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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Vorstellung.
    Doch statt sie weiter auszufragen, steckte er Stift und Block ein und erhob sich langsam. »Ich denke, für den Moment habe ich keine weiteren Fragen. Wenn Sie entlassen werden, kommen Sie zum Department, damit wir Ihre Aussage schriftlich festhalten können.« Er reichte ihr eine verknickte Visitenkarte. »Meine Nummer. Sollte Ihnen noch etwas einfallen, melden Sie sich bei mir.« Damit drehte er sich um und ging zur Tür. Sam bemerkte ein leichtes Humpeln, das ihr vorher nicht aufgefallen war. Als Gonzalez die Tür hinter sich zugezogen hatte, steckte sie seine Karte in ihr Portemonnaie.
    Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem anregenden Gespräch mit seinem Gastgeber hatte Morgan sich zunächst in sein Zimmer zurückgezogen, um sich auszuruhen. Doch jetzt wollte er endlich seinen Anrufbeantworter abhören. Ungeduldig wählte er die Nummer, hielt sich den Hörer ans Ohr und legte ihn gleich darauf wieder auf. Besetzt. Unruhig lief er im Wohnzimmer auf und ab. Jeder Schritt war eine Erinnerung daran, dass er eine kaum verheilte Wunde an der Hüfte hatte. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und wählte erneut seine Telefonnummer. Diesmal ertönte ein Freizeichen.
    Mit einem Knacken sprang der Anrufbeantworter an und spulte seine Ansage ab. Morgan gab seinen Code für die Fernabfrage ein und wartete, bis die erste Nachricht anlief. Sein Bruder Joe wollte endlich mal wieder mit ihm reden und bat um einen Rückruf. Morgans Boss bei der Feuerwehr von Denver erzählte ihm lang und breit, warum er mit Morgans nicht beantragter Abwesenheit extrem unzufrieden war und dass er die Stelle nicht mehr lange für ihn freihalten würde, wenn er sich nicht sofort bei ihm meldete. Danach kam ein Anruf von einem Staubsaugervertreter, bevor plötzlich Sams Stimme durch die Leitung drang. Sie klang genauso ruhig und sanft, wie er sie in Erinnerung hatte. Wenn er die Augen schloss, konnte er sich ihr Gesicht dazu vorstellen. Sie bat ihn, sie anzurufen, damit sie wusste, dass es ihm gut ging. Schnell schrieb Morgan die Telefonnummer, die sie ihm nannte, auf den Block, der neben dem Telefon lag.
    Die nächste Mitteilung war wieder von seinem Chef, der ihn noch einmal aufforderte, sofort anzurufen. Es war wirklich erstaunlich, dass er nicht schon lange vorher aufgegeben hatte. Erneut eine Nachricht von Sam, diesmal klang sie wesentlich aufgeregter. Sie berichtete von einem Einbruch in ihr Haus, und dass sie jetzt bei ihrer Freundin Cathy übernachtete und er sie doch bitte unbedingt anrufen sollte. Ein schummriges Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Das verstärkte sich noch, als nach dem Klicken noch einmal Sams Stimme erklang. Sie erzählte von irgendwelchen Fotos, die er eigentlich bekommen sollte, und davon, dass jemand in ihrem Büro gewesen war. Sie klang jetzt eindeutig verängstigt und völlig durcheinander. Verdammt, er hatte sie doch aus allem raushalten wollen! Aber wie es jetzt aussah, war ihm das nicht gelungen. Die letzte Nachricht war von diesem Vormittag, ein paar Minuten bevor er den Anrufbeantworter abgehört hatte.
    Ihre Stimme klang rau und stockend. »Hier ist … noch mal Sam. Gerade ist mein Auto auf dem Uniparkplatz in die Luft geflogen.« Sie schluckte hörbar. »Mein Professor saß darin. Er ist tot. Ich bin jetzt noch im Universitätskrankenhaus von Salt Lake City. Mir geht es so weit ganz gut, aber ich muss dringend mit Ihnen sprechen. Bitte, melden Sie sich!«
    Wie betäubt ließ Morgan den Hörer sinken. Kalte Schauer krochen über sein Rückgrat, und seine Knie drohten nachzugeben. Gott, seinetwegen war ein Mensch umgekommen! Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er dort in der Wüste gestorben wäre. Natürlich wollte er leben, aber nicht auf Kosten anderer Menschen. Er hatte immer dafür gekämpft, Leben zu retten. Und nun war er der Grund dafür, dass andere Personen verletzt wurden oder starben. Allein der Gedanke, dass Sam beinahe ausgelöscht worden wäre, nur weil sie ihn gerettet hatte, verursachte ihm Übelkeit. Mit zitternder Hand fuhr er über sein schweißnasses Gesicht. Was konnte er tun? Er könnte sich natürlich Gerald und seiner Bande stellen. Aber das würde Sam auch nicht retten, wenn sie einmal auf ihrer Spur waren. Er könnte versuchen, die Polizei einzuschalten, aber vermutlich würden sie ihm wieder sagen, dass sie sich nicht einmischen konnten, weil das FBI gerade mitten in den Ermittlungen steckte. Und Zach war dummerweise gerade auf der anderen Seite

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