Eine unheilvolle Begegnung
des Landes. Irgendetwas musste er aber tun. Er konnte nicht zulassen, dass Sam noch mehr zustieß.
Morgan stand noch immer im Wohnzimmer, den Blick in die Ferne gerichtet und das Telefon in der Hand, als Shane hereinkam. »Alles in Ordnung?«
Morgan zuckte zusammen und hätte beinahe das Telefon fallen gelassen. Im letzten Moment fing er sich wieder und stellte es vorsichtig in die Ladestation. Langsam drehte er sich zu Shane um. »Ja.« Er atmete tief durch und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Nein, eigentlich nicht. Die Frau, die mich gerettet hat, ist in ernsten Schwierigkeiten. Es sieht so aus, als wären die Männer, die mich beseitigen wollten, jetzt auch hinter ihr her. Ich weiß nicht, wie sie an ihre Adresse gekommen sind, aber es kann kein Zufall sein, dass in den paar Tagen, seit sie wieder zu Hause ist, jemand in ihr Haus einbricht, ihr Büro durchwühlt und dann auch noch ihren Wagen in die Luft jagt, samt ihrem darin sitzenden Professor.«
Shane war blass geworden. »Verdammt. Ich würde Zufall auch ausschließen. Was werden Sie tun?«
Morgan strich aufgewühlt durch seine Haare. »Ich bin alle Optionen durchgegangen. Die einzige sinnvolle Lösung erscheint mir, dort hinzufahren und sie irgendwie da rauszuholen.«
»Bringen Sie sie dadurch nicht noch mehr in Gefahr? Wenn sie mit Ihnen zusammen gesehen wird …«
Morgan stieß ein bitteres Lachen aus. »Viel schlimmer, als fast zerfetzt zu werden, geht es eigentlich kaum noch.«
»Das ist allerdings wahr.« Shane kratzte sich am Kinn. »Brauchen Sie Hilfe?«
Morgan schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich will Sie da wirklich nicht noch mehr hineinziehen.«
Shane verzog den Mund. »Ich habe ja auch nicht angeboten, mich in die Schusslinie zu stellen. Ich dachte mehr an logistische Hilfe. Wo ist diese Frau?«
»In Salt Lake City.«
»Das sind über zweihundert Meilen. Also brauchen Sie einen Mietwagen, nicht gerade einfach für jemanden, der keine Papiere bei sich hat. Ich mache das für Sie und besorge auch noch etwas Geld.«
»Das wäre wirklich nicht schlecht.« Dankbar ließ sich Morgan in den Sessel sinken, auf den Shane deutete.
»Gibt es eine Möglichkeit, die Dame zu erreichen?«
»Nein. Sie ist zurzeit noch im Krankenhaus. Allerdings weiß ich nicht, wie lange noch. Deshalb muss ich auch schnellstens dorthin. Sonst wird sie am Ende entlassen und taucht ab, sodass ich sie schlimmstenfalls nicht mehr finden und schützen kann.«
»Wäre es nicht gut, wenn sie sich versteckt halten würde?«
Morgan schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie gut in solchen Sachen ist. Mir kam es vor, als sei sie ein sehr ehrlicher Mensch, unfähig, andere zu täuschen. Außerdem werden die Männer bestimmt in ihrer Nähe sein und auf die nächste Möglichkeit warten, um zuschlagen.« Er schloss kurz die Augen. »Ich muss einfach vorher dort sein.«
Shane runzelte nachdenklich die Stirn. »Wie wäre es …« Seine Miene hellte sich auf. »Okay, ich habe eine Idee.«
In den nächsten Minuten besprachen sie, was zu tun war. Dann ging es an die Umsetzung. Zuerst brachte Shane ihm Autumns Make-up und einen Abdeckstift. Während Morgan damit seine verbliebenen Prellungen im Gesicht überdeckte, rief Shane bei dem örtlichen Gebrauchtwagenhändler an und ließ sich einen Wagen zurückstellen. Schließlich legte Morgan angewidert die Creme beiseite.
»Fertig?« Shane lachte über seine Miene. »Keine Angst, das Zeug beißt nicht.«
»Ich weiß. Aber ich kann wirklich nicht verstehen, wie Frauen so etwas in ihrem Gesicht ertragen können. Ekelhaft.«
»Mich dürfen Sie da nicht fragen, ich weiß es auch nicht. Wenn Sie so weit sind, können wir losfahren.«
Morgan drehte sich zögernd zu ihm um. »Geht das so, oder sehe ich jetzt noch schlimmer aus?«
Nach einer kritischen Betrachtung nickte Shane. »Ist in Ordnung so. Zumindest von Weitem kann man Ihre Prellungen nicht mehr erkennen.«
»Gut. Ich habe nicht vor, jemanden nahe an mich heranzulassen.« Er blickte sich noch einmal im Zimmer um, fand aber nichts, was er mitnehmen musste. Kein Wunder, war er doch nur mit seiner zerfetzten Kleidung hier angekommen. Alles andere hatten ihm Geralds Männer abgenommen, bevor sie ihn in die Wüste fuhren. Er biss die Zähne zusammen, als er sich daran erinnerte, wie hilflos er sich gefühlt hatte.
»Okay, ich bin bereit.« Zusammen stiegen sie die Treppe hinunter. »Könnte ich noch mal telefonieren?«
»Natürlich.«
Im Wohnzimmer wählte
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