Eine unheilvolle Begegnung
es.«
Sie fuhren durch eine weitere Nebenstraße, bis sie wieder auf die Hauptstraße des Viertels kamen. Kurze Zeit später lenkte John den Wagen auf den Parkplatz eines großen Einkaufszentrums. Irgendwo dort würden sie garantiert finden, was sie brauchten. Bei der Gelegenheit sollten sie vielleicht auch gleich etwas zu essen einkaufen. Niemand wusste, wie lange ihre Odyssee noch dauern würde.
Nach einigem Suchen fand John noch eine Parklücke und stellte den Wagen ab. Sam lehnte den Kopf an die Stütze und schloss die Augen. Sie war einfach so müde.
»Bleiben Sie ruhig im Auto, ich besorge schnell, was wir brauchen, und bin sofort wieder zurück.«
Mühsam öffnete Sam die Augen. »Nein, ich komme mit. Ich möchte ungern hier alleine im Wagen zurückbleiben.«
18
Morgan blickte sie forschend an, dann nickte er. Nachdem er ausgestiegen war und die Tür abgeschlossen hatte, ging er um den Wagen herum und half Sam beim Aussteigen. Scheinbar hatte die wilde Verfolgungsjagd ihren Körper noch steifer werden lassen, jedenfalls hatte sie Mühe, sich aufzurichten.
»Geht es?«
»Ja, wenn ich mich etwas bewege, geht es bestimmt gleich wieder.« Sie drückte den Knopf herunter und warf die Beifahrertür zu.
Morgan legte wieder den Arm um ihre Taille und stützte sie so auf dem Weg in den Walmart. Hoffentlich würden sie hier bekommen, was sie benötigten. Die Zeit lief ihnen davon. Bald würde es dunkel werden, und er wollte gerne vor Einbruch der Dunkelheit verschwunden sein. Gemeinsam gingen sie langsam durch die heiße Nachmittagssonne in das gekühlte Geschäft. Sam schauderte, und auch Morgans Arme waren von Gänsehaut überzogen. So heiß es auch im Auto gewesen war, er sehnte sich jetzt schon danach zurück. Vor allem, weil seine feuchte Kleidung unangenehm auf der Haut klebte.
Sam griff sich einen kleinen Einkaufskorb am Eingang, und sie gingen zur Autozubehörabteilung. Wenig später waren sie mit Spraydosen und anderen Utensilien ausgestattet und machten sich auf den Weg zur Lebensmittelabteilung. Nachdem sie sich auch hier mit dem Nötigsten eingedeckt hatten, gingen sie zur Kasse. Dabei kamen sie an der Kleiderabteilung vorbei. Wie auf Kommando blieben sie beide stehen.
»Vielleicht sollten wir …«
»Ich bräuchte noch …«
Gleichzeitig blickten sie sich an. Sam lächelte schwach. »Okay, zwei Minuten für jeden, dann treffen wir uns wieder hier.«
»Abgemacht.«
Nachdem er sich eine Jeans und ein T-Shirt ausgesucht hatte, stand Morgan schließlich unentschlossen vor dem randvoll mit Slips gefüllten Tisch.
»Die zwei Minuten sind schon lange um.«
Erschrocken wirbelte er herum und ließ dabei alles fallen, was er im Arm hatte. Als er Sam erkannte, atmete er erleichtert auf. »Sie haben mich vielleicht erschreckt.«
»Das wäre nicht passiert, wenn Sie sich an das Zeitlimit gehalten hätten.« Sie blickte auf die bunten Herrenslips. »Nehmen Sie die Blauen und kommen Sie endlich.« Sie blickte sich um. »Warten Sie, gibt es hier auch Stringtangas?«
Morgan stand mit offenem Mund da und starrte sie an.
Mit einem Finger klappte sie seinen Unterkiefer hoch. »Das war ein Scherz. Kommen Sie jetzt, sonst werden wir noch entdeckt.«
Das versetzte ihn in Schwung. Er sammelte seine Einkäufe vom Boden auf, schnappte sich einen blauen Slip in seiner Größe und ging eilig auf die Kasse zu. Er wusste, dass seine Ohren glühten, doch er konnte es nicht ändern. Der Gedanke an Sam in einem Stringtanga hatte sich in sein Gehirn gefressen, und er wurde ihn nicht wieder los. Das Schlimmste war, dass Sam genau zu wissen schien, was er dachte. Grinsend folgte sie ihm zur Kasse und legte ihren Teil der Einkäufe auf das Band.
Sie griff nach ihrem Rucksack, öffnete die Seitentasche und zog ihr Portemonnaie heraus. »Meinen Sie, ich kann gefahrlos mit meiner Kreditkarte bezahlen? Oder verrate ich uns damit?«
Morgan dachte kurz darüber nach. »Nein, eigentlich müsste das sicher sein, wir verschwinden hier ja innerhalb von Minuten. Selbst wenn jemand diese Spur findet, sind wir längst woanders. Allerdings wollte ich unsere Einkäufe bezahlen.«
Sam rollte mit den Augen. »Wollen wir uns jetzt darüber streiten? Haben Sie eine Kreditkarte dabei? Ich halte es für sinnvoller, wenn wir unser Bargeld für Notfälle aufheben.«
Was sollte er dazu sagen? Wortlos schob Morgan die Geldscheine, die Shane ihm gegeben hatte, wieder zurück in seine Hosentasche. Er schwor sich erneut, Sam sowie allen anderen,
Weitere Kostenlose Bücher