Eine unheilvolle Begegnung
helfen?«
»Mich hat sie sogar nach einem Autounfall wieder zusammengeflickt. Wie du siehst mit Erfolg.«
»Ich mache mir einfach Sorgen.«
Shane legte ihm eine Hand auf die Schulter und ging mit ihm die Treppe hinunter. »Das verstehe ich. Margret wird tun, was sie kann, um deinem Freund zu helfen. Wenn sie denkt, dass sie ihm nicht helfen kann, wird sie das sagen. Dann können wir immer noch überlegen, ihn in ein Krankenhaus zu bringen.«
»Danke für eure Hilfe. Ich hätte nicht gewusst, wie ich ihm hier in der Gegend hätte helfen können.«
»Was genau ist denn passiert? Hatte er einen Unfall?«
Zach runzelte die Stirn. »Nein. Er wurde von Männern einer Bande zusammengeschlagen und dann in der Wüste begraben.« Er blickte Shane ernst an. »Mehr kann ich dazu nicht sagen, es würde ihn und euch in Gefahr bringen. Bitte erzählt niemandem von ihm.«
»In Ordnung. Solange Autumn nichts geschieht …«
Zach wehrte erschrocken ab. »Nein, auf keinen Fall. Dann hätte ich ihn niemals hierher gebracht. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn Autumn etwas zustoßen würde.«
Shane nickte. »Ich weiß. Bringen wir lieber Margret, was sie haben wollte, sonst bekommen wir Ärger.«
Während Shane den Wasserkocher anschaltete, trug Zach die Arzttasche ins Krankenzimmer. Sein Blick wanderte sofort zu Autumn, während er die Tasche an Margret übergab. Bleich stand sie vor dem Bett und blickte auf das Blut an Morgans Hüfte. Mit drei Schritten war er bei ihr und legte einen Arm um ihre Schulter. »Willst du nicht lieber unten warten?«
Stumm schüttelte Autumn den Kopf. »Nein, Margret könnte mich brauchen.«
Sanft schob Zach sie zur Tür. »Ich bin ja jetzt hier. Hilf lieber Shane mit dem Wasser. Ich weiß nicht, ob er das alleine hinbekommt.«
Autumn lächelte ihn dankbar an. »Ich glaube zwar schon, dass er das schafft, aber du hast recht, ich helfe hier keinem, wenn ich gleich ohnmächtig werde.« Damit verschwand sie aus dem Raum.
Zach gesellte sich zu Margret. »Wie geht es ihm?«
Mit gerunzelter Stirn blickte sie zu ihm auf. »Nicht so gut. Er wird überleben, aber seine Rippen machen mir ebenso große Sorgen wie die Wunde an der Hüfte.«
»Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
»Ja. Ich werde als Nächstes den Verband von der Hüfte abnehmen und die Wunde auswaschen, desinfizieren und nähen. Sie haben die Aufgabe, ihn während dieser Zeit stillzuhalten. Alles klar?«
»Ja.«
Zach stellte sich seitlich an die Kopfseite des Bettes und beobachtete, wie Margret vorsichtig den blutdurchtränkten Verband entfernte. An manchen Stellen klebte er an der Haut fest und musste angefeuchtet werden, um ihn zu lösen. Shane war kurz nach oben gekommen und hatte das Wasser gebracht. Er hatte sich jedoch nach einem Blick auf die Wunde und das viele Blut rasch wieder nach unten begeben, um Autumn Gesellschaft zu leisten.
Zach war das ganz recht. Es musste ja keiner sehen, dass er bei jedem Stöhnen seines Freundes zusammenzuckte und eine Spur grüner im Gesicht wurde. Ja, er bearbeitete Gewalt- und Mordfälle, aber es war doch etwas anderes, unbekannte Opfer zu sehen, als dabei zu sein, wenn ein guter Freund solche Schmerzen litt. Er drehte sich ruckartig zu der Ärztin um, als sie einen schnaubenden Laut von sich gab. Dann erkannte er, dass sie lachte. »Was ist?«
Margret deutete auf Morgans Hüfte. »So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Einfach genial!«
Zach beugte sich vor und begutachtete den Gegenstand, der in der Wunde lag. Ein ungläubiger Ausdruck überzog sein Gesicht. »Ist das …?«
»Es ist. Wo hatte er das bloß her?«
»Eine Frau hat ihn gefunden und die Erstversorgung übernommen. Ich denke mal, dass sie etwas damit zu tun hatte.«
Margret strahlte. »Die Frau verdient einen Orden. Auf normalem Wege hätte sie die Blutung bestimmt nicht so lange zurückhalten können. Es ist gut möglich, dass dieses kleine Ding ihrem Freund das Leben gerettet hat.«
Zach verzog das Gesicht. Gerettet von einem Tampon. Das würde Morgan bestimmt gefallen. Er würde sicherstellen, dass sein Freund das nie im Leben vergaß. Zum ersten Mal, seit er Morgans Anruf erhalten hatte, erhellte ein Grinsen sein Gesicht.
»Wollen Sie da weiter vor sich hingrinsen, oder helfen Sie mir?«
Sofort vergaß Zach alles andere und blickte wieder auf seinen Freund hinunter. Während Margret die Wunden auswusch, nähte und sie neu verband, hielt Zach Morgan ruhig. Ein Schweißfilm überzog Morgans Haut, seine
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