Eine unheilvolle Begegnung
Antwort war zu schnell gekommen. Er blickte die beiden schwitzenden Männer scharf an. Sie würden ihn doch wohl nicht anlügen? »Kommt schon, ein paar Details!«
»Wir haben alles so gemacht, wie du gesagt hast, Boss. Wir sind in die Wüste gefahren, haben uns eine geeignete Stelle ausgesucht und ihn dort begraben.«
Gerald zog eine Augenbraue in die Höhe. »Und er war wirklich tot?«
»Ja, natürlich, Boss. Das heißt, bestimmt war er tot. Wir haben ihn mit den Schaufeln geschlagen, bis er sich nicht mehr gerührt hat, und ihn dann eingebuddelt. Wenn er da noch nicht tot war, ist er es jetzt auf jeden Fall.«
Gerald trat ganz dicht an Tony heran. Sein massiver, gebräunter und von Massageöl glänzender Körper veranlasste den Mann, automatisch einen Schritt zurückzuweichen. »Ihr habt also nicht nachgeprüft, ob er wirklich tot war?« Seine leise, ruhige Stimme war beängstigender, als wenn er geschrien hätte. Tony zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb.
»Äh, nein, Boss. Wir dachten …«
Gerald unterbrach ihn. »Ich bezahle euch nicht fürs Denken, sondern dafür, dass ihr genau das tut, was ich euch auftrage.« Beide Männer nickten stumm. »Ihr werdet sofort zurückfahren und nachsehen, ob er wirklich tot ist.«
»Aber im Dunkeln finden wir die Stelle garantiert nicht wieder!«
Gerald betrachtete sie kalt. »Das ist doch wohl euer Problem, oder? Dann werdet ihr eben so lange suchen, bis ihr sie findet. Und dann bringt ihr mir einen Beweis mit, dass dieser Verräter auch wirklich tot ist. Ist das klar?«
»Aber …«
»Ist das klar?« Chuck und Tony nickten. Wortlos drehten sie sich um und schlurften zur Tür zurück. »Ach, und noch etwas …« Angespannt drehten sie sich um und blickten ihn fragend an. »Wenn ihr wieder versagt, wird es das letzte Mal gewesen sein. Habt ihr mich verstanden?«
»Ja, Boss.« Die Tür schloss sich leise hinter ihnen.
Kurz danach öffnete sie sich wieder, und die Masseuse schlenderte zurück ins Zimmer. »Wollen wir mit der Massage fortfahren?«
Gerald blickte die mit weiblichen Reizen überaus großzügig ausgestattete Frau nachdenklich an. »Nein, Leila, ich denke, mir steht der Sinn im Moment nach etwas anderem.«
Lächelnd bewegte sie sich auf ihn zu. »Womit kann ich dienen?« Ihre Finger bewegten sich neckend über seine Brust bis hinunter zum Bauchnabel.
»Zieh dich erst einmal aus, danach sehen wir weiter.«
4
Am nächsten Morgen erwachte Sam von der erdrückenden Hitze im Zelt. Normalerweise stand sie bereits in der Morgendämmerung auf, doch die Ereignisse des letzten Tages hatten wohl ihren Tribut gefordert. Stöhnend krabbelte sie mit steifen Muskeln aus dem Zelt heraus in die heiße Wüstenluft. Ein Blick auf die Armbanduhr zeigte ihr, dass es bereits neun Uhr morgens war. Dafür, dass sie auf dem Boden gelegen hatte, hatte sie eigentlich recht gut geschlafen. Der Mann war zwar nicht mehr aufgewacht, hatte aber häufig gestöhnt und sich unruhig hin- und hergewälzt. Sam kehrte zu ihm zurück, überprüfte noch einmal seine Temperatur und atmete auf, als sich die Stirn zwar warm, aber nicht mehr heiß anfühlte.
Da er noch tief schlief, beschloss sie, ihre Morgengymnastik zu machen. Sie trug noch die kurzen Bermudashorts vom Vortag, so musste sie lediglich die dicke Fleecejacke ausziehen, bevor sie mit den Übungen begann. Zum Schluss dehnte und streckte sie ihre verkrampften Muskeln und lockerte jeden Zentimeter ihres Körpers, bis sie wieder ihre übliche Balance erreicht hatte. Sofort fühlte sie sich wesentlich ausgeglichener. Jetzt war sie sich sicher, alles überstehen zu können, was der heutige Tag noch bringen mochte.
Gerade hatte sie ein Bein in Richtung Kopf gezogen, während sie mit dem anderen auf dem Boden stand, als ein lautes Krachen ertönte, dem eine Reihe von derben Flüchen folgte. Vor Schreck verlor Sam das Gleichgewicht und stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden. Glücklicherweise landete sie in einem lockeren Sandhaufen. Eilig rappelte sie sich auf und stürzte ins Zelt. Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich an das Halbdunkel im Innern zu gewöhnen. Sonnenlicht drang durch die hochgeschlagene Eingangsklappe herein und beleuchtete die Szene vor ihr. In einem Gewirr von Bettdecke, Armen und Beinen lag ihr Patient hilflos auf dem Boden neben dem Feldbett. Ein Röcheln hatte seine Flüche abgelöst.
Besorgt ging Sam neben ihm in die Hocke und legte eine Hand auf seine nackte Schulter. »Was ist passiert? Geht
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