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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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und quälten. Er wollte ihren Körper besitzen und jede ihrer sanften Kurven mit Lippen und Händen erobern. Am liebsten hätte er sie gleich hier am Ufer auf den Boden geworfen und sie genommen, ihre beiden Körper glitschig vom roten Schlamm, bis ihre Leidenschaft endlich Erfüllung fand.
    »Danke.« Lady fuhr sich mit den schlanken Fingern durch das lange, klatschnasse Haar. Als sie ihn überglücklich anlächelte, blitzten ihre Zähne weiß. »Wir haben es geschafft.«
    Im ersten Moment war er noch so in seinem Tagtraum gefangen, dass er glaubte, sie meinte ihr Liebesspiel. Er schüttelte den Kopf. Das Herz klopfte wild in seiner Brust, und er wusste nun, wie sich ein brünstiger Hengst fühlen musste. Sie war so unberechenbar und gefährlich wie ein Unwetter in der Prärie. Doch er liebte die Herausforderung. Wenn sie keine Verbrecherin gewesen wäre, er wäre ihr rettungslos verfallen.
    Sie hatten es tatsächlich geschafft, was nur ihm zu verdanken war. Verfolger hin und her, er wollte seine Belohnung. Gold war ihm einerlei, er sehnte sich nach einem Frauenkörper. Und zwar nach dem einer ganz bestimmten Frau. Immerhin war sie ihm etwas schuldig.
    Im nächsten Moment prasselte eine Geschosssalve ans Ufer, sodass die Erde in alle Richtungen spritzte.
    »Wir sollten besser abhauen«, meinte Lady.
    Rafe spürte, wie seine Lust sich so schlagartig verflüchtigte wie Whiskey aus einem umgekippten Glas. Sie mussten sich schleunigst aus dem Staub machen.
    »Diese Halunken haben wohl vergessen, wie die Ballade von Lady geht.« Sie stieg die steile, glitschige Böschung hinauf und führte ihr Pferd ruhig hinter sich her.
    Er nahm Justices Zügel und folgte ihr.
    Im nächsten Moment hallte Ladys samtweiche Stimme über das Red River Valley, als käme das Geräusch gleichzeitig von überall und nirgendwo.
    Sie kennt keine Gnade, sie kennt kein Gesetz, die Lady mit dem Colt.
    Rafe spürte die Magie ihre Liedes, eine urwüchsige Kraft, die ihm die Nackenhaare aufstellte. Nun war er unterwegs ins Indianergebiet, wo amerikanische Gesetze nur begrenzt galten.
    Doch hier am Red River regiert nun mal die Lady mit dem Colt.
    Die Verfolger hielten inne, die Waffen schwiegen, und die Pferde blieben stehen, als wären ihnen Luft und Willenskraft ausgegangen.
    Rafe verharrte oben auf der Klippe. Eigentlich hatte er damit gerechnet, Ladys dunklen Schatten zu sehen. Doch stattdessen bäumte sich eine weiße Stute auf und ruderte in der Luft mit den Vorderbeinen, bevor sie die Hufe wieder auf den Boden stellte und in der Finsternis verschwand. Er musste an das sich aufbäumende Pferd auf Ladys Stiefeln denken.
    Als er bemerkte, dass er die Luft angehalten hatte, atmete er tief durch. Ein Wildpferd, mehr nicht. Er warf einen Blick zum Himmel. Der Mond spendete kaum Licht. Vielleicht hatte ja der Schein eines Lagerfeuers das Pferd beleuchtet. Unwahrscheinlich. Also holte er noch einmal Luft und beschloss, dasselbe zu tun wie immer, wenn er im Indian Territory unterwegs war: sich damit abzufinden, dass es für manche Dinge eben keine Erklärung gab.
    Oben auf der Klippe wurde er schon von Lady erwartet, die auch ihrem Pferd saß, die Umgebung beobachtete und die Ohren spitzte.
    »Hast du das weiße Pferd gesehen?«, fragte er.
    Sie zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Schon gut.« Vielleicht hatte er sich das Pferd ja nur eingebildet. »Sie haben aufgehört zu schießen.« Er schwang sich in den Sattel und vergewisserte sich, dass er Colt und Winchester bei sich hatte. »Aber sie werden uns verfolgen.«
    Sie wandte sich vom Fluss ab.
    »Stehen bleiben.«
    Sie drehte sich um.
    »Du bist verhaftet.«
    Sie lachte nur.

7
    »Es wird langsam Zeit, dass du einem Richter vorgeführt wirst«, verkündete Rafe und nahm die Handschellen aus der Satteltasche.
    Lady legte die rechte Hand an den Colt Kaliber .44 an ihrer Hüfte, bezweifelte aber, dass die Waffe nach dem Bad im Fluss noch funktionieren würde. Aber schließlich hatte sie ja für den Notfall noch ein Messer im Stiefel.
    »Du kannst es dir leicht oder schwer machen, es liegt ganz bei dir.« Er hielt ihr die Handschellen hin. »Gut, dass ich noch ein zweites Paar dabei habe. Mit Schlüssel.«
    »Du hättest mit dem üblichen Gefolge anrücken sollen. Ein paar Marshals zur Verstärkung, ein Koch und ein geschlossener Gefängnistransporter.« Sie straffe die Schultern und richtete sich im Sattel auf. »Denn du hast dich verrechnet. So einfach erwischt du mich nicht.«
    »Im Haftbefehl

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