Eine unheilvolle Begegnung
dass er überhaupt nicht von hier wegkam. »Ich muss zu einer Mietwagenstation und mir ein Auto mieten.«
»Du willst nach New York fahren?«
Zach lächelte. »Nein, natürlich nicht. Er ist gerade in Vernal, Utah.«
»Warum nimmst du nicht einfach unser Auto? Dann kannst du in drei Stunden dort sein.«
»Aber ihr braucht doch euer Auto …«
»Wenn wir es bräuchten, hätte ich es nicht angeboten. Wir können jederzeit, falls nötig, eines der Parkautos benutzen. Was spricht dagegen, dass du unseren Wagen nimmst?«
»Ich weiß nicht, wie lange die ganze Angelegenheit dauert.«
»Wie gesagt, es hat keine Eile. Außerdem wolltest du noch ein paar Tage hier verbringen, damit wir dir in Ruhe den Park zeigen können. Du bist doch gerade erst angekommen. Also hilf deinem Freund, und dann kommst du zurück und verbringst den Rest deines Urlaubs hier. Wenn du deinen Freund nicht alleinlassen willst, bring ihn einfach mit. Wir haben genug Platz.«
Zach blickte sie für einen Moment schweigend an. Jedes Mal, wenn er sie ansah und mit ihr sprach, wurde ihm klar, warum er sich damals in sie verliebt hatte und sie immer noch liebte. Obwohl sie mit Shane zusammenlebte und er nicht den Hauch einer Chance hatte, sie für sich zu gewinnen. Noch dazu mochte er den Kerl auch noch. Am Anfang hatte er versucht, Shane zu hassen, aber es war ihm nicht gelungen.
Er nickte knapp. »Okay, vielen Dank. Ich werde versuchen, möglichst schnell wiederzukommen. Wenn es heute nicht mehr klappt, rufe ich dich an.«
»Lass dir ruhig Zeit. Ich möchte nicht, dass du verunglückst, nur weil du dich beeilst. In Ordnung?«
Zach lächelte. »Ja, Ma’am.«
Autumn schlug ihm leicht auf den Arm und drehte sich dann um. Sie holte den Autoschlüssel und drückte ihn Zach in die Hand. »Hier. Und fahr vorsichtig.«
»Natürlich.« Er schloss seine Finger sanft um ihre Hand und hob sie an seine Lippen. »Vielen Dank.« Damit drehte er sich um und ging in das Gästezimmer, um seine Tasche zu holen. Er verabschiedete sich von Autumn, warf die Tasche auf die Rückbank und stieg in den Jeep. Vorsichtig fuhr er aus der engen Auffahrt, bis er an der Straße ankam. Dann blickte er in den Rückspiegel. Autumn stand immer noch an der Tür ihres kleinen Hauses und blickte ihm nach. Sie hob eine Hand zum Abschied, dann verschwand sie im Haus.
8
Sam hatte gerade ihren Rucksack und zwei riesige Papiertüten mit Lebensmitteln aus dem Pick-up gehoben, als ihr Telefon klingelte. Fluchend lief sie zur Tür, balancierte beide Tüten auf einem Arm und schob ihren Schlüssel ins Schloss. Nach einigem Rütteln, Fluchen und dem Einsatz roher Gewalt öffnete sich endlich die Haustür. Das Telefon klingelte immer noch, anscheinend hatte sie vergessen, den Anrufbeantworter wieder anzustellen, nachdem sie ihn vorhin abgehört hatte. Vielleicht war es John, der ihre Hilfe brauchte?
Schnell presste sie den Hörer ans Ohr. »Ja, hallo?« Ihre Stimme klang atemlos, ihr Herz klopfte zum Zerspringen.
»Samantha?«
Sie sackte gegen die Wand und schloss die Augen. Diese näselnde Stimme war unverkennbar. Sie seufzte kaum hörbar. »Ja, Professor Marsh.«
»Meine Sekretärin hat mir erzählt, dass Sie vorhin angerufen haben. Leider war ich zu dem Zeitpunkt gerade nicht im Institut. Sind Sie nicht ein bisschen früh wieder da? Ich dachte, es wären zwei Monate eingeplant?«
Sam trug das schnurlose Telefon mit ins Wohnzimmer und ließ sich dort in ihren Sessel sinken. »Ja, das hatte ich ursprünglich auch vor. Aber es ist etwas dazwischen gekommen und …«
Er unterbrach sie. »Was denn?«
Sam biss sich verärgert auf die Lippe. Was sollte sie jetzt sagen? Sie konnte auf keinen Fall erzählen, dass sie einen halb toten Mann aus dem Sand geschaufelt hatte. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als von ihrem Fund zu berichten. »Ich habe einen Schädel gefunden – aller Wahrscheinlichkeit nach ein Allosaurus …«
Wieder unterbrach er sie. »Wie, und das sagen Sie erst jetzt? Warum haben Sie uns die Information nicht gefunkt?«
Langsam zählte Sam bis zehn. »Das alte Funkgerät ist defekt.« Nicht unbedingt die Wahrheit, aber das würde er ja nie erfahren. »Ich bin so schnell es ging nach Hause gekommen. Gleich morgen früh wollte ich von dem Fund berichten. Ich wusste ja nicht, dass Sie so spät noch arbeiten.« Normalerweise war er der Letzte, der kam, und der Erste, der wieder ging.
»Nun, da ich ja noch hier bin, wäre es schön, wenn Sie heute noch vorbeikommen
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