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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Arbeitsblätter und Aufsatzthemen.
    Was haben sie plötzlich gegen mich? Was hab ich denn getan?
    Ich soll allem aus dem Weg gehen, was mich aufregen könnte. Das hat jedenfalls Reece so gesagt.
    Ich rege dich auf?
    Ein winzig kleines Lächeln schlich sich in den hintersten Winkel meiner Gedanken.
    Klar. Aber nicht so, wie sie denken .
    Als die Tür zu ihrem Zimmer endlich aufging, ließ ich die Tüte fallen und zog Lena an mich. Ich hatte sie nur ein paar Tage lang nicht gesehen, aber schon sehnte ich mich nach dem Duft ihrer Haare, nach der ganz besonderen Mischung aus Zitronen und Rosmarin. Ich sehnte mich nach dem Vertrauten. Aber heute roch ich den Duft nicht, obwohl ich mein Gesicht in ihren Nacken vergrub.
    Du hast mir auch gefehlt .
    Lena hob den Kopf und sah mich an. Sie trug ein schwarzes T-Shirt und schwarze Leggings, in die sie überall Schlitze geschnitten hatte. Strähnen hatten sich aus der Haarspange in ihrem Nacken gelöst. Ihre Halskette hatte sich völlig verheddert. Um ihre Augen lagen dunkle Schatten, die nicht von Make-up stammten. Ihr Anblick bereitete mir Sorgen. Aber als ich an ihr vorbei ins Zimmer spähte, erschrak ich richtig.
    Gramma hatte sich auch hier durchgesetzt. Kein einziges angebranntes Buch war mehr da, alles stand säuberlich an seinem Platz. Und genau das war das Problem. Nirgends eine Spur von Filzstift, nirgends ein hingekritzeltes Gedicht, nirgendwo eine ausgerissene Seite. Stattdessen hingen überall Bilder, in einer Reihe an die Wand gepinnt, als wären sie eine Art Zaun, der Lena gefangen hielt.
    Ruhe. In. Frieden. Geliebte. Tochter .
    Es warenFotografien von Grabmälern, aus so großer Nähe aufgenommen, dass man nur die raue Oberfläche des Steins hinter den gemeißelten Buchstaben erkennen konnte und die einzelnen Wörter.
    Vater. Freude. Verzweiflung. Ewige Ruhe .
    »Ich wusste gar nicht, dass du dich fürs Fotografieren interessierst.« Ich fragte mich, was ich sonst noch alles nicht wusste.
    »Ach, nicht wirklich«, wehrte Lena verlegen ab.
    »Die Bilder sind toll.«
    »Das Fotografieren soll mir helfen. Ich muss allen zeigen, dass ich es kapiert habe. Dass ich weiß, er ist nicht mehr da.«
    »Ja, mein Vater soll jetzt auch ein Tagebuch führen, in dem er seine Gefühle aufschreibt.« Kaum hatte ich das gesagt, hätte ich mir am liebsten die Zunge abgebissen. Lena mit meinem Vater zu vergleichen, war nicht gerade ein Kompliment, aber sie schien es nicht zu stören. Ich fragte mich, wie lange sie wohl mit der Kamera im Garten des Immerwährenden Friedens herumgelaufen war und wieso ich davon nichts mitgekriegt hatte.
    Soldat. Schlafend. Durch dunkles Glas .
    Ich betrachtete das letzte Foto. Es hatte nichts mit den anderen Bildern zu tun. Es zeigte ein Motorrad, eine Harley, die an einen Grabstein gelehnt war. Neben den verwitterten alten Steinen wirkte das blitzende Chrom irgendwie fehl am Platz. Beim Anblick des Fotos schlug mein Herz bis zum Hals. »Was ist das?«
    Lena tat meine Frage mit einer Handbewegung ab. »Irgendein Typ, der den Friedhof besucht hat. Er war einfach … da. Ich wollte es schon längst wieder abnehmen. Die Belichtung ist katastrophal.« Sie reckte sich und zog die Reißnägel aus der Wand. Als sie den letzten herausgezogen hatte, löste sich das Bild in Nichts auf. Zurück blieben nur vier winzige Löcher in der Wand.
    Abgesehen von den Bildern war das Zimmer fast völlig leer. Es sah aus, als hätte sie schon gepackt, um irgendwo an ein College zu gehen. Das Bett war verschwunden. Das Bücherregal samt allen Büchern war verschwunden. Der alte Kronleuchter, den wir so oft in Schwingung versetzt hatten, dass ich jedes Mal fürchtete, er würde herunterkrachen, war verschwunden. Mitten im Zimmer stand jetzt ein Futon. Daneben lag der winzige Silbersperling. Bei seinem Anblick überfluteten mich Erinnerungen an die Beerdigung – entwurzelte Magnolien, der silberne Sperling in Lenas schmutziger Hand.
    »Alles sieht so anders aus.« Ich versuchte, nicht an den kleinen Vogel zu denken und aus welchem Grund er neben ihrem Bett lag. Ein Grund, der vielleicht nichts mit Macon zu tun hatte.
    »Na ja, du weißt schon, Frühjahrsputz und so. Mein Zimmer war ziemlich heruntergekommen.«
    Ein paar zerfledderte Bücher lagen auf dem Futon. Ohne nachzudenken, schlug ich eines auf – und begriff im selben Moment, dass ich gerade den schlimmsten aller Fehler begangen hatte. Der Umschlag war zwar ein alter, geflickter Einband von Dr. Jekyll und Mr Hyde ,

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