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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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die Augenlider, die Stirn. Sams Hände schlossen sich fester um seinen Nacken, wühlten sich in seine Haare. Sie hob den Kopf, und plötzlich trafen sich ihre Lippen. Das hatte er nicht gewollt, aber jetzt, wo er sie einmal gekostet hatte, konnte er einfach nicht aufhören. Vorsichtig fuhr er über ihren vollen Mund, schmeckte ihn, knabberte an den sinnlichen Lippen, ließ seine Zunge deren Form und Beschaffenheit auskundschaften. Aus Sams Kehle drangen hungrige, zustimmende Laute.
    Morgan zog sie noch enger an sich, vertiefte den Kuss. Ihre Zungen trafen sich in ihrem Mund, umkreisten einander. Morgan legte seinen Kopf schräg, um einen besseren Zugang zu ihrer weichen Höhle zu haben. Er konnte sich nicht erinnern, jemals solche intensiven Gefühle bei einem Kuss erlebt zu haben. Es war fast, als würden sie sich so gegenseitig versichern, dass sie noch am Leben waren. Dieser Gedanke riss ihn so unmittelbar aus seiner gefühlsregierten Welt, dass er es schaffte, sich von ihr zu lösen. Schwer atmend blickten sie einander schweigend an. Sams blaue Augen wirkten fast schwarz. Ihre Gefühle waren ihr deutlich anzusehen.
    Schließlich räusperte Morgan sich und brach damit das Schweigen. »Wir müssen hier dringend weg. Alles wieder in Ordnung?«
    Sam nickte stumm. Langsam löste sie ihre Hände von Morgans Körper und schob sich auf ihren Sitz zurück. Automatisch griff sie nach ihrem Sicherheitsgurt und legte ihn an. Ihren Rucksack entfernte sie aus ihrem Fußraum und warf ihn wieder auf die Rückbank.
    Morgan blickte angestrengt durch die staubige Windschutzscheibe und runzelte die Stirn. Wie hatte ihm so etwas passieren können? Sam war völlig am Ende mit den Nerven, und ihm fiel nichts Besseres ein, als sie zu küssen? Er hatte sie wirklich nur trösten wollen, ihr versichern, dass es ihnen beiden gut ging. Als er jedoch ihre Tränen sah, war es um ihn geschehen. Seine Küsse waren zur Beruhigung gedacht, nicht zu seinem eigenen Vergnügen. Aber ihre Haut war so weich, ihre Finger in seinem Nacken hatten sich so gut angefühlt, da konnte er einfach nicht widerstehen. Und wollte es auch nicht. Seine Gefühle hatten über seinen Verstand gesiegt, und er konnte nicht anders, als ihnen nachzugeben. Er hatte Sam geküsst. Und es war himmlisch gewesen. Selbst jetzt hatte er noch Probleme damit, seine Erregung zurückzudrängen und nicht einfach den Wagen anzuhalten, sie auf seinen Schoß zu zerren und dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten.
    Er räusperte sich. »Entschuldige, unsere Körper wollten wohl die Bestätigung haben, dass sie noch am Leben sind. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    Sam sah das offensichtlich anders, doch sie seufzte nur. »Wir werden sehen.«
    Morgan wollte etwas dagegen sagen, schüttelte dann aber nur den Kopf und schwieg. Es brachte nichts, jetzt darüber zu diskutieren. In spätestens ein paar Stunden würde sich Sam selbst fragen, wie sie so einen ausgelaugten, zerschundenen Typen wie ihn überhaupt hatte anfassen können. Unter normalen Umständen hätte sie ihn wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen. Standhaft ignorierte er den Stich, den ihm dieser Gedanke versetzte. Dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Mühsam schob er alles beiseite, was nicht mit ihrem unmittelbaren Überleben zu tun hatte. Alles andere musste warten, bis sie in Sicherheit waren.
    Mithilfe der Straßenkarte und Sams mehr als lückenhaften Erinnerungen verließen sie schließlich das Stadtgebiet und fuhren über die Big Cottonwood Canyon Road in den Wasatch-Cache National Forest, ein beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner von Salt Lake City, das aber aufgrund des weitläufigen Geländes auch einige ruhigere Ecken beherbergte. Und genau die brauchten sie jetzt, um unentdeckt das Auto umfärben zu können. Sie fanden schließlich einen Platz ganz für sich, umgeben von Bäumen, vom Weg aus kaum einsehbar. Nur ein paar neugierige Vögel beobachteten sie, während sie an die Arbeit gingen.
    Cathy wollte gerade ihr Büro verlassen, als das Telefon klingelte. Genervt überlegte sie, ob sie es einfach klingeln lassen sollte. Sie wollte so schnell wie möglich zum Krankenhaus zurück und Sam nach Hause holen. Allerdings, was war, wenn es ihr schlechter ging und deshalb jemand anrief?
    Mit drei großen Schritten hatte sie den Raum durchquert und riss den Hörer von der Gabel. »O’Donnell.«
    »Cathy O’Donnell?«
    »Ja.«
    »Hier ist Schwester Mae vom Universitätskrankenhaus. Haben Sie Samantha Dyson

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