Eine unheilvolle Begegnung
los. »Weil ich Hunger habe?« Er blickte sie ernst an. »Ich mache mir genauso viele Sorgen um Sam wie du. Aber ich denke nicht, dass es ihr helfen wird, wenn wir nichts mehr essen, bis sie wieder auftaucht. Komm, wir können währenddessen darüber reden, was wir jetzt unternehmen werden, okay?«
Widerwillig folgte Cathy ihm in die Küche. Irgendwie war ihr der Appetit seit dem Telefongespräch vergangen. Dabei sollte sie doch froh sein, dass es Sam anscheinend gut ging. Sie musste sich einfach darauf verlassen, dass der Anrufer nicht gelogen hatte.
Während Morgan in die schnell dunkler werdende Umgebung starrte, hatte Sam bereits die Packung Bagels und zwei Schmelzkäsestangen herausgekramt. Diese hielt sie ihm jetzt entgegen. »Cola oder Seven Up?«
»Ich nehme Seven Up, vielen Dank.« Er öffnete die Dose und nahm einen tiefen Schluck. Die trockene Hitze hatte seinem Körper viel Feuchtigkeit entzogen. Morgan beobachtete mit hungrigen Augen, wie Sam an der Käsestange knabberte. Gott, was gäbe er dafür, jetzt dieser Käse zu sein! Morgan verschluckte sich prompt bei diesem Gedanken. Die Flüssigkeit geriet in seine Luftröhre und brachte ihn zum Husten. Er räusperte sich kräftig und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln.
»Wolltest du etwas sagen, bevor du dich verschluckt hast?«
Gut, dass sie seine roten Ohren nicht sehen konnte. »Äh, ja. Mein Freund wird deine Freundin anrufen und ihr sagen, dass es dir gut geht.«
»Danke. Hoffentlich glaubt sie ihm auch, dass die Nachricht von mir stammt und nicht von einem dieser Verbrecher. Sie ist nicht gerade gutgläubig.«
»Keine Angst, Zach kann sehr überzeugend sein, wenn er will. Außerdem ist er Detective, wenn sie ihm nicht glaubt, wem sonst?«
Sam ließ ihren Bagel sinken. »Dein Freund ist bei der Polizei? Warum ist er dann nicht hier und beschützt uns?«
»So einfach ist das nicht. Erstens hat er keinerlei Befugnisse hier in der Gegend. Zweitens möchte ich ihn ungern auch noch in Gefahr bringen, wenn es sich vermeiden lässt. In einer Notsituation würde ich ihn natürlich sofort kontaktieren.«
»Und wie würdest du unsere heutigen Erlebnisse dann definieren?«
Morgan zuckte mit den Schultern. »Unangenehm, aber noch zu meistern. Außerdem hätte er uns sowieso nicht zu Hilfe kommen können, weil er sich meinetwegen gerade in der FBI-Zentrale in Quantico, Virginia aufhält.«
Sam ließ sich schwer auf den Fahrersitz sinken. »FBI auch noch? Wo bin ich hier überhaupt hineingeraten?« Sie sprach weiter, bevor er den Mund aufmachen konnte. »Ja, ich weiß, nachher. Auf die Geschichte bin ich wirklich schon gespannt.«
Morgan senkte die Stimme. »Sie ist nicht besonders schön.«
Sams Miene wurde sanfter. »Das kann ich mir vorstellen, aber ich muss sie trotzdem hören. Vor allem hoffe ich, dass du tatsächlich zu den Guten gehörst.«
Morgan stieß ein kurzes Lachen aus. »Es mag vielleicht im Moment nicht so aussehen, aber es ist wirklich so.«
Sam erhob sich und ging zu ihm. Ihre kühlen Finger umfassten seine rauen Wangen. »Ich weiß, ich habe es gefühlt.«
Morgan war sprachlos. Ihre Worte, aber auch ihre Berührung lösten in ihm das Bedürfnis aus, sie zu halten, ihr nahe zu sein. Zum Glück klingelte das Handy, bevor er dem Verlangen nachgeben konnte. Erleichtert atmete er auf, als Sams Hände sich entfernten und sie ein paar Schritte zurücktat. Zugleich vermisste er bereits die Wärme ihres Körpers, das Gefühl ihrer Hände auf seiner Haut.
Er hielt das Handy ans Ohr. »Ja?«
»Hier ist Zach. Ich habe mit dieser Cathy gesprochen. Nach einiger Überzeugungsarbeit konnte ich sie dazu bringen, mir zu glauben, dass ihre Freundin sich in Sicherheit befindet. Sie lässt ausrichten, dass sie sich um alles kümmern werde. Ach ja, und sie erwähnte einen Detective Gonzalez, der Fragen über Sam stellt, nachdem sie so schnell nach der Explosion verschwunden ist. Soll ich mich mal mit ihm unterhalten?«
Morgan blickte Sam an. »Soll mein Freund sich mit einem Detective Gonzalez kurzschließen? Er scheint sich für dich zu interessieren.«
Sam zuckte zusammen. »Mist, den hatte ich ganz vergessen. Eigentlich sollte ich morgen früh meine Aussage machen. Daraus wird jetzt wohl nichts. Sag deinem Freund, ich wäre ihm ewig dankbar, wenn er mit ihm sprechen könnte.«
Morgan nickte. »Sie sagt …«
»Ich habe es gehört. Betrachte es als erledigt. Sonst hat sich nichts Neues ergeben. Ich melde mich dann, sobald ich etwas
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