Eine unheilvolle Begegnung
hatten.«
»Aber …«
John ergriff ihre Hand. »Sam, hören Sie mir zu. Diese Männer sind wirklich sehr gefährlich. Und wenn die Sie mit mir zusammen entdecken, dann sind Sie so gut wie tot. Warum Sie bei mir sind oder ob Sie mir geholfen haben, ist diesen Typen egal. Es ist sicherer für Sie, wenn Sie sofort verschwinden.«
Sam wunderte sich selbst über ihren Unwillen, ihn zu verlassen. Noch heute Morgen hatte sie vorgehabt, diesen Mann so schnell wie möglich loszuwerden, aber irgendetwas hatte sich in der Zwischenzeit geändert. Wahrscheinlich fühlte man sich einfach einem Menschen verbunden, wenn man gemeinsam so etwas durchgemacht hatte. Und wenn man diesen Menschen dann auch noch so gut wie unbekleidet gesehen hatte, war das sicher auch ein Grund.
Außerdem war er mehr oder weniger hilflos und auf sie angewiesen. Erstaunlich, dass sie jetzt sogar ein bisschen verletzt war, weil er sie so schnell loswerden wollte. Andererseits fiel es ihr nicht schwer, seiner Argumentation zu folgen. Auch sie wollte nicht unbedingt in die Schusslinie seiner Feinde geraten.
Resigniert hob sie beide Hände zum Zeichen, dass sie aufgab. »In Ordnung. Sie haben gewonnen, ich fahre jetzt. Aber rufen Sie wirklich Ihren Freund an. Ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn Sie hier mit Ihren Verletzungen alleine bleiben.«
John versuchte ein Lächeln, das eher einer Grimasse glich. »Das werde ich machen, versprochen.« Er nahm einen Zettel und Stift vom Nachttisch und kritzelte etwas darauf. Dann reichte er ihr das Stück Papier. »Wenn Sie Probleme bekommen oder je etwas brauchen, rufen Sie mich an. Die Nummer hat eine Weiterleitung zu einem Anrufbeantworter. Hinterlassen Sie mir eine Nachricht. Ich rufe dann zurück, so schnell ich kann.« Sofern er dann noch lebte. Dieser Nachsatz hing zwischen ihnen, aber keiner sprach ihn aus.
Zögernd nahm Sam den Zettel und steckte ihn in ihr Portemonnaie. Dann zog sie einen Fünzigdollarschein heraus und legte ihn auf den Tisch. »Für den Notfall.«
Röte breitete sich in Morgans Gesicht aus. Es war ihm wirklich peinlich, von Sam Geld anzunehmen, aber er wusste, dass er es gebrauchen konnte. Vor allem jetzt, da er außer seiner verschmutzten und zerrissenen Kleidung nichts bei sich trug. Keinen Pass, keine Kreditkarten, kein Geld – rein gar nichts. Wenn er Zach nicht erreichte, würde er das Geld dringend benötigen, um wieder nach Denver zurückzukommen. Dort hatte er seine Wohnung und alles andere, was er zum Leben brauchte.
»Danke. Und Sam …«
Sie drehte sich an der Tür zu ihm um. »Ja?«
»Es war wirklich eine Freude, Sie kennenzulernen. Passen Sie auf sich auf.«
In Sams Gesicht blitzte ein Lächeln auf. Sie kehrte zum Bett zurück, setzte sich neben ihn und strich ihm sanft über die Wange. »Ich bin froh, dass ich Sie da draußen gefunden habe. Ich weiß zwar nicht, wer Sie sind, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass Sie zu den Guten gehören.« Ein letztes Mal berührte sie ihn, dann sprang sie auf. »Viel Glück!« Damit war sie verschwunden.
Lange Zeit blickte Morgan auf die verschlossene Tür, dann seufzte er tief. Irgendwie fühlte er sich, als hätte ihn gerade das Leben verlassen. Gott, er wurde schon wieder sentimental. Bevor ihn erneut die Kräfte verließen, nahm er das Telefon und wählte aus dem Gedächtnis eine Nummer.
Nach dem zehnten Läuten meldete sich jemand: »New York Police Department.«
»Guten Tag. Morgan Spade hier, ich hätte gerne Detective Zach Murdock gesprochen.«
»Detective Murdock ist zurzeit nicht da. Kann ich Sie mit jemand anderem verbinden?« Die Frauenstimme am anderen Ende klang gehetzt.
Morgan schloss gequält die Augen. Natürlich war Zach gerade dann nicht da, wenn er ihn brauchte. »Können Sie mir sagen, wann er wiederkommt? Es ist wirklich wichtig.«
»Darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben.«
»Hat er vielleicht eine Telefonnummer hinterlassen, unter der ich ihn erreichen kann?«
»Die darf ich auch nicht herausgeben. Aber Sie können eine Nachricht hinterlassen, wenn Sie wollen.«
Morgan war kurz davor, das Gespräch zu beenden, überlegte es sich dann aber anders. Er brauchte wirklich Hilfe, alleine würde er es vermutlich nicht schaffen. »Sagen Sie ihm bitte, er möchte mich, Morgan Spade, unbedingt unter folgender Nummer zurückrufen.« Er diktierte die Nummer des Hoteltelefons. »Es geht um Leben und Tod.«
»… Leben und Tod. Ich habe die Nachricht notiert. Sowie er sich meldet, wird sie
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