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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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mehr übrig, er sah aus wie eine lebende Leiche.
    Ridley drängte sich näher heran. »Lena weiß gar nicht, wo sie ist. Sie weiß nicht einmal, was passiert. Das macht das Feuer.«
    »Warum wollen sie, dass sie ohnmächtig ist? Muss Lena nicht bei Bewusstsein sein, wenn sie sich entscheidet?« Ich dachte, das läge auf der Hand.
    Ridley starrte ins Feuer. Sie klang ungewöhnlich ernst und vermied es, mir in die Augen zu sehen. »Die Entscheidung muss aus freiem Willen getroffen werden, das stimmt. Es sei denn …«
    »Es sei denn, was?« Ich hatte keine Zeit, mir zu überlegen, was Ridley gemeint haben könnte.
    »Es sei denn, sie hat sich schon entschieden.«
    Indem sie sich von uns trennte. Indem sie die Halskette abgenommen hatte. Indem sie mit John Breed abgehauen war. Das war es, was Ridley meinte.
    »Das hat sie nicht«, sagte ich, ohne lange nachzudenken. Ich kannte Lena. Für ihr Verhalten gab es ganz sicher einen anderen Grund. »Das hat sie nicht.«
    »Ich hoffe, du hast recht«, sagte Ridley leise.
    John war oben am Altar angelangt, gefolgt von Larkin. Unter dem Licht des Siebzehnten Mondes band er Sarafine und Lena aneinander.
    Mein Herz klopfte wie wild. »Ich muss zu Lena. Seid ihr dabei?«
    Link nahm zwei große Steine, mit denen er garantiert einigen Schaden anrichten konnte, wenn er nur nahe genug an seinen Gegner herankam. Liv blätterte eifrig in ihrem Notizblock. Sogar Ridley wickelte einen Lolli aus. »Man kann nie wissen«, sagte sie achselzuckend.
    Hinter mir hörte ich eine andere Stimme. »Du kommst da nicht hin, solange du es nicht mit diesen Vexen aufnehmen kannst. Und ich kann mich nicht erinnern, dass ich dir das jemals beigebracht hätte.«
    Lächelnd drehte ich mich um.
    Es war Amma. Neben ihr standen Arelia und Twyla. Zusammen sahen sie aus wie die drei Schicksalsgöttinnen. Erleichterung durchströmte mich, denn insgeheim hatte ich schon befürchtet, ich würde Amma niemals wiedersehen. Ich drückte sie fest an mich, und sie erwiderte meine Umarmung, dann rückte sie ihren Hut zurecht. Mein Blick fiel auf ein Paar altmodische Schnürstiefel, die mir bekannt vorkamen. Sie gehörten Gramma, die hinter Arelia hervorgetreten war.
    Jetzt waren es sogar vier Schicksalsgöttinnen.
    »Ma’am.« Ich nickte Gramma zu. Sie nickte zurück, als säße sie gerade in Ravenwood auf der Veranda und böte mir eine Tasse Tee an. Doch gleich darauf war die Angst wieder da, denn wir waren nicht in Ravenwood. Und Amma, Arelia und Twyla waren auch nicht die drei Schicksalsgöttinnen. Sie waren drei Südstaaten-Ladys mit brüchigen Knochen, die zusammen genommen vermutlich zweihundertfünfzig Jahre alt waren und Stützstrumpfhosen trugen. Und Gramma war auch nicht viel jünger. Alle vier hatten wahrhaftig nichts auf einem Schlachtfeld verloren.
    Wenn ich es mir recht überlegte, hatte auch ich dort nichts verloren.
    Ich löste mich von Amma. »Was machst du hier? Wie hast du uns gefunden?«
    »Was ich hier mache?«, schnaubte Amma. »Meine Familie kam von Barbados auf die Sea Islands, als noch nicht einmal der Allmächtige wusste, dass es dich irgendwann geben würde. Ich kenne diese Inseln wie meine Küchenschublade.«
    »Aber wir sind auf einer Caster-Insel, Amma, nicht auf den Sea Islands.«
    »Natürlich sind wir auf den Sea Islands. Wo sonst könnte man eine Insel verstecken, die man nicht sehen soll?«
    Arelia legte ihre Hand auf Ammas Schulter. »Es stimmt, Ethan. Die Weltenschranke ist auf den Sea Islands verborgen. Amarie mag zwar keine Caster sein, aber sie hat, wie meine Schwester und ich, die Gabe des Sehens.«
    Amma schüttelte den Kopf so energisch, dass man es mit der Angst kriegen konnte. »Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich allein durch knietiefen Treibsand waten lassen?« Ich schlang meine Arme um sie und drückte sie noch einmal ganz fest.
    »Woher haben Sie gewusst, wo Sie uns suchen mussten, Ma’am? Wir haben es ja schon kaum geschafft, hierherzufinden.« Link war immer entweder zu schnell oder zu langsam. Die vier blickten ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
    »Wenn man so wie ihr die Unheilskugel sprengt, mit einem Bannspruch, der älter ist als die Mutter meiner Mutter, dann kann man auch gleich die Notfall-Telefonkette von ganz South Carolina in Gang setzen.« Amma machte einen Schritt auf Link zu, woraufhin er vorsichtshalber einen Schritt zurückwich. Mich ließ sie dabei allerdings nicht los. Ich wusste, was sie damit ausdrücken wollte: Ich liebe dich und ich

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