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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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nicht stören. Ich meine, wenn ich gestört habe … du weißt schon.« Sie wartete auf eine Erklärung für das, was eben geschehen war, aber sie war zu taktvoll, um danach zu fragen. Ich schwieg und das war auch eine Antwort.
    Aber ich blieb bei ihr stehen. Ich machte keinerlei Anstalten mehr, Lena zu folgen.
    Link kam auf uns zu, er hatte drei Coke und seine Zuckerwatte in der Hand. »Mann, die Schlange am Getränkestand ist brutal.« Er gab Liv eine Cola. »Hab ich was verpasst? War das Lena?«
    »Sie ist gegangen«, sagte Liv knapp. Eine einfache Antwort. Dabei war die Sache alles andere als einfach.
    »Ach so. Also, Leute, das Riesenrad können wir vergessen. Lasst uns lieber zum Hauptzelt gehen. Da werden jetzt gleich die Gewinner des Backwettbewerbs bekannt gegeben. Amma wird dir das Fell gerben, wenn du diesen erhabenen Augenblick versäumst.«
    »Gibt es da Apfelkuchen?«, fragte Liv, und ihre Augen strahlten.
    »Jede Menge. Und beim Essen musst du eine Levi’s anhaben und dir eine Serviette ins Hemd stecken, hier oben, und Coke trinken und Chevy fahren und American Pie singen.« Ich hörte Links Geschwafel und Livs unbeschwertes Lachen, als sie vor mir hergingen. Sie hatten keine Albträume. Sie fühlten sich nicht gehetzt. Sie hatten nicht einmal Angst.
    Link hatte recht gehabt. Wir durften Ammas Triumph nicht verpassen. Ich würde heute sowieso keinen Preis mehr einheimsen. Die Wahrheit war doch, dass ich gar nicht erst mit dem Hammer auf den alten, schäbigen Lukas hauen musste; ich wusste auch so, was er anzeigen würde. Link mochte vielleicht ein KLEINER HOSENSCHEISSER sein, aber ich untertraf sogar noch jedes WEICHEI . Ich konnte so fest zuschlagen, wie ich wollte, das Ergebnis würde das Gleiche bleiben: Was ich auch anfing, ich pendelte irgendwo zwischen VERLIERER und NULL . Und es sah stark danach aus, als hätte Lena den Hammer in der Hand und schlüge auf mich ein.
    Jetzt verstand ich, wieso Link lauter Songs darüber schrieb, wie es sich anfühlte, wenn man sitzen gelassen wurde.

Tunnel der Liebe

15.6.
    »Wenn es hier drinnen nur noch ein Grad heißer wird, fallen nicht nur die Leute um wie die Fliegen, dann fallen sogar die Fliegen von der Wand.« Link strich sich mit der schweißnassen Hand über die schweißnasse Stirn und sprühte flüssigen Link auf alle, die das Pech hatten, in seiner Nähe zu stehen.
    »Vielen Dank auch.« Liv wischte sich übers Gesicht und zupfte mit der anderen Hand an ihrem feuchten T-Shirt herum. Sie sah kläglich aus. Das Southern-Crusty-Zelt war berstend voll, die Finalisten standen schon auf einer provisorischen Bretterbühne. Ich versuchte, über die Köpfe imposanter Frauen hinweg einen Blick auf die Tribüne zu erhaschen, aber die Reihe stand so geschlossen wie die Schlange, die um kostenlose Kekse an einem Cookie Day in der Cafeteria der Jackson High anstand.
    »Ich sehe die Bühne ja gar nicht.« Liv stellte sich auf die Zehenspitzen. »Was ist da los? Haben wir schon was verpasst?«
    »Warte mal …« Link versuchte vergeblich, sich zwischen zwei nicht ganz so imposante Frauen zu drängen. »Ich geb’s auf. Weiter vor kommen wir nicht.«
    »Da vorn ist Amma«, sagte ich, als ich durch eine Lücke einen Blick auf die Bühne erhaschte. »Sie hat bisher fast jedes Jahr den ersten Preis gewonnen.«
    »Amma Treadeau?«, fragte Liv.
    »Ja. Woher kennst du sie?«
    »Professor Ashcroft hat irgendwann mal von ihr gesprochen.«
    Carlton Eaton machte sich am tragbaren Mikrofon zu schaffen und plötzlich plärrte seine Stimme aus dem Lautsprecher. Er gab alljährlich die Gewinner bekannt, denn wenn er etwas noch mehr liebte, als die Briefe anderer Leute zu öffnen, dann war es das Rampenlicht. »Geduld, Leute, wir haben ein paar technische Schwierigkeiten … also gut … kann mal jemand Red rufen? Woher soll ich wissen, wie man dieses verdammte Mikrofon repariert? Verflixt, hier ist es heißer als im Hades.« Er tupfte sich die Stirn mit einem Taschentuch ab. Carlton Eaton merkte nie, wann das Mikrofon angeschaltet war.
    Rechts von ihm stand Amma mit stolzgeschwellter Brust. Sie hatte ihr bestes Kostüm an, das mit den kleinen Veilchen, und präsentierte ihre preisgekrönte Süßkartoffelpastete. Auch Mrs Snow und Mrs Asher stellten ihre Backkreationen zur Schau. Sie waren bereits für den Mutter-Tochter-Pfirsichwettbewerb gekleidet, der auf den Pasteten-und-Kuchen-Wettbewerb folgte. Beide waren geradezu furchteinflößende Erscheinungen, die eine in einem

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