu seiner Beerdigung kämst.«
    »Die Leute im Dorf können mich mal. Es geht um Samuel.«
    »Du sagst mir das nicht, weil es Samuel schlechter geht, oder?«
    »O nein. Aber er ist alt und gebrechlich, und ich werde sehr weit weg sein.«
    Hettys Kehle wurde eng, und sie gab ihm nur ein kleines Lächeln zur Antwort.
    »Sing weiter, ja?«
    Hetty hatte im Moment das Gefühl, sie würde nie wieder auch nur summen, aber sie nickte.
    »Gutes Kind. Jetzt rufe ich im Krankenhaus an und hinterlass eine Nachricht für Samuel. Ruf mich, wenn das Taxi kommt.«
    Das folgsame kleine Mädchen, das sie neuerdings war, gehorchte.
    Connor gab ihr einen harten, raspelnden Kuss auf die Wange, ehe er hinauseilte, den Laptop unter dem Arm. Hetty murmelte ihren Abschiedsgruß ungefähr in seine Achselhöhle, und dann war sie allein, fühlte sich verlassener als an dem Tag, als ihre Mutter sie hier ausgesetzt hatte und Alistair jeden ihrer Gedanken beherrschte. Sie rieb sich die Wange an der Stelle, wo er sie geküsst hatte, und fragte sich, ob er je lernen würde, sich vernünftig zu rasieren.
    Doch nachdem sie kaltes Bratfett, Eierschalen und Kaffeesatz beseitigt hatte, fühlte sie sich schon besser. Connor war geschäftlich weggefahren, er hatte sie nicht verlassen.

Weitere Kostenlose Bücher