Eine unheilvolle Begegnung
musste, wenn er keinen Unfall riskieren wollte.
»Könnten Sie auf Ihrer Seite nachsehen, ob Sie etwas Auffälliges bemerken? Jemanden, der uns länger als normal beobachtet, ein Auto, das rücksichtslos versucht, zu uns durchzustoßen oder Ähnliches.«
»Ich werde es versuchen. Aber ich warne Sie gleich, ich habe mit so etwas keine Erfahrung.«
Morgan versuchte ein Lächeln. »Dann sind wir schon zu zweit.«
Sam blickte ihn mit offenem Mund an. »Wie, Sie sind daran auch nicht gewöhnt?«
»Glauben Sie mir, ich mache so etwas zum ersten Mal. Normalerweise ist mein Leben geradezu beschaulich.«
Außer er kroch gerade durch ein abgebranntes Gebäude und suchte nach Hinweisen auf die Brandursache. Bisher war sein Privatleben jedenfalls normal und absolut ruhig verlaufen. Bis Mara starb. Sein Kiefer verhärtete sich. Er würde nicht zulassen, dass Gerald White und seine Bande noch jemanden töteten. Zumindest nicht Samantha Dyson und ihn selbst. Hoffentlich beendete das FBI bald seine Untersuchung und ließ diese ganze verdammte Bande hochgehen. Kopfschüttelnd konzentrierte er sich wieder darauf, sie in Sicherheit zu bringen. Wenn niemand sie gesehen hatte und verfolgte, dann würde es vielleicht klappen. Sie würden einfach zu irgendeinem Motel außerhalb der Stadt fahren, dort übernachten und das weitere Vorgehen planen.
Aufmerksam fuhr er in Richtung des Highways. Bisher hatte er nichts Verdächtiges entdecken können. Er glaubte schon fast, das Schlimmste überstanden zu haben, als ihn Sams plötzlicher Ausruf aufschreckte. Er kämpfte kurz mit dem Lenkrad, das er verrissen hatte, dann blickte er zu Sam hinüber. »Was ist?«
Sam blickte ihn angsterfüllt an. »Ich glaube, uns folgt jemand. Auf der linken Spur, drei Wagen hinter uns. Ein dunkelgrüner Kleinwagen. Sehen Sie ihn?«
Angespannt beobachtete Morgan im Rückspiegel den Verkehr. Ja, er sah das Auto. Ein Japaner, vermutlich ein Mietwagen aus Colorado.
»Verdammt!« Morgan wechselte die Spur und gab Gas. »Beobachten Sie ihn weiter. Bleiben sie zurück, oder folgen sie uns?«
Sam drehte ihren Seitenspiegel so, dass sie den Wagen besser im Blick hatte. »Sie bleiben in der Position.« Aufatmend öffnete sie ihre Fäuste wieder. Erneut schaute sie in den Rückspiegel und drehte sich schließlich aufgeregt um, damit sie den Verkehr durch die Rückscheibe beobachten konnte. »Wo sind sie hin?«
Morgan blickte in den Rückspiegel, konnte aber nicht viel erkennen, weil Sams Kopf im Weg war. »Suchen Sie sie. Ich muss mich auf den Verkehr konzentrieren.«
Die Sekunden verrannen wie in Zeitlupe, während Sam zwischen den Sitzen hing und den Verkehr beobachtete. »Er ist immer noch hinter uns. Zwei Wagen.«
»Setzen Sie sich wieder hin, sonst sehe ich nichts.«
Sam ließ sich in den Sitz zurückplumpsen und zog den Sicherheitsgurt stramm.
Morgan blickte in den Rückspiegel und entdeckte schließlich den Wagen. »Verdammt.«
»Gehören sie zu Ihren Verfolgern?«
Morgan nickte knapp. »Sehen Sie den einen mit der Halbglatze? Er war einer der beiden, die mich lebendig begraben haben.«
Ängstlich blickte Sam ihn an. »Und was machen wir jetzt?«
»Sie behalten sie im Auge, während ich versuche, sie abzuschütteln.«
Morgans Finger umklammerten das Lenkrad, während er immer wieder die Spur wechselte, Lücken ausnutzte, alles tat, was er im Fernsehen bei Verfolgungsjagden gesehen hatte. Natürlich funktionierte es nicht so einfach, wie es den Helden in diesen Filmen zu gelingen schien. Aber immerhin hatten sie noch ein Stückchen Vorsprung und bisher noch keinen Unfall verursacht. Allerdings könnte eine Polizeistreife auf sie aufmerksam werden und sie stoppen. Er hätte auch nichts dagegen, wenn die Polizei ihre Verfolger anhalten würde. Ein grimmiges Lächeln umspielte seinen Mund. Ja, das wäre gut.
»Sie sind immer noch hinter uns.«
Sams Bemerkung riss ihn aus seinen Tagträumen. »Ja, ich weiß. Da wir sie auf dieser Straße nicht loszuwerden scheinen, müssen wir wohl etwas anderes ausprobieren.« Er blickte sie kurz an. »Festhalten!« Damit schoss er quer über zwei Fahrbahnen und schlitterte in eine Nebenstraße. Obwohl die Gegend etwas ruhiger war, gab es trotzdem genug Verkehr, der ihnen gefährlich werden konnte. Unter dem Gehupe der entgegenkommenden Wagen zog Morgan eilig auf die rechte Fahrbahn zurück und gab Gas.
Sam stieß geräuschvoll ihren angehaltenen Atem aus. Ihre Finger waren so fest um Griff und Konsole gekrallt,
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