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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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selten tat. »Nun, was tust du hier, meine Liebe?«
    »Ich bin hier, weil ich für Ausgleich sorgen will. Und wie du weißt, geht für mich nichts über einen gepflegten Kleinkrieg in der Familie.« Leah lächelte. Sie schüttelte leicht ihr Handgelenk und plötzlich hielt sie einen langen Stab aus poliertem Holz in der Hand. »Und ich habe einen großen Stock dabei.«
    Macon war offensichtlich im Zwiespalt. Er wusste nicht, ob er erleichtert oder besorgt sein sollte. Auf jeden Fall war er verblüfft.
    »Weshalb gerade jetzt? Du kümmerst dich doch sonst nicht um Caster-Angelegenheiten.«
    Leah griff in ihre Tasche und zog ein Gummiband hervor, mit dem sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenband. »Das ist kein Caster-Kampf, jetzt nicht mehr. Wenn die Ordnung der Dinge zerstört wird, dann betrifft das alle.«
    Macon warf ihr einen vielsagenden Blick zu, etwa so, wie wenn Erwachsene sich zu verstehen geben: Nicht vor den Kindern, bitte .
    »Die Ordnung der Dinge hat seit Anbeginn der Zeiten Bestand. Um sie zu zerstören, braucht es mehr als eine Kataklystin, würde ich sagen.«
    Lächelnd schwang Leah ihren Stock. »Es wird Zeit, dass jemand Hunting Manieren beibringt. Meine Beweggründe sind so rein wie das Herz eines Sukkubus.«
    Macon lachte, als sie das sagte. Ich fand das allerdings gar nicht lustig. Dunkel oder Licht – mir war egal, auf welche Seite Leah Ravenwood sich schlug. Ich hatte wichtigere Dinge im Kopf.
    »Wir müssen Lena suchen.«
    Leah nahm ihren Stab. »Ich habe darauf gewartet, dass du das sagst.«
    Link räusperte sich. »Ähm, ich möchte nicht unhöflich sein, Ma’am. Aber wie es aussieht, sind Hunting und sein Blutrudel da unten in der Höhle. Verstehen Sie mich nicht falsch, Sie scheinen ja wirklich knallhart zu sein. Trotzdem … Sie sind nur eine Frau mit einem Stock.«
    »Dies hier«, blitzschnell schwang sie den Stab direkt vor Links Nase, »ist ein Sukkubus-Stab und kein gewöhnlicher Stock. Und ich bin auch keine gewöhnliche Frau. Ich bin ein Sukkubus. Bei uns sind die Frauen im Vorteil. Wir sind schneller und stärker und schlauer als unsere männlichen Artgenossen. Ich bin so etwas Ähnliches wie die Gottesanbeterin der übernatürlichen Welt.«
    »Sind das nicht diese Heuschrecken, die den Männchen den Kopf abbeißen?«, fragte Link skeptisch.
    »Ganz genau. Und danach fressen sie sie auf.«
    Welche Vorbehalte Macon gegenüber Leah auch haben mochte, er schien froh zu sein, dass sie uns begleiten wollte. Aber er gab ihr noch einen letzten Ratschlag mit auf den Weg. »Larkin ist groß geworden, seit du ihn zum letzten Mal gesehen hast. Er ist jetzt ein geschickter Illusionist. Sei vorsichtig. Und wie du gehört hast, hat Hunting seine blindwütige Gefolgschaft bei sich, das Blutrudel.«
    »Mach dir keine Sorgen, großer Bruder. Ich habe auch ein liebes Tierchen.« Leah deutete nach oben. Ein wilder Berglöwe, etwa so groß wie ein Schäferhund, rekelte sich auf einem Felsen, der Schwanz hing lässig nach unten. »Bade!« Die Katze sprang mit einem Satz auf und ließ fauchend zwei Reihen scharfer Zähne sehen. Dann kam sie herunter an Leahs Seite. »Bade kann es gar nicht erwarten, mit Huntings Hündchen zu spielen. Wie man so schön sagt: Sie sind wie Hund und Katz.«
    Ridley flüsterte Liv zu: »Bade ist der Voodoo-Gott des Windes und der Stürme. Nicht gerade jemand, mit dem man sich anlegen möchte.« Wind und Stürme erinnerten mich an Lena, und das flaue Gefühl, das mich beim Anblick dieser Riesenkatze beschlichen hatte, legte sich ein wenig.
    »Anschleichen und aus dem Hinterhalt angreifen sind ihre Spezialität.« Leah kraulte Bade hinter den Ohren.
    Als sie die wilde Katze sah, kam Lucille herbeigesprungen und schlug verspielt mit der Pfote nach ihr. Bade stupste sie mit der Nase an.
    Leah bückte sich und hob Lucille hoch. »Na, wie geht es meiner Süßen?«
    »Woher kennen Sie die Katze meiner Großtanten?«
    »Ich war dabei, als sie auf die Welt gekommen ist. Sie hat meiner Mutter gehört, die sie deiner Tante Prue schenkte, damit sie sich in den Tunneln zurechtfand.« Leah setzte Lucille wieder ab, woraufhin diese sich zwischen Bades Pfoten rekelte.
    Ich war mir nicht sicher gewesen, was ich von Macons Schwester halten sollte, aber Lucille hatte ein untrügliches Gespür. Sie hatte eine gute Menschenkenntnis, auch wenn sie eine Katze war.
    Genauer gesagt eine Caster-Katze. Was auch sonst?
    Leah steckte den Stab in ihren Gürtel, das Gespräch war beendet.

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