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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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aber die Spur noch halten. »Himmel, musst du mich so etwas fragen, wenn ich Auto fahre?«
    Morgans Ohren wurden heiß. »Tut mir leid, kam mir nur gerade in den Sinn.«
    Sam warf ihm einen amüsierten Blick zu. »Natürlich habe ich die Kondome mitgenommen.« Sie senkte verschwörerisch die Stimme. »Ich habe damit noch einiges vor.«
    Morgan unterdrückte mit Mühe ein Stöhnen. Sam machte ihn wahnsinnig mit ihren Andeutungen, ihrer freizügigen Art, ihren Berührungen. Seit er mit ihr unterwegs war, war er fast konstant außer Balance. Seine Kollegen hatten ihn manchmal »Roboter« genannt, weil er während der Arbeit so gut wie nie Gefühle zeigte, selbst in den schlimmsten Situationen einen kühlen Kopf bewahrte und seine Aufgabe immer zuverlässig erledigte. Davon war zumindest jetzt nichts mehr zu spüren. Sein gesamtes Leben war aus der Bahn geworfen, und er wusste nicht, wie er es wieder in die richtige Spur bringen sollte. Aber das Grübeln würde jetzt auch nicht helfen. Wenn sie erst in ihrem Versteck waren, würde er genügend Zeit dafür haben. Da er inzwischen vermutlich arbeitslos war, konnte er sich den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigen.
    »Ich hatte ganz vergessen, wie schön dieser Park ist.«
    Sams Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er blickte ebenfalls aus dem Fenster und lächelte. »Ja, das ist er. Du warst schon mal hier?«
    »Ja. Vor einigen Jahren mit meiner Familie. Leider hatten wir nicht so viel Zeit, uns alles genau anzuschauen. Aber das, was ich damals gesehen habe, fand ich toll.« Ihre Hand fuchtelte in Richtung der Landschaft. »Die gewaltigen Felsen, der rote Sand, im Kontrast dazu der tiefblaue Himmel und die grünen Büsche.« Sie atmete tief ein. »Ich fühle mich hier so frei und unbeschwert.« Sie zuckte verlegen mit den Schultern. »Ich weiß nicht, wie ich das sonst beschreiben soll.«
    Morgan lächelte. »Du machst das schon ganz gut. Mir geht es genauso.« Sein Blick wanderte über die rot gemusterten Felswände, die in schroffen Formationen in den Himmel ragten. Streifen in verschiedenen Farbtönen zogen sich durch den Stein, umringten ihn. Vor ihnen lagen kleine Dünen aus rotem Sand, bewachsen mit einzelnen Nusskiefer- und Wachholderbüschen, eingebettet in eine gewaltige Kulisse aus riesigen Sandsteinklippen, die in tiefem Rot erstrahlten. Morgan blickte zu Sam, als er ihren tiefen Seufzer hörte.
    »Es ist so schön hier. Diese gewaltige Gebirgsfalte und davor die Wüstensenke.« Sie blickte ihn mit strahlenden Augen an. »Die Auffaltung nennt sich ›Waterpocket Fold‹, wegen der vielen Wassertaschen, die in den Stein gegraben sind. Sie ist etwa hundert Meilen lang und besteht aus Wingate-Sandstein. Das ist der normale rote Farbton, und das Material der Streifen nennt man Kayenta-Sandstein, die hellen Kuppeln sind aus Navajo-Sandstein.«
    »Das hast du dir gemerkt?«
    Sam zuckte mit den Schultern. »Du weißt doch, Steine sind mein Leben.«
    »Wirklich? Sonst nichts? Kein Freund?«
    Sam zog eine Augenbraue hoch. »Freunde schon, aber wenn du wissen wolltest, ob ich gebunden bin, dann lautet die Antwort: Nein.«
    Morgan errötete. »Dumme Frage, und vor allem ziemlich spät, ich weiß.«
    Sam lachte. »Kein Problem. Außerdem habe ich gelogen. Ich habe doch einen Freund.«
    Morgan fühlte, wie ihm das Blut aus dem Kopf wich, sein Herz setzte einen Schlag aus. »Wen?« Seine Stimme war nur ein Hauch.
    »Seit Kurzem fühle ich mich sehr stark zu einem Mann hingezogen. Er ist ungefähr so groß wie du, hat graue Augen und ist furchtbar leidenschaftlich, wenn er mal seinen Panzer ablegt. Außerdem wechselt er seine Haarfarbe wie andere Leute ihre Unterwäsche.«
    Morgan lachte erleichtert auf. »Beinahe hätte ich einen Herzanfall bekommen.« Er wurde ernst. »Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn du mir zu nahe kommst, Sam. Ich kann dir im Moment nichts bieten.«
    Sam legte ihre Finger auf seinen Mund. »Lassen wir einfach alles auf uns zukommen, okay? Um ehrlich zu sein, hatte ich auch nicht unbedingt damit gerechnet, dass sich die Dinge so entwickeln.«
    Morgan zog ihre Finger von seinem Mund. »Bereust du es?«
    Sam blickte ihn an, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen. »Machst du Witze?« Morgan schaute sie schweigend an. »Natürlich bereue ich nichts!« Sie wandte sich wieder der Straße zu. »Außer vielleicht, dass wir nicht mehr Zeit hatten.«
    Morgans Herz klopfte schneller. Ganz objektiv betrachtet wirkte Sam in Jeans und T-Shirt nicht sehr

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