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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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könnten. Und bringen Sie die Unterlagen von der Ausgrabung mit.«
    »Aber …« Sam hörte nur noch den Freiton. Ganz toll! Obermotz Marsh befahl etwas, und die niedrigen Angestellten mussten springen. Aber wenn sie den Job behalten wollte, musste sie wohl oder übel gehorchen. Seufzend schob Sam den Gedanken an ein heißes, entspannendes Bad beiseite. Das würde wohl noch einige Stunden warten müssen. Außerdem konnte es auch von Vorteil sein, wenn sie dreckig und verschwitzt war, so würde Marsh wohl wenigstens keinen Annäherungsversuch wagen. Dieser Gedanke hob ihre Stimmung ungemein.
    Fünf Minuten später hatte sie die Lebensmittel verstaut und schwang sich wieder in ihren alten Pick-up. Vorsichtig lenkte sie den Wagen durch den dichten Verkehr Salt Lake Citys. Es war schon seltsam, wieder in der Zivilisation zu sein, besonders wenn sie mitten im Feierabendverkehr durch die halbe Stadt kurven musste. Erleichtert bog sie schließlich auf den Parkplatz der Universität ein. Schlecht gelaunt sprang sie aus dem Wagen und blickte sich auf dem Campus um. Es war nicht mehr besonders viel los. Die Studenten hatten sich schon in den diversen Kneipen rund um die Universität versammelt, und die Angestellten waren vermutlich gerade auf dem Weg nach Hause.
    Umso erleichterter war sie, als sie in der Ferne ein bekanntes Gesicht erblickte. »Hey, Tom!«
    Ihr Ruf ließ den Kopf des Mannes herumschnellen. Er winkte ihr zu und kam dann schnell näher. »Hi, Sam. Was machst du denn schon wieder hier?« Seine tiefe Stimme passte gut zu seinem massiven Körperbau.
    Sam schnitt eine Grimasse. »Der Chef hat mich hierher beordert. Eigentlich wollte ich heute den Rest des Tages ganz gemütlich zu Hause verbringen.« Sie seufzte, dann hellte sich ihre Miene auf. »Ich habe einen Theropoden gefunden! Zumindest den Schädel davon. Es muss noch geprüft werden, ob der Rest auch vorhanden ist.«
    »Das ist ja toll! Gratuliere.« Er verzog das Gesicht. »Schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Ich hatte Arsch, ups, Marsh darum gebeten, aber er hat nicht eingewilligt.«
    Sam stützte die Hände in die Hüften. »Ach, und mir hat er gesagt, es wäre niemand frei! Ich könnte ihn …« Wut trieb ihr die Röte in die Wangen. »Weißt du zufällig, ob er den Gips noch hat? Ich bin versucht, ihm noch einen Knochen darauf fallen zu lassen!«
    Tom lachte. »Nein, der Gips ist ab. Aber er humpelt immer noch.« Er strich durch seine schwarzen Locken. »Das war wirklich ein sauberer Wurf.«
    Sam verzog den Mund. »Es war ehrlich keine Absicht. Ich hätte doch nie ein Fossil einer solchen Gefahr ausgesetzt.«
    »Das glaube ich dir sogar. Aber es hat trotzdem gutgetan, ihn mal etwas weniger selbstbewusst zu sehen.«
    »Wem sagst du das.« Sie blicke zurück zum Pick-up. »Könntest du mir vielleicht kurz mit den Kisten helfen? Wo ich schon mal hier bin, kann ich sie auch gleich in den Keller bringen.«
    »Kein Problem.«
    Sam öffnete die Klappe der Ladefläche. Ohne zu zögern kletterte Tom hinauf und nahm sich zwei Kisten. Er sprang hinab, balancierte einen Kasten auf der Schulter, während er den anderen unter seinen Arm klemmte. Damit machte er sich auf den Rückweg zum Gebäude. Sam blickte ihm neidisch nach. Was würde sie darum geben, so viel Kraft zu haben. Dann wäre es auch nicht so schwierig gewesen, John zu ihrem Zelt zu transportieren. Egal, sie hatte es geschafft, und das war die Hauptsache.
    Wie es ihm wohl gerade ging? Hoffentlich hatte er doch noch einen Arzt aufgesucht. Seine Verletzungen waren viel zu schwerwiegend, um einfach die Heilung abzuwarten. Zumindest die Wunde an der Hüfte musste genäht werden. Und die Rippen sollten auch lieber geröntgt werden, um sicherzustellen, dass sie nicht gebrochen waren oder irgendwelche inneren Verletzungen hervorriefen. Sam seufzte. Lange kannte sie John noch nicht, aber trotzdem war sie sich sicher, dass er sich nicht freiwillig von einem Arzt untersuchen lassen würde. Hoffentlich war sein Freund schlauer als er.
    Weil ihre Grübeleien sowieso zu nichts führten und sie das Gespräch mit dem Professor schnell hinter sich bringen wollte, schnappte Sam sich auch eine Kiste und folgte Tom ins Geologische Institut. Sie wurde von einem Schwall muffiger, abgestandener Luft empfangen, sowie sie das Gebäude betrat, und fühlte sich sofort wieder heimisch. Sie liebte dieses Backsteingebäude mit seinen vielen Treppenhäusern und dem düsteren Keller. Es hatte einfach Atmosphäre, war nicht so

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