Eine ungezaehmte Lady
sinken. »Hier sollten wir in Sicherheit sein.«
»Verdammt, das stinkt!«
Sie seufzte. »Das ist eine Heilquelle.«
»In diese Brühe gehe ich nicht.«
»Das Wasser wird helfen, deine Wunden zu heilen.«
»Oder mich umbringen.« Er lächelte schelmisch, und seine Augen funkelten. »Eine echte Lady würde meine Verletzungen küssen und damit für baldige Heilung sorgen.«
»Eine echte Lady würde nicht einmal mit dir reden.«
»Ich habe schon den einen oder anderen Tag mit einer Lady verbracht.« Er zog eine Augenbraue nach oben und setzte eine geheimnisvolle und gleichzeitig spitzbübische Miene auf.
»Nur den einen oder anderen Tag?«, neckte sie ihn. Diesem frechen Lächeln konnte sie nicht widerstehen.
»Mehr Zeit brauche ich nicht.«
Sie lachte. Dieses Geplänkel machte ihr Spaß, obwohl sie immer noch versuchte, böse auf ihn zu sein. »Vielleicht sollte ich mit diesen Ladys einmal ein Wörtchen reden.«
Sie schwang ein Bein über das Sattelhorn, glitt vom Pferd und landete auf beiden Beiden. Sie zog Ma Engles Brosche aus ihrer Tasche und verstaute sie in ihrer Satteltasche. Dann nahm sie ihren Pistolengürtel ab und hängte ihn über das Sattelhorn. Sie lehnte sich gegen Jipsey, zog sich erst den einen und dann den anderen Stiefel aus und stopfte ihre Socken hinein. Erleichtert streckte sie ihre Zehen aus und genoss die kühle Nachtluft an ihren Füßen.
Das fühlte sich herrlich an. Sie wünschte, sie könnte sich ganz ausziehen, aber Rafe beobachtete sie, und jemand könnte ihnen folgen.
Rafe stieg ebenfalls ab, und sie führten ihre Pferde zum Wasser hinunter, um sie zu tränken. Sie sehnte sich danach, sich in das Becken gleiten zu lassen und ihre Schmerzen zu lindern, aber Tiere hatten immer Vorrang. Als Jipsey genug getrunken hatte, führte Lady sie zu der Baumreihe hinüber, wo hohes, saftiges Gras wuchs. Sie nahm die Zügel ab und legte sie über den Sattel, damit Jipsey ungestört grasen konnte. Rafe folgte ihr mit Justice.
Jetzt konnte sie sich um sich selbst kümmern. Sie eilte zu der Quelle hinüber, rutschte das glatte Ufer hinunter und grub ihre Zehen in den weichen, warmen Schlamm. Sie spürte, wie die Anspannung aus ihrem Körper wich. Das letzte Mal war sie mit ihren Eltern hier gewesen, aber daran durfte sie jetzt nicht denken.
Als sie die seichte, schlammige Seite des Wasserbeckens erreicht hatte, bückte sie sich und vergrub ihre Hände in dem heilenden Schlamm. Ein leichtes Kribbeln wanderte über ihre Arme zu ihren Schultern hinauf und linderte ihre Schmerzen. Rasch schob sie ihre Ärmel nach oben, rollte ihre Jeans auf und strich sich den Schlamm auf ihre nackte Haut. Wohlig seufzend legte sie sich auf die Erde, lehnte den Kopf an die Uferböschung und ließ all ihr Sorgen, ihre Angst und ihren Zorn von sich abfallen.
»Jetzt bist du ein schmutziges Mädchen.«
Sie warf Rafe einen Blick aus halbgeschlossenen Augen zu, zu entspannt, um nach einer Antwort zu suchen. Er kam an den Rand des Beckens und versuchte, sein Hemd auszuziehen. Sie sah, dass der Stoff an seinen Wunden klebte.
»Das tut verdammt weh.« Er starrte sie an. »Ich habe dir das Leben gerettet, und so dankst du es mir. Mit stinkendem Wasser.«
»Wer hat hier wen gerettet? Du solltest mir danken.« Wenn er die Vorzüge der Medicine Spring kennen lernen wollte, würde er Hilfe brauchen. »Es fühlt sich großartig an. Das Wasser ist ganz warm.«
Sie ließ sich in das Wasser gleiten und schwamm durch den tieferen Teil zu ihm hinüber. Als sie vor ihm auftauchte, troff Schlamm von ihr herunter. Ihre Kleider klebten eng an ihrem Körper und enthüllten jede Kurve und Mulde, als wäre sie direkt der Erde entsprungen.
Rafe blieb bei ihrem Anblick einen Augenblick lang wie erstarrt stehen und ging dann rasch auf sie zu. Seine Stiefel versanken im Schlamm. Er sah nach unten und verzog das Gesicht. »Stinkendes Wasser und schlammige Stiefel.«
»Dann wird es Zeit, dass du auch schmutzig wirst.« Sie griff nach seinem von getrocknetem Schweiß und Blut verklebten und von Messern aufgeschlitzten Hemd und knöpfte es langsam auf. Ihre kühlen, feuchten Finger stießen gegen seine nackte Haut. Er hatte das Gefühl, als würde er jeden Moment in Flammen aufgehen, oder in ihr ein Feuer entfachen.
»Schmutzig hört sich gut an«, sagte er heiser und blieb still vor ihr stehen.
»Knöpfe sind manchmal wirklich lästig.« Sie öffnete einen weiteren Knopf, und bei dem Anblick seiner muskulösen Brust überrollte sie
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