Eine unheilvolle Begegnung
wieder meine Einbildung.« Sie lächelte kurz. »Vielen Dank für deine Hilfe. Wir sehen uns dann morgen bei der Arbeit.«
Tom nickte und ging zu seinem Jeep. Cathy blickte ihm stirnrunzelnd hinterher. »Auch dir einen schönen Abend, Cathy. Oh, danke, Tom, wie lieb von dir.«
Sam lachte und schickte ihre Freundin zu ihrem roten Flitzer. »Komm jetzt, du wirst morgen noch genug Möglichkeit haben, ihn zu ärgern.«
Cathys Miene klärte sich. »Ja, du hast recht. Fahren wir lieber, ich will endlich mein Bad nehmen.«
Mühsam schwang Sam sich in ihren alten Pick-up und startete den Motor. Keuchend und hustend sprang er an. Irgendwann musste sie sich wahrscheinlich wirklich mal einen neuen Wagen kaufen, denn lange hielt er bestimmt nicht mehr. Hinter Cathys Honda schlängelte sie sich durch den immer noch dichten Verkehr. Bald holte ihre Müdigkeit sie ein, ihre Lider wurden immer schwerer. Hoffentlich waren sie bald da, sonst konnte sie für nichts garantieren. Mühsam hielt sie sich wach. Unterstützt wurde sie dabei nur von den hellen Scheinwerfern, die sie die ganze Zeit über im Rückspiegel blendeten. Entweder war es ein höherer Wagen, oder irgendein Idiot hatte seine Lichter zu hoch eingestellt. Warum fuhr er nicht endlich irgendwann vorbei?
Wurde sie etwa verfolgt? Ruckartig war sie hellwach. Gegen Müdigkeit gab es nichts Besseres als einen Schuss reines Adrenalin. Sie wagte einen Blick über die Schulter. Wegen des grellen Scheinwerferlichts sah sie nur einen großen dunklen Schatten. Farbe, Marke oder Kennzeichen waren nicht zu erkennen. Panik fraß sich durch ihren Körper. Was sollte sie tun, wenn sie wirklich verfolgt wurde? Durfte sie das Risiko eingehen und den Verfolger direkt zu Cathys Wohnung führen? Oder sollte sie lieber woanders hinfahren und alleine erwischt werden? Dann war sie wahrscheinlich so gut wie tot …
Angespannt, den Blick ständig auf den Rückspiegel gerichtet, fuhr sie weiter hinter Cathys Wagen her. Sie konnte sich immer noch entscheiden, in eine andere Straße abzubiegen, bevor sie ankamen. Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als sie schon in Cathys Straße einbogen. Die Scheinwerfer waren immer noch dicht hinter ihr. Was sollte sie tun? Einfach weiterfahren und Cathy dann den Verfolgern ausliefern? Besser, sie fuhr hinter Cathy auf den Parkplatz, und sie rannten dann beide schnell ins Haus. Diese Lösung erschien ihr machbar, deshalb folgte sie Cathy. Sowie sie auf dem Parkplatz vor dem Haus war, trat sie mit aller Kraft auf die Bremse, bis sie quietschend und schlitternd zum Stehen kam. Sie sprang aus dem Wagen, warf die Tür zu und rannte zu Cathys Auto.
Sam riss die Tür auf und zog an Cathys Arm. »Schnell! Irgendjemand ist hinter uns hergefahren. Wir müssen ins Haus.« Cathy reagierte sofort. Ohne zu zögern griff sie ihre Handtasche, stieg aus dem Auto und rannte hinter Sam her.
Gerade an der gläsernen Haustür angekommen, hörten sie hinter sich jemanden laut rufen. »Sam! Cathy! Wartet!«
Verblüfft drehten sie sich gleichzeitig um. Was machte Tom denn hier? Er stand halb in der Tür von seinem Jeep und blickte zu ihnen herüber. Seinem großen Jeep, mit wirklich hellen Scheinwerfern. Sams Stöhnen ging in Cathys Gelächter unter.
Tom stieg aus, warf die Tür zu und lief zu ihnen herüber. »Was ist los? Ist etwas passiert?«
Cathy grinste ihn an. »Tom, du Idiot. Du hast Sam bestimmt einige Jahre ihres Lebens gekostet, so hast du sie durch deine Verfolgung erschreckt.«
»Aber ich wollte doch nur sicherstellen, dass ihr auch gut nach Hause kommt.« Er blickte Sam an. »Hast du wirklich geglaubt …« Er brach ab, als er an ihrem Gesichtsausdruck erkannte, dass sie in der Tat geglaubt hatte, sie würde verfolgt. Seine Ohren färbten sich rot. »Tut mir leid. Ich habe es wirklich nur gut gemeint.«
Sam seufzte und ließ sich erschöpft an die Wand sinken. »Ich weiß. Danke für die fürsorgliche Geste.«
Cathy mischte sich ein. »Und da du jetzt gesehen hast, dass wir gut angekommen sind, kannst du ja nach Hause fahren.«
»Nein.«
Sie hob eine Augenbraue. »Nein?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich bin auch gekommen, um zu überprüfen, ob ihr in deiner Wohnung sicher seid.«
»Also, das ist wirklich …«
Sam unterbrach die aufgebrachte Cathy. »Sehr nett von dir, Tom. Würdest du bitte aufschließen, damit wir ins Haus kommen und nicht länger hier draußen stehen, Cathy?«
Cathy wollte schon protestieren, überlegte es sich aber nach einem Blick
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