Eine unheilvolle Begegnung
verbargen die wahren Konturen. Warum waren seine Haare so dunkel? Egal, erst einmal musste er ihn wecken, dann konnte er auf Erklärungen hoffen.
Sanft schüttelte er Morgan an der Schulter. »Morgan? Wach auf! Ich bin es, Zach.«
Nichts passierte. Morgans Atem rasselte in seiner Brust, und ein Stöhnen drang über seine geschwollenen Lippen. Langsam bekam Zach wirklich Angst. War er ernsthaft verletzt? Warum war er nicht im Krankenhaus? Er sah aus, als hätte er dringend medizinische Betreuung nötig. Erneut rüttelte er ihn, diesmal etwas weniger sanft. »Morgan!«
Seine Augenlider zitterten, aber noch immer erfolgte keine Reaktion. Zögernd berührte Zach seine Stirn. Unter seiner kühlen Hand fühlte sich Morgans Haut sehr heiß an, aber das konnte auch eine Täuschung sein. »Morgan, wenn du jetzt nicht aufwachst, werde ich dich in ein Krankenhaus bringen!« Diese Drohung zeigte Wirkung. Flatternd öffneten sich Morgans Augen, so weit seine geschwollenen Lider das zuließen. Erleichtert atmete Zach auf. »Verstehst du mich?«
Morgan nickte schwach. Mit extremer Anstrengung bewegte er seine Lippen. »Ja. Gut, dich zu sehen, Zach!«
Zach hockte sich neben das Bett und betrachtete seinen Freund eingehend. »Soll ich dir etwas zu trinken geben?«
»Ja.«
Zach schenkte Wasser in den Becher, der auf dem Nachttisch stand, und hielt ihn Morgan an die Lippen. »Hier, trink.«
Gierig schluckte Morgan das kühle Nass, bevor er sich keuchend wieder in die Kissen zurückfallen ließ. »Danke.«
Zach stellte den Becher zur Seite. »So, nun erzähl mir, was mit dir passiert ist. Und vor allem, warum du nicht in einem Krankenhaus bist, wo du eindeutig hingehörst.« Er stand auf und zog sich einen Stuhl vom Tisch ans Bett heran.
Stockend und röchelnd erzählte ihm Morgan von den Geschehnissen, die dazu geführt hatten, dass er halb tot in der Wüste vergraben und von einer Frau namens Sam gerettet wurde. Schweigend lauschte Zach der Erzählung und wartete, bis Morgan geendet hatte.
»Wie bist du bloß auf diese dämliche Idee gekommen, Morgan? Du hast doch überhaupt keine Ahnung von Undercover-Arbeit. Es ist erstaunlich, dass sie dich nicht viel früher erwischt und kaltgestellt haben!« Er holte tief Atem. »Warum hast du mir nichts davon erzählt? Ich hätte dir helfen können.«
Morgan verzog den Mund. »Das habe ich mir vorhin auch überlegt. Aber jetzt ist es bereits geschehen. Meinst du, es wäre möglich, mit den Beschimpfungen zu warten, bis keine Gefahr mehr besteht, dass ich verblute?«
Zach sprang auf. »Du blutest? Wo? Warum hast du das nicht gleich gesagt?« Er warf die Bettdecke zur Seite und blickte auf Morgans gekrümmten Körper.
»Ich bringe dich sofort in ein Krankenhaus.«
»Nein, das geht nicht, Zach. Deshalb habe ich dich ja angerufen. Whites Beziehungen reichen weit. Wenn ich irgendwo in einem Krankenhaus auftauche, wird er es erfahren. Dann bin ich so gut wie tot.«
Zach dachte darüber nach, dann nickte er. »In Ordnung. Wir werden jetzt erst mal von hier verschwinden. Ich nehme dich mit nach Moab. Vielleicht kennen Autumn und Shane jemanden, der dir helfen kann, wieder auf die Beine zu kommen.«
»Autumn?«
»Meine Freundin, bei der ich zu Besuch war, als dein Anruf mich erreicht hat.«
»Aber …«
Zach unterbrach ihn. »Sie ist absolut vertrauenswürdig.«
Morgan zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts mehr. Er versuchte, die Beine aus dem Bett zu schwingen, gab aber mit einem Stöhnen auf. Zach stopfte derweil sämtliche Gegenstände, die auf dem Tisch lagen, in eine Tüte. In seiner Hand hielt er die fünfzig Dollar. »Von dieser Frau, die dich gerettet hat?«
Morgan nickte. »Ja, sie hat außerdem noch das Zimmer hier für drei Tage gemietet und bezahlt.«
»Beeindruckend. Da hast du wohl ziemliches Glück gehabt, dass du gerade auf sie gestoßen bist.«
»Das kann man wohl sagen. Allerdings war es für sie wohl nicht so vorteilhaft. Meinetwegen ist sie jetzt in Lebensgefahr. Wenn Gerald und seine Leute herausfinden, wer mir geholfen hat, werden sie auch hinter ihr her sein.«
»Dann müssen wir die Typen eben zuerst erwischen.« Zach machte sich daran, Morgan auf die Beine zu helfen.
Nach einigem Ziehen stand er schließlich schwankend und stöhnend neben dem Bett. Schwer stützte er sich auf Zachs Schultern. Er schwankte unter der zusätzlichen Last, bis er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Gut, dass er groß und kräftig gebaut war, sonst hätte er Morgan
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