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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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ein weiter Weg bis zu seinem Gerichtssaal in Fort Smith. Irgendwo unterwegs würde sie Rafe schon abhängen. Doch zuerst musste sie ihnen beiden den Hals retten.
    Es gab keine Fluchtmöglichkeit, nicht mit erschöpften Pferden. Und auch keinen Unterschlupf, so lange ihnen die Bande dicht auf den Fersen war. Für einen Hinterhalt war es zu dunkel, nicht dass Lady vorhatte, jemanden umzubringen, indem sie ihn, im Gebüsch versteckt, aus dem Sattel schoss. Und wenn sie ein Seil als Stolperfalle quer über den Weg gespannt hätte, hätte sie nur die Pferde verletzt. Andererseits waren sie zahlenmäßig unterlegen und saßen auf müden Pferden, was ihre Chancen von Minute zu Minute schmälerte.
    Lady drehte sich im Sattel um. Die Bande war noch nicht in den Wald eingebogen. Auch von den lynchwütigen Verfolgern war nichts zu sehen. Der Augenblick der Entscheidung war gekommen.
    Als sie Jipsey zum Stehen brachte, hielt Rafe neben ihr an. Sie schob den Hut in den Nacken und sah ihm in die Augen. »Irgendwelche Vorschläge?«
    »Ich zermartere mir schon das Hirn. Wenn wir nicht von diesem Pfad verschwinden, werden die uns als Zielscheiben benutzen.«
    »Du bist es gewöhnt, Verstärkung zu haben.«
    »Mit genug bewaffneten Marshals an unserer Seite könnten wir diesen Desperados den Marsch blasen.«
    »Ich schlage mich immer allein durch.« Sie wies mit dem Kopf in Richtung der Bande. »Und ich habe einen Trumpf im Ärmel.«
    »Willst du etwa singen?«
    »Wenn ich glauben würde, dass das etwas nützt.« Sie stieg ab und ließ die Zügel baumeln, damit Jipsey sich nicht von der Stelle rührte. »Ich weiß nicht, ob es klappt, aber es ist einen Versuch wert.«
    »Ich bin zu allem bereit. Brauchst du Hilfe?«
    »Halt die Pferde fest. Sie könnten sich erschrecken.« Sie öffnete eine Satteltasche, kramte darin herum und förderte einen kleinen Beutel aus Sackleinen zutage. »Am besten drehst du sie in Richtung Norden.«
    »Wenn es hell wird, könnten wir Verstecken spielen und sie aus der Entfernung mit unseren Gewehren unter Beschuss nehmen.« Er stieg ab, packte Jipseys Zügel und hielt die beiden Pferde fest.
    »Ich möchte nur ungern eine Spur toter Banditen hinter mir herziehen. Sicher würden sie sich rächen. Außerdem bin ich nicht sicher, dass wir überhaupt bis zum Morgen durchhalten können.«
    »Dann versuchen wir es zuerst mit deinem Plan.«
    »Falls etwas schiefgeht und ich nicht zurückkomme, vertraue ich dir mein Pferd an.« Sie schluckte und schob den Schmerz beiseite, der ihr beim Gedanken, Jipsey zurückzulassen und Copper noch immer nicht wiedergefunden zu haben, das Herz zuschnürte. »Sie ist ein liebes Tier.«
    »Verdammt!« Rafe riss seine Winchester aus dem Sattelhalfter. »Ich dulde es nicht, dass du dich allein diesem Risiko aussetzt. Zum Teufel mit den Pferden.«
    »Wenn wir uns ohne Blutvergießen aus dem Staub machen wollen, brauchen wir sie. Die Banditen wissen, dass sie bald Verstärkung kriegen. Sobald die Lynchmeute hier ist, haben sie genug Waffen, um uns über den Haufen zu schießen.«
    »Dann binde ich die Pferde an einen Baum.«
    Vielleicht würde sie Rafe nun zum letzten Mal sehen. Jedenfalls musste sie ihn einfach noch einmal betrachten, bevor sie sich wieder in Gefahr begab. Und so nahm sie sich die Zeit, um ihn zu beobachten, als er die Pferde vom Weg wegführte. Im grauen Dämmerschein warf er einen dunklen Schatten und wirkte so groß, stark und gefährlich wie ein Berglöwe auf der Pirsch. Plötzlich verspürte sie einen Hunger, ein sich Aufbäumen ihrer Seele, eine Sehnsucht, die sie nicht in Worte fassen konnte. Möglicherweise war sie ja schon zu lange ohne Mann. Aber er war nicht der Richtige für sie, sondern einer, vor dem sie so schnell wie möglich Reißaus nehmen musste. Und dennoch wünschte sie wie er, dass ihr Plan erfolgreich sein würde.
    Inzwischen war sie allein, beinahe so lange sie denken konnte. Sie wusste nicht mehr, ob aus freien Stücken oder umständehalber, doch sie wollte und brauchte seine Hilfe nicht. Und dennoch erinnerte sie sich an eine Zeit, in der eine Schulter, um sich daran auszuweinen, und eine warme, tröstende Umarmung die Grundfeste ihres Lebens gewesen waren. Doch das war nun vorbei. Fort. Für immer.
    Wenn Rafe mit den Pferden fertig war, würde sie längst verschwunden sein. Für ihn war es weniger gefährlich, zu bleiben, wo er war. Sie schulterte den Beutel und hielt ihn sorgfältig ruhig, während sie lautlos den Pfad zurück lief.
    Am

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