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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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schwieg wohlweislich, war aber erleichtert, als sie ihm diesmal nur die Kompresse und einen strammen Verband um die Wunde band.
    »Können Sie sich auf den Bauch drehen? Ich möchte mir noch Ihren Rücken genauer ansehen. Gestern kam ich da nicht dran, weil Sie zu schwer waren.«
    Morgan konnte sich ungefähr vorstellen, was sie dort finden würde. »Hören Sie … wie heißen Sie eigentlich?«
    Die Frau blickte ihn überrascht an. »Samantha Dyson. Aber eigentlich werde ich von jedem, außer meinem Vater, nur Sam genannt.«
    Morgan nickte. Der Name passte irgendwie zu ihr. »Darf ich Sie Sam nennen?«
    »Natürlich.«
    »Danke. Was ich sagen wollte: Meinem Rücken fehlt nichts weiter, jedenfalls nichts, was die Zeit nicht wieder heilen kann.«
    Sam blickte ihn nachdenklich an. »Das entscheide ich lieber selbst. Drehen Sie sich um …« Abwartend blickte sie ihn an. Als er seinen Namen nicht nannte, hakte sie nach. »Und wie heißen Sie?« Morgan schwieg weiterhin und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »John.«
    Ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass sie die Lüge durchschaut hatte. »Und mit Nachnamen heißen Sie dann wohl Smith, oder?«
    Morgan blickte sie bedauernd an. Es tat ihm leid, dass er sie belügen musste, aber es war besser, wenn sie seinen wahren Namen nicht kannte. Sicherer für sie und für ihn. »Genau.«
    »In Ordnung, John . Was schlagen Sie also vor, was wir jetzt tun?«
    Morgan zuckte zusammen. War ihre Stimme bisher warm und sanft gewesen, klang sie jetzt kalt und abweisend. Und wie sie den Namen ausgesprochen hatte … »Es wäre nett, wenn Sie mir meine Kleidung wiedergeben würden, damit ich mich anziehen kann. Und Sie sollten auch schon mal das einpacken, was Sie nicht hierlassen wollen.«
    Sam blickte ihn verwundert an. »Wieso? Ich komme doch in ein paar Stunden wieder.«
    Morgan hasste es, sie aus ihrem gewohnten Leben reißen zu müssen. Aber für ihre eigene Sicherheit war es notwendig. »Meine Verfolger sind sehr gefährlich, und sie werden nicht davor zurückschrecken, Sie ebenfalls zu töten, nachdem sie Informationen über mich aus Ihnen herausgepresst haben. Es kann durchaus sein, dass sie noch einmal hierher zurückkehren, um nachzuschauen, ob ich auch wirklich tot bin. Dann werden sie die Spuren entdecken, die wir hinterlassen haben, Ihr Lager finden und …«
    Sam unterbrach ihn. »Ich verstehe schon. Aber ich kann nicht einfach meine Arbeit im Stich lassen.«
    »Was machen Sie eigentlich hier in dieser Wüste?«
    »Genau genommen ist es keine Wüste.« Auf Morgans ungeduldige Handbewegung hin lächelte sie ihn verhalten an. »Sie glauben doch nicht, dass ich Ihnen etwas über mich erzähle, wenn Sie mir noch nicht mal Ihren Namen verraten?«
    Morgan seufzte. Nein, das konnte er wirklich nicht verlangen. Stattdessen griff er sich seine Jeans und versuchte sie anzuziehen. Das Problem war nur, dass er sich nicht weit genug vorbeugen konnte, um seine Füße hineinstecken zu können. Nach einigen erfolglosen und ziemlich schmerzhaften Versuchen legte er sich keuchend auf das Bett zurück.
    »Oh, schon gut!« Sam hatte noch nie gut zusehen können, wenn sich jemand quälte. Und vor allem hielt ihr Ärger nie lange an. Ein echter Charakterfehler in manchen Situationen. Sie nahm ihm die Hose aus den schlaffen Händen und kniete sich vor ihn. Vorsichtig schob sie die engen Hosenbeine über seine Füße und an seinen Beinen nach oben. Dass der Jeansstoff durch das getrocknete Blut ganz steif geworden war, kam noch erschwerend hinzu. Wortlos half sie ihm beim Aufstehen und zog die Jeans über seine verletzte Hüfte. Als sie die Knöpfe schließen wollte, legten sich seine Hände auf ihre.
    »Vielen Dank. Den Rest schaffe ich alleine.«
    Sam nickte kurz und sammelte dann die Sachen zusammen, die sie mitnehmen wollte. Sie legte gerade den Dinosaurier-Schädel in eine Kiste, als er sie erneut ansprach.
    »Haben Sie mein T-Shirt gesehen?«
    Sam zuckte zusammen. »Äh, ja. Ich musste es gestern zerschneiden, um Ihre Wunden versorgen zu können.«
    John drehte sie zu sich herum. Sie hätte schwören können, dass er belustigt war, aber bei seinem geschwollenen Gesicht konnte sie es nicht genau erkennen. »Ich vermute, Sie haben kein T-Shirt bei sich, das mir passen könnte, oder?« Sein Blick glitt über ihren Oberkörper.
    Verlegen verschränkte Sam die Arme vor der Brust. »Nein. Ich fürchte, meine Größe wird Ihnen nicht passen.« Dann kam ihr ein Gedanke. »Moment mal, ich habe ein altes

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