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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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beugte sich über mich. »Wieso kommen sie mir so bekannt vor?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich dachte, es käme davon, weil wir schon so lange auf die Karte starren.«
    Es stimmte. Ich kannte diese Gebilde, die sich wie seltsame Wölkchen an der Küste entlangzogen. Irgendwo hatte ich sie schon einmal gesehen.
    Dann kam mir eine Idee und ich zog die Aufzeichnungen meiner Mutter aus der Hosentasche.
    Da war es. Es steckte zwischen den anderen Seiten. Das Stück Pergament mit den seltsamen Caster-Symbolen, das wie Pauspapier aussah, dünn wie eine Zwiebelschale auf Ammas Küchenbrett.
    Sie wusste, wie man sie findet, sogar ohne den Stern.
    »Ich frage mich …« Ich legte das durchscheinende Pergamentpapier auf die Landkarte. Die Umrisse der einzelnen Symbole passten exakt auf die Linien der Inseln darunter. Alle bis auf eines. Dessen Umrisse erschienen nur dann wie von Geisterhand, wenn man die unvollständigen Umrisse des Pergaments auf die unvollständigen Umrisse der Karte legte. Das eine konnte man ohne das andere sehr leicht mit einer zufälligen Kritzelei verwechseln. Aber wenn man alles sorgfältig aufeinanderlegte, dann passte es genau zusammen, und dann sah man auch die Insel.
    Karte und Pergament waren wie die beiden Hälften eines Caster-Schlüssels. Zwei Welten, die zu einem gemeinsamen Zweck zusammengeheftet waren.
    Die Weltenschranke verbarg sich in einer ganz gewöhnlichen Küstenlinie. Wo auch sonst?
    Ich starrte auf die Tuschelinien und auf die Karte darunter.
    Da war er, der mächtigste Ort der Caster-Welt, wie durch Zauberhand zwischen den Linien auf dem Papier aufscheinend.
    Verborgen und doch offen sichtbar.

Niemandes Sohn

20.6.
    Es war eine ganz normale Tür.
    Auch die Türschwelle war nicht auffällig, ebenso wenig wie der gewundene Tunnel dorthin. Wir waren durch verschiedene Tunnel gegangen, aus verwittertem Stein, geschichtetem Lehm, morschem Holz, durch Tunnel, die mal in diese, mal in jene Richtung führten. Sie waren so, wie man sich Tunnel vorstellt, feucht und dunkel und eng, weshalb ich mich an den Tag zurückversetzt fühlte, als Link und ich einem entlaufenen Hund bis in die Abwasserkanäle von Summerville gefolgt waren.
    Das Merkwürdigste war wohl, wie wenig merkwürdig alles war. Nachdem wir das Geheimnis der Tunnel-Karte gelüftet hatten, war es nicht schwer gewesen, den Hinweisen zu folgen.
    Bis jetzt.
    »Das ist es. Hier sind wir richtig.« Liv blickte von der Karte auf.
    Wir standen am Fuß einer Holztreppe. Am oberen Ende waren Lichtstrahlen zu sehen, die die Umrisse einer Tür bildeten. »Bist du sicher?«
    Liv nickte und steckte die Karte ein.
    »Dann sehen wir mal nach, was da draußen auf uns wartet«, sagte ich entschlossen.
    »Nicht so eilig, Streichholz. Was denkst du, was hinter der Tür ist?« Ridley hielt mich zurück. Sie wirkte so nervös, wie ich mich fühlte.
    Liv betrachtete die Tür nachdenklich. »Uralte Magie, wenn man den Mythen Glauben schenkt. Weder Licht noch Dunkel.«
    Ridley schüttelte den Kopf. »Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst, Hüterin. Die uralte Magie ist wild. Und sie ist grenzenlos. Chaos in seiner reinsten Form. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen glücklichen Ausgang eures kleinen Abenteuers.«
    Ich war die Treppe hochgegangen und stand jetzt direkt vor der Tür, Liv und Link warteten dicht hinter mir.
    »Komm schon, Rid«, sagte Link ungeduldig. »Willst du Lena helfen oder nicht?« Seine Stimme hallte von den Wänden wider.
    »Ich meine ja nur …«, murmelte Ridley, und ich hörte die Angst, die in ihrer Stimme mitschwang. Ich versuchte, nicht daran zu denken, dass ich Ridley das letzte Mal so eingeschüchtert erlebt hatte, als sie Sarafine Auge in Auge im Wald gegenübergestanden war.
    Ich stemmte mich gegen die Tür; sie quietschte, aber das verwitterte Holz gab nach. Noch ein Stoß und sie würde aufgehen. Wir waren am Ziel, wo immer dieses Ziel auch sein mochte. Die Weltenschranke war nicht mehr fern.
    Angst hatte ich keine, ich weiß selbst nicht, warum. Als ich die Tür schließlich aufstieß, dachte ich nicht darüber nach, dass ich im Begriff war, ein magisches Universum zu betreten. Ich dachte an zu Hause. Das Holz der Tür ähnelte dem des Tors, das wir auf dem Jahrmarktsplatz entdeckt hatten. Vielleicht war es ja ein Zeichen – etwas vom Anfang, das uns am Ende wieder begegnete. Die Frage war nur, ob es ein gutes oder ein schlechtes Omen war.
    Im Grunde genommen war es egal, was auf der

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