Eine unheilvolle Begegnung
paar Leute mehr die Arbeit vielleicht erleichtern könnten. Außerdem wollte ich nicht, dass du hier alleine im Haus bist. Ich weiß zwar nicht, was hier oder heute Morgen im Institut passiert ist. Ich bin auch kein Experte in diesen Dingen, aber irgendwie ist mir das Ganze nicht geheuer.« Er setzte sich auf die Bettkante und blickte sie ernst an. »Hast du schon etwas von der Polizei gehört?«
»Ja, sie haben sich vorhin gemeldet. Sie haben nichts Besonderes gefunden. Viele Fingerabdrücke, aber die können von allen möglichen Leuten stammen. Ich bin nicht gerade besonders gründlich im Putzen. Ansonsten kein Hinweis; auch die Nachbarn, mit denen sie geredet haben, scheinen nichts bemerkt zu haben.« Sam seufzte tief auf. »Wahrscheinlich wird die Akte dann bald geschlossen, sofern nicht noch irgendwelche neuen Hinweise auftauchen.«
Tom nickte. »Und hast du ihnen auch von den Ereignissen in der Uni berichtet?«
Hitze stieg in ihre Wangen. »Nein. Das hat ja auch gar nichts mit dem Einbruch hier zu tun. Außerdem habe ich mir das Ganze wahrscheinlich nur eingebildet. Ich habe einfach gerade eine Pechsträhne, das ist alles.«
Tom blickte sie kopfschüttelnd an. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du nicht besonders gut lügst?«
Inzwischen war sie sicher knallrot im Gesicht und lächelte ihn zerknirscht an. »Ja, einige.«
»Das dachte ich mir. Die Frage ist nur, warum du denkst, mich oder Cathy anlügen zu müssen. Wenn du etwas über diese Einbrüche oder die Täter weißt, dann musst du das der Polizei sagen.« Er senkte die Stimme. »Wir machen uns Sorgen um dich.«
Tränen stiegen in Sams Augen, die sie nur mühsam unterdrückte. »Ich weiß. Es tut mir leid. Ich kann euch trotzdem nichts erzählen. Erstens weiß ich nicht genau, was vor sich geht, und zweitens wäre das zu gefährlich.«
»Für wen?«
»Für euch.«
Toms Stimme wurde sanft. »Meinst du nicht, dass es dann auch unsere Entscheidung ist, ob und wie viel wir wissen möchten?«
Schwerfällig stand Sam auf und ging zu Tom hinüber. Erwartungsvoll blickte er ihr entgegen. »Vielleicht, aber in diesem Fall entscheide ich, was ich für das Beste halte. Ihr seid mir einfach zu wichtig, als dass ich euer Leben aufs Spiel setzen würde.« Sie machte eine Pause. »Oder das irgendeines anderen.«
»Aber …«
Sam unterbrach ihn. »Nein, Tom. Keine Diskussion.« Sie legte eine Hand auf seine Schulter und drückte sanft. »Frag bitte nicht weiter, okay?«
Ruckartig erhob er sich und blieb vor ihr stehen. Bevor sie einen Schritt zurücktreten konnte, hatte er ihre Hände erfasst und hielt sie fest. Er stand so dicht vor ihr, dass sie seine Körperwärme spüren konnte. Unbehagen machte sich in ihr breit. Seine Bemerkung neulich im Keller hatte angedeutet, dass er möglicherweise an ihr interessiert war. Er würde doch wohl nicht …
Seine dunkelblauen Augen blickten suchend in ihre. Er zog sie dichter zu sich heran, bis sich ihre Körper fast berührten. Sam schluckte heftig. Tom war ihr Freund, ein guter Freund, aber mehr würde er nie werden. »Tom …«
Sein Atem strich über ihre Lippen. »Was ist?«
Erneut schluckte sie. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, was du da gerade tust.«
»Nicht?« Seine Stimme war noch eine Spur tiefer geworden. Seine kräftigen Finger strichen sanft über ihren Handrücken.
Ihre Stimme wackelte. »Nein. Tom, hör mir zu. Du bist ein sehr guter Freund für mich, und ich mag dich wirklich. Aber mehr kann ich dir nicht geben.«
Seine Augen wurden noch dunkler. »Wirklich nicht? Vielleicht sollten wir es einfach einmal ausprobieren.«
Sam öffnete den Mund, um zu protestieren. Aber da strichen seine warmen Lippen bereits über ihre. Schockiert hielt sie still. Es war wirklich nicht unangenehm, von Tom geküsst zu werden. Allerdings auch nicht so erregend, wie sie sich einen Kuss mit einem Mann, den sie begehrte, vorstellte. Genau das war der Grund, warum Tom ihr Freund war und nicht ihr Geliebter.
Schließlich hob er zögernd den Kopf. »Es hat dich nicht berührt, oder?«
Sam biss sich auf die Lippe. »Es war schön, aber ich würde dich wirklich lieber als Freund behalten.«
Tom seufzte enttäuscht, rückte aber ein kleines Stück von ihr ab. »Tut mir leid, wenn ich dich bedrängt habe. Ich dachte nur, ein Versuch könnte nicht schaden. Hätte ja sein können, dass der Funke zu dir überspringt und …«
»Störe ich gerade bei irgendetwas?« Cathys Stimme bewirkte, dass Tom ein
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