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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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eingeflößt, wenn sie krank war oder nicht schlafen konnte. Es hatte nie etwas bewirkt. Außer, dass ihre Mutter das Gefühl gehabt hatte, ihrer Tochter etwas Gutes getan zu haben. Seufzend bereitete sie sich darauf vor, auch heute wieder so zu tun, als würde ihr die Milch schmecken.
    Cathy folgte ihr in die geräumige Wohnung und schloss die Tür. Sam schaute zu, wie sie drei verschiedene Schlösser bediente.
    Cathy drehte sich um, bemerkte ihren Blick und zuckte mit den Schultern. »Man kann nie vorsichtig genug sein, wenn man als Frau alleine wohnt.«
    Sam musste ihr recht geben. Bis zu diesem Abend hatte sie nicht groß darüber nachgedacht, dass sie alleine in ihrem schlecht gesicherten Haus ein gutes Ziel abgab. Aber von nun an würde sie wesentlich vorsichtiger sein. Sie war nur heilfroh, dass der oder die Täter es scheinbar lediglich auf Wertgegenstände abgesehen hatten, sonst hätte die ganze Sache auch anders ausgehen können. Schaudernd schlang sie die Arme um ihren Oberkörper.
    Cathy legte ihre Hand sanft auf Sams Oberarm. »Wenn du willst, kannst du dich erst in dein Zimmer zurückziehen und dich frisch machen, ausruhen oder was immer. Die Milch stelle ich dann einfach noch einmal in die Mikrowelle, wenn du so weit bist.«
    Sam bemühte sich um ein Lächeln. »Das wäre nett. Vielen Dank, Cathy.« Damit nahm sie Cathy ihre Tasche ab und verschwand im Gästezimmer.
    Tasche und Rucksack ließ sie auf den Boden fallen, dann sank sie schwer auf das Bett. Das Gesicht in den Händen vergraben atmete sie einige Male tief durch, bis sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte. Verdammt, sie hatte keine Lust, sich wie ein Opfer zu fühlen. Alleine die Vorstellung, dass jemand an ihren persönlichen Sachen gewesen war, von den Fotoalben über ihre Kosmetika bis hin zu ihrer Unterwäsche, ließ ihre Haut prickeln und ihren Magen revoltieren. Niemand hatte das Recht, sich an ihren Sachen zu vergreifen. Niemand!
    Dann kam ihr ein Gedanke: Wieso hatte man ausgerechnet ihr Haus ausgesucht? In der Gegend gab es viele solcher Häuser, und einige davon waren wesentlich besser ausgestattet. Hatte es jemand speziell auf sie abgesehen? War sie in letzter Zeit beobachtet worden? Alles war möglich. Und genau das machte sie fast wahnsinnig. Sie musste eigentlich immer alles genau einordnen, klassifizieren und dann abhaken können. Aber das konnte sie jetzt nicht tun. Wenn die Polizei keine Fingerabdrücke zuordnen konnte und die Täter nicht fand, dann würde sie vielleicht nie wissen, wer bei ihr eingebrochen hatte und vor allem warum.
    Ihr wurde kalt, als ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf schoss: Was war, wenn es tatsächlich kein Zufall gewesen war? Vielleicht hatte der Täter sie extra ausfindig gemacht, um etwas bei ihr zu suchen oder sie unschädlich zu machen. Eigentlich war es ein bisschen viel des Zufalls, dass kurz nach ihrem Abenteuer in der Wüste nun ausgerechnet in ihr Haus eingebrochen wurde. Sie schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich war sie einfach nur angespannt und bildete sich das alles ein. Woher sollten diese Leute überhaupt wissen, wer sie war und wo sie wohnte? Vielleicht hatten sie John aber auch gefunden und die Informationen aus ihm herausgepresst?
    Sam sprang auf, die Hand vor den Mund gepresst. Oh, mein Gott, konnte das sein? Wusste er überhaupt so viel von ihr? Sie musste unbedingt etwas unternehmen, um Gewissheit zu bekommen. Aber was? Ihr Blick fiel auf das Telefon. Genau! Sie würde in dem Motel anrufen und sich mit dem Zimmer verbinden lassen. Dann würde sie wissen, ob John noch dort war und es ihm gut ging.
    Sam wählte die Nummer der Auskunft und fragte nach der Telefonnummer des Motels. Kurze Zeit später gab die Stimme ihr die Ziffern durch. »Soll ich Sie gleich verbinden?«
    »Ja, bitte.«
    »Einen Moment, Sie werden verbunden.«
    Sam hörte ein Knacken, dann ertönte ein Freizeichen. Ihr Herz schlug wie verrückt, ihre Beine gaben nach, und sie ließ sich auf die Bettkante sinken.
    »Bedrock Motel.« Die gelangweilte Stimme hörte sich an wie die von dem jungen Mann, der ihr das Zimmer vermietet hatte.
    »Guten Tag. Könnten Sie mich bitte mit Zimmer 12 verbinden?«
    »Wenn’s denn sein muss.« Sehr freundlich . Aber immerhin stellte er sie durch, und es ertönte erneut ein Freizeichen. Insgesamt ließ er es zehn Mal klingeln, bevor er sich wieder meldete.
    »Da is’ keiner. Versuchen Sie’s später noch ma’.« Er wollte auflegen.
    »Halt, warten Sie bitte

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