Eine unheilvolle Begegnung
unterdrücktes Geräusch aus Sams Richtung. Aus den Augenwinkeln warf er ihr einen bösen Blick zu, dann widmete er sich wieder dem Gespräch. »Wie?«
»Ich fragte, wie es Samantha geht.«
»Gut. Sehr gut. Natürlich war das Ganze ziemlich anstrengend für sie, aber sie hält sich gut.«
Diesmal konnte Sam ihr Lachen nicht mehr unterdrücken. Morgan versuchte, sie streng anzusehen, musste aber auch lachen.
»Was ist denn da bei euch los?«
Zachs Stimme drang zu Morgan durch. Er schaffte es, seine Heiterkeit zu unterdrücken, und räusperte sich. »Entschuldige. Wie gesagt, es geht uns gut. Wir haben schon einen guten Teil der Strecke geschafft, und ich hoffe, dass wir morgen ankommen.«
»Wo genau ankommen?« Morgan schwieg. »Ich verstehe. Dann weiß ich ja, wo ich dich erreichen kann.«
Morgan verdrehte die Augen. Wie kam es, dass ihn immer alle sofort durchschauten? Oder andersherum gefragt, wieso hatten Gerald und seine Leute nicht sofort gemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmte? Entweder war es ihm dort gelungen, sich besser zu verstellen, oder sie waren einfach zu dumm gewesen, es zu bemerken. Allerdings hatte er Gerald nie für dumm gehalten. Im Gegenteil, er war sehr geschickt darin, sich einen Vorteil zu verschaffen und der Strafverfolgung zu entgehen.
»Okay, nachdem wir das geklärt haben, kannst du Sams Freundin bitte wieder anrufen und ihr von Sam ausrichten, dass es ihr gut geht?«
»Natürlich. Soll ich noch jemanden informieren? Deinen Bruder vielleicht?«
Morgan dachte kurz darüber nach. »Nein, danke. Joe übernehme ich, wenn ich erst …« Er brach ab. Er würde bestimmt nicht über das Telefon sagen, wo er hinfuhr. »Hat sich auf deiner Seite etwas Neues ergeben?«
Zach schnaubte. »Ich hatte ein mehr oder weniger erfreuliches Gespräch mit Detective Gonzalez in Salt Lake. Selbst nachdem ich ihm meine Dienstnummer gegeben habe, tat er immer noch so, als wäre ich ein Verdächtiger. Ein wirklich harter Brocken. Aber ich habe ihn so weit bekommen, dass er noch ein paar Tage wartet, bis er deine Freundin per Steckbrief suchen lässt. Wenn sie sich in den nächsten zwei Tagen bei ihm meldet, lässt er eventuell davon ab. Die Situation mit Grand Junction hat er auch erst mal so hingenommen, erwartet aber, ständig darüber informiert zu werden. Schließlich hat er noch einen Mordfall zu lösen, sagt er.« Zach lachte. »Ich glaube fast, ich mag den Kerl.«
Morgan verzog den Mund. Zach hatte eindeutig einen komischen Geschmack. Er selbst hatte den Detective nicht kennengelernt, aber aus Sams und Zachs Beschreibungen kam er ihm nicht wie ein netter Kerl vor. Aber das war auch egal, solange er seinen Job machte und Sam aus den Ermittlungen heraushielt, wenn sie das in Gefahr bringen konnte. »Etwas Neues von deinem Freund beim FBI?«
»Nein, anscheinend wird es noch einige Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis der Undercover-Agent den Fall abgeschlossen hat.«
»Wochen?« Morgan fluchte tonlos. »Wir können uns doch nicht ewig verstecken! Ich mag ja vielleicht keinen Job mehr haben, aber Sam hat einen, zumindest hatte sie ihn bis gestern.«
»Ihre Freundin hatte doch gesagt, sie würde das regeln. Sie meldet sie bestimmt krank oder beantragt Urlaub. Ich glaube nicht, dass es da ein Problem geben wird.«
»Gut. Könntest du bei ihr vielleicht noch mal nachhaken, wenn du sie anrufst?«
»Klar.«
»Danke. Hat sich der Autohändler schon bei Shane gemeldet?«
»Noch nicht.«
»Ich hoffe, Shane kommt dadurch nicht in Schwierigkeiten, dass er mir geholfen hat.«
»Kein Problem, ich bin ja noch hier.«
Morgan räusperte sich. »Ich schulde dir was.«
Zach lachte. »Ja. Irgendwann werde ich Hilfe brauchen, und dann gebe ich dir Bescheid, okay?«
»Abgemacht. Ich muss jetzt Schluss machen, sonst ist der Akku zu schnell leer. Danke noch mal für alles.«
»Bis bald.«
Morgan beendete das Gespräch und legte das Handy wieder ins Handschuhfach. Dann wandte er sich Sam zu.
Sie blickte ihn mit großen Augen an. »Was war mit Wochen?«
»Zach meinte, es könne noch einige Zeit dauern, bis das FBI die Bande hochgehen lässt, und solange müssen wir im Versteck bleiben.«
Sam wurde etwas blasser, aber dann zuckte sie mit den Schultern. »Nicht so schlimm. Ich kann etwas Urlaub sowieso gut gebrauchen, und wenn ich ihn dann noch mit dir verbringen kann …« Sie brach ab und wackelte mit den Augenbrauen.
Morgan lächelte sie an. Sam ließ sich nicht unterkriegen. Auch wenn ihr gesamtes Leben
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