Eine ungezaehmte Lady
eine Hitzewelle.
»Bei der richtigen Lady sind sie kein Hindernis.«
Sie sah ihm ins Gesicht und fragte sich, ob sie die richtige Frau dafür war, während sie an einem weiteren Knopf nestelte. Sie spürte sein gekräuseltes Brusthaar an ihren Fingern und erschauerte.
»Lady, du kannst mich jederzeit aufknöpfen.« Ein leichtes Lächeln umspielte seine sinnlichen Lippen.
»Vielleicht brauche ich eines Tages deine Hilfe mit meinen Knöpfen.« Sie öffnete zögernd den letzten Knopf und zog langsam sein Hemd zurück, bis seine Brust vollständig entblößt war.
»Und nun?«
Sie fuhr vorsichtig mit einer Fingerspitze über den roten Abdruck an seinem Hals, der sicher noch schmerzte. »Jetzt sollten wir uns um deine Verletzungen kümmern.«
Er streifte sein Hemd ab, verzog dabei schmerzvoll das Gesicht, und warf es achtlos zur Seite. Sein nackter muskulöser Oberkörper wirkte wie aus Stein gemeißelt. Sein großer schlanker Körper und seine Haltung erinnerte sie an ein geschmeidiges Raubtier – an einen Puma oder einen Grauwolf.
Sie atmete tief durch und fragte sich, ob Rafe wusste, dass er die Erfüllung der sehnlichen Wünsche etlicher Frauen war. Das, und noch viel mehr. Sie waren Seite an Seite geritten und gemeinsam der Gefahr entkommen. Durch eine Laune des Schicksals waren sie im Augenblick aneinandergekettet, und beide brauchten die Hilfe des anderen. Das alles machte sie zwar noch nicht zu Freunden, aber vielleicht waren sie zumindest keine Feinde mehr.
Seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, fühlte sie sich körperlich zu ihm hingezogen, beinahe so, als hätte er sie mit einem Lasso eingefangen. Sie kämpfte dagegen an, indem sie sich zornig gab, Tricks anwandte und Machtkämpfe mit ihm austrug, aber er zog sie immer näher zu sich heran, bis ihr brennendes Verlangen immer stärker wurde. Nachdem sie soeben nur knapp entkommen waren, waren jetzt alle ihre Sinne geschärft, und sie wollte sich für seine sanfte Folter revanchieren.
»Ich brauche dringend die Hand einer Frau.« Rafe fuhr mit einer Fingerspitze über ihren nassen Ärmel nach oben und hob dann ihr Kinn an, sodass sie ihm in die Augen schauen musste.
»Kannst du deine Stiefel nicht ausziehen?« Ihre Stimme klang leise und sinnlich.
»Ich wäre dir dankbar, wenn du mir dabei helfen würdest.«
»Wir wollen doch nicht, dass sich deine Wunden entzünden.« Sie deutete auf das Ufer. »Setz dich. Wir fangen mit deinen Stiefeln an.«
»Es gibt bessere Stellen, wo du anfangen könntest.«
»Ach ja?«
»Darauf kannst du wetten.«
Kopfschüttelnd verpasste ihm Lady einen leichten Schubs und schob ihn zurück, bis er am Ufer saß.
Er streckte ein Bein aus und grinste sie schelmisch an. »Außer den Stiefeln trage ich nur noch meine Jeans.«
»Wie viele Knöpfe sind an deiner Hose?«
»Genau die richtige Anzahl für dich.«
Sie kniete sich vor ihn, rutschte auf dem schlammigen Ufer ein wenig zur Seite und packte seinen Stiefel mit beiden Händen. »Wenn du dich anständig benommen hättest, wären wir jetzt nicht hier.«
»Die Kerle haben meine Frau angemacht.«
Sie schnaubte verächtlich. »Ich bin nicht deine Frau. Das war nur ein Rollenspiel.« Sie zog kräftig, bis sie seinen Stiefel in den Händen hielt, und schleuderte ihn auf die trockene Erde hinter ihm.
»Rolle oder nicht, ich kümmere mich sehr gern um dich.« Er streckte die Hand aus und strich ihr sanft eine lange Haarsträhne hinter das Ohr. »Die Flammen haben dein Haar angesengt. Hier vorne. Du riechst nach Feuer.«
»Du riechst ebenso stark nach Rauch wie ich.«
»Noch stärker. Du fachst mein Feuer an. Willst du meine Flammen löschen?«
Sie warf den Kopf zurück, sodass ihm ihre nassen Haarsträhnen durch die Finger glitten. Dort, wo er ihr Ohr berührt hatte, glühte ihre Haut. »Ich will …«
Seine Augen leuchteten hoffnungsfroh auf, und er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, als könne er sie bereits schmecken.
»Deinen anderen Stiefel.«
»Bist du sicher?«
»Stiefel.«
Er nickte, stützte sich mit den Händen auf der schlammigen Erde ab und streckte ihr sein langes rechtes Bein entgegen.
Sie zog an dem Stiefel, aber er rührte sich nicht. Sie zog fester, konnte den Stiefel aber nicht bewegen. Schließlich stand sie auf, beugte sich nach vorne und zog mit all ihrer Kraft daran. Plötzlich löste sich der Stiefel mit einem Ruck. Rafe fiel der Länge nach hin, und Lady wurde ins Wasser zurückgeschleudert. Es schlug warm über ihr
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