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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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übernahm die Führung, und sie galoppierten in die Dunkelheit hinein.
    Hinter ihnen schossen orangefarbenen Flammen in den Himmel und machten die Nacht zum Tag.
    Er trieb Justice noch schneller voran.

23
    »Du hättest uns beinahe umgebracht.« Lady atmete abgehackt. Sie war so wütend, dass ihr für einen Augenblick alles vor den Augen verschwamm. Im Mondlicht führte sie Jipsey an einem großen mit Flechten bewachsenen Fels vom Pfad weg. Der Stein markierte den Pfad, der nach Medicine Spring führte.
    »Ich hätte uns beinahe umgebracht?«, wiederholte Rafe verblüfft.
    »Du hast Zip k.o. geschlagen.«
    »Er hätte mich sonst erkannt.«
    »Aber jetzt stehst du auf seiner Abschussliste. Und ich auch.«
    »Er hat mich nicht gesehen.«
    »Aber irgendjemand hat dich sicher dabei beobachtet und wird es ihm erzählen.«
    »Vielleicht auch nicht. Es herrschte ziemliches Chaos.« Rafe lenkte sein Pferd neben ihres, straffte seinen Rücken und umklammerte seine Zügel. Justice stieß mit der Schulter gegen Jipsey, und die Stute tänzelte seitwärts. »Du hast das Feuer gelegt.«
    »Damit habe ich dir den Hintern gerettet.« Als Jipsey sich wieder neben Justice stellte, streifte Ladys Stiefel Rafes Bein. Ein heftiger Blitz durchzuckte sie wie heißes Feuer. Zuerst glaubte sie, ihr Zorn habe dieses Gefühl ausgelöst, doch dann stellte sie erstaunt fest, dass ihre Wut stattdessen verrauchte.
    »Du hast Crowdys Saloon niedergebrannt«, sagte Rafe.
    »Der Laden war ohnehin ein Pulverfass, und ich habe ihn dafür entlohnt.«
    »Das wäre nicht nötig gewesen.« Rafe schlug seine Zügel gegen seinen Oberschenkel und traf dabei auch sie. »Ich wäre schon allein zurechtgekommen.«
    Sie zuckte zusammen und spürte wieder Zorn in sich aufsteigen. »Gegen einen ganzen Saloon voller Desperados? Und Zip?« Sie riss Jipseys Zügel herum.
    »Damit hätte ich eben fertigwerden müssen.« Er schaute auf Jipsey. »Mir scheint, dein Pferd weiß mehr als du.«
    »Sie kann den Rauchgeruch nicht leiden.«
    »Dann solltest du dich besser sauber machen. Du stinkst bestialisch nach Rauch.«
    »Vielen Dank auch«, erwiderte sie sarkastisch und tätschelte Jipseys Hals, um die Stute zu beruhigen. »Hätte ich den Saloon nicht in Brand gesteckt, würden wir uns jetzt wahrscheinlich bereits die Radieschen von unten ansehen.« Der scharfe Geruch nach Rauch stieg ihr von ihrer Kleidung in die Nase, und sie stellte insgeheim fluchend fest, dass er recht hatte.
    »Leider befanden wir uns noch in dem Laden.«
    »Aber es hat sie auf andere Gedanken gebracht und von dir und den Hayes-Brüdern abgelenkt, richtig?«
    »Ich habe sie nicht interessiert. Es ging nur um dich.« Er starrte sie zornig an, während Justice sich wieder Jipsey näherte, sodass sein Stiefel ihren berührte. »Dir gefällt es wohl, wenn jeder Mann dich anschmachtet.«
    »Eifersüchtig?«, neckte sie ihn. Wenn er mehr solcher Bemerkungen machte, würde es ihr nicht schwerfallen, weiter wütend auf ihn zu sein.
    »Ich habe nur versucht, uns am Leben zu erhalten.«
    »Wenn du das wirklich vorhättest, würdest du mich nicht mit Adleraugen beobachten und jedem Banditen, den ich befrage, deutlich zeigen, dass du Streit suchst.«
    »Befragen? Für mich sah das nicht nach einer Befragung aus, Als du dich an diese Desperados herangemacht hast, sah das für mich eher aus, als …«
    »Das reicht!« Sie warf ihm einen empörten Blick zu. Ihr Herz klopfte heftig, und ihr Adrenalinspiegel war enorm hoch, so wie es der Fall war, wenn man gerade dem Tod von der Schippe gesprungen war. »Ich tue, was ich tun muss.«
    Sie ritt zur Medicine Spring hinüber, einer Quelle mit einem Wasserbecken, das umgeben von dichtem Buschwerk und hohen Bäumen in einer Felsschlucht lag und für seine heilenden Kräfte berühmt war.
    Ein starker medizinischer Geruch entströmte dem Dunst, der sich über dem Wasser in die Nachtluft erhob. Die umstehenden Bäume bildeten einen Schutzwall, und das Mondlicht verwandelte das Wasser in flüssiges Silber.
    Sie sah sich aufmerksam um und hielt Ausschau nach gefährlichen Tieren, die hierherkommen könnten, um aus der Quelle zu trinken. Alles schien ruhig und sicher zu sein. Seit sie den Boggy Saloon verlassen hatten, hatte sie ständig auf Geräusche geachtet, die von möglichen Verfolgern stammen könnten. Jetzt lauschte sie noch einmal, konnte aber nichts hören. Nicht viele Menschen kannten diese Quelle. Mehr Indianer als Amerikaner. Erleichtert ließ sie ihre Schultern

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