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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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und vertiefte sich einige Minuten in die Untersuchung sämtlicher Teile. Besonders der Batterie und der Benzinzufuhr schenkte er viel Beachtung. Schließlich klappte er die Motorhaube wieder zu.
    »Was gefunden?«
    John blickte zu ihr hinüber. »Bis jetzt nicht.« Damit tauchte er neben dem Wagen ab und untersuchte die Unterseite. »Ich habe nichts gesehen, was nicht dort hingehört. Jetzt gibt es nur noch eine Möglichkeit zu testen, ob ich etwas übersehen habe.«
    Sam kam langsam wieder näher. »Welche?«
    »Ich starte den Motor.«
    »Das können Sie nicht machen!«
    John lachte humorlos. »Ich kann, und ich werde. Gehen Sie wieder ein Stück zurück. Es bleibt uns nicht mehr viel Zeit, wenn wir heute noch von hier wegkommen möchten.«
    Erregt fuchtelte Sam mit den Armen. »Wir kommen nie von hier weg, wenn Sie tot sind.«
    John gab ihr einen leichten Stoß. »Los, gehen Sie schon.«
    »Aber …« Sam schloss den Mund wieder. Es war klar, dass sie ihn nicht davon abhalten konnte. John drückte ihr den Rucksack in die Hand. Widerstrebend nahm sie ihn an sich und blickte dann zu ihm hinüber. »Bitte seien Sie vorsichtig!« Als könnte er steuern, was passierte, wenn er den Schlüssel herumdrehte …
    Trotzdem nickte er, und es gelang ihm sogar ein schwaches Lächeln. »Bis gleich.« Damit stieg er wieder in das Auto.
    Als sie eine gesunde Entfernung hinter sich gelegt hatte, blieb sie stehen und blickte sich um. John hatte die Beifahrertür zugezogen, wahrscheinlich um umstehende Autos und Passanten zu schützen, sollte doch eine Bombe explodieren. Sie sah ihn zu ihr herüberblicken und nicken. Ihre Hand hob sich zu einem schwachen Gruß. Gequält schloss sie die Augen, nur um sie gleich darauf wieder zu öffnen. Sie wollte das nicht sehen, aber gleichzeitig konnte sie auch nicht wegschauen. Es war fast wie bei jemandem, der auf den Schienen stand und einen Zug heranbrausen sah und genau wusste, er würde ihn überrollen. Und trotzdem konnte er den Blick nicht abwenden. Sam schlang die Arme um sich und hielt den Atem an. Gleich, gleich würde er ihn drehen und dann … Ein lauter Knall ertönte.
    Sam riss aus Reflex die Arme vor das Gesicht und kauerte sich auf dem Boden zusammen. Nichts passierte. Kein heißer Hauch hob sie von ihren Füßen, keine Trümmer regneten rings um sie herab. Vorsichtig senkte sie einen Arm und blinzelte darüber hinweg. Das Auto stand noch genauso da wie vorher, nur dass jetzt der Motor lief. Verwirrt blickte Sam um sich. Was hatte da so geknallt? Oh Gott, hatte etwa jemand auf John geschossen? Nein, er saß noch ganz lebendig im Wagen und winkte sie zu sich.
    Hastig rappelte sie sich auf und klaubte ihren Rucksack vom Boden auf. So schnell ihre wackeligen Beine es erlaubten, rannte sie auf das Auto zu. In ihrem Drang, ins Innere zu kommen, riss sie fast die Autotür aus den Angeln und warf sich regelrecht in den Sitz. Mit großen Augen blickte sie John an, der scheinbar gelassen auf sie wartete. Doch bei näherer Betrachtung entdeckte sie die Falten, die sich in sein Gesicht gegraben hatten, die Schweißtropfen, die über seine Stirn rannen.
    »Was war das? Ich habe den Knall gehört und dachte, das Auto wäre explodiert!«
    Morgan schnitt eine Grimasse. »Da hinten sind zwei Autos zusammengestoßen. Aber ich muss zugeben, mich hat der Krach auch etwas aus der Bahn geworfen. Für einen Moment dachte ich, es wäre vorbei.«
    Sams Gesicht fing an zu strahlen. »Aber das ist es nicht. Wir sind noch am Leben!«
    Damit warf sie sich ihm völlig unerwartet in die Arme. Morgan konnte gerade noch verhindern, dass sie ihm ihren Ellbogen in die Rippen rammte. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, ihr Gesicht vergrub sie in seiner Halsbeuge. Er konnte ihre erstickte Stimme kaum hören. »Ich dachte, Sie wären tot! Einfach so. Unwiederbringlich fort.«
    Ihr Körper zitterte in seinen Armen. Vorsichtig strichen seine Hände über ihren Rücken, während er beruhigende Laute ausstieß. »Ist ja gut. Ich bin noch hier. Wir sind beide in Ordnung.«
    Nach einer Weile hob er ihren Kopf an, damit er ihr in die Augen blicken konnte. Er erschrak, als er sah, dass sie weinte. Sie wollte sich abwenden, aber er hielt ihren Kopf fest. »Sehen Sie mich an. Es geht mir gut. Okay?«
    Zögernd nickte sie, während weiterhin Tränen auf sein Hemd tropften. Mit den Daumen strich er sanft darüber, konnte sie aber nicht stoppen. Schließlich beugte er sich vor und küsste sanft ihre tränenfeuchten Wangen,

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