Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
in der Küche, und weil sie vielleicht nicht komplett angezogen ist.«
    Seine Worte machten sie nachdenklich. Sie war immer noch wütend auf ihn – Gott, er konnte sie wahnsinnig machen –, aber sie war nicht blöd. Wenn es eine Gefahr gab, dann würde sie sicherlich keine Hilfe ablehnen. Auch wenn der Helfer ein Idiot war. Wortlos trat sie zur Seite und öffnete die Tür.
    »Danke.«
    Cathy verdrehte die Augen. Höflich bis zum Letzten, der Kerl. Widerlich! Schweigend, mit vor der Brust verschränkten Armen beobachtete sie, wie Tom in jede noch so kleine Spalte blickte, in ihre Schränke, selbst unter dem Bett schaute er nach. Wahrscheinlich auf der Suche nach leeren Kondomverpackungen, aber die würde er nicht finden. Genau genommen lebte sie seit Monaten wie eine Nonne. Das kam davon, wenn man sich nach einem Mann sehnte, der einen noch nicht einmal beachtete.
    Schließlich richtete sie sich seufzend auf. »Ich denke, das reicht jetzt. Hier versteckt sich garantiert niemand im Zimmer, der größer als zwanzig Zentimeter ist.«
    Tom stand auf und ging auf sie zu. »Nein, das glaube ich auch nicht.« Damit trat er hinaus auf den Flur.
    Cathy starrte ihm hinterher. Die enge Jeans betonte die langen, schlanken Beine und den knackigen Po, während das blaue T-Shirt seinen muskulösen Oberkörper modellierte. Wahrscheinlich müsste sie sich eigentlich schämen, einen jüngeren Mann schamlos in Gedanken auszuziehen. Aber hey, man lebte nur einmal. Außerdem war sie mit ihren dreißig Jahren noch nicht ganz so alt. Sie hätte jedenfalls kein Problem damit, eine Beziehung mit einem fünf Jahre jüngeren Mann anzufangen. Und wenn er das nicht wollte, dann war das sein Pech. Leicht eifersüchtig beobachtete sie, wie Tom sich von Sam verabschiedete und zur Tür ging.
    Cathy folgte ihm und erwischte ihn noch, bevor er die Wohnungstür öffnete. »Warte!«
    Langsam drehte Tom sich zu ihr um. »Was ist?«
    Seine kurz angebundene Art machte es ihr nicht gerade leichter. »Ich wollte mich dafür bedanken, dass du dich so um Sam kümmerst.«
    Tom blickte sie lange schweigend an, dann wurde seine Miene sanfter. »Ich mache mir Sorgen um euch beide.« Damit verschwand er im Hausflur.
    Cathy blickte ihm überrascht hinterher. Wenn sie seine Worte und seinen Blick richtig interpretierte, schien es fast, als würde er sich auch etwas aus ihr machen. Es war jämmerlich, wie sehr sie sich schon über diese Kleinigkeit freute. Sie legte ihre Hand auf ihr heftig klopfendes Herz und schloss die Tür hinter sich.
    Nachdem sie sämtliche Schlösser eingerastet hatte, machte sie sich auf die Suche nach Sam. Sie fand sie im Wohnzimmer, scheinbar tief in Gedanken verloren. Wie so häufig in den letzten Tagen. Was war nur mit ihr passiert? Warum erzählte sie niemandem davon? Sam war zwar noch nie ein Partykracher gewesen, aber immer offen und fröhlich, nicht so in sich zurückgezogen wie jetzt. Ihr bleiches Gesicht und die dunklen Ringe unter den Augen gefielen Cathy gar nicht.
    So wie Tom sich benahm, hatte er es wohl auch bemerkt. Oder wusste er mehr als sie? Der Gedanke versetzte ihr einen Stich. Sie ging zum Fenster und beobachtete, wie Tom aus dem Haus kam und zu seinem Jeep ging. Er schloss die Wagentür auf, schob sein rechtes Bein in das Wageninnere und blickte auf. Als hätte er gespürt, dass sie ihn beobachtete. Beinahe wäre sie zurückgezuckt und hätte sich hinter dem Vorhang versteckt wie ein Schulmädchen, aber sie zwang sich, ruhig stehen zu bleiben. Zeit verlor ihre Bedeutung, während sie sich in die Augen blickten. Schließlich ging ein Ruck durch Toms Körper, er hob seine Hand zum Gruß und verschwand im Jeep. Cathy erwiderte die Geste, bevor sie die Vorhänge schloss.
    »Ist er losgefahren?«
    Erschreckt wirbelte Cathy herum. Sie hatte ganz vergessen, dass Sam noch mit im Raum war. Leichte Röte stieg in ihre Wangen, während sie sich zu ihrer Freundin auf die Couch fallen ließ. »Ja.«
    »Es war sehr nett von ihm, extra mitzukommen, um sicherzustellen, dass wir in Sicherheit sind.« Cathy nickte stumm. Sam blickte sie scharf an. »Was ist los? Sonst stimmst du mir doch nie einfach so zu.«
    Cathy riss sich zusammen und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht bin ich ausnahmsweise einmal deiner Meinung.« Ihr Lächeln zeigte, dass sie es nicht ernst meinte.
    »Das könnte sein. Oder du bist so hin und weg von unserem Retter in der Not, dass dir sonst alles egal ist.« Sam grinste.
    »Ich bin nicht …« Cathys

Weitere Kostenlose Bücher