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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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werden.«
    »Nun sind wir beim spannendsten Teil unseres Wettbewerbs angekommen«, verkündete Carlton Eaton wie auf ein Stichwort hin. »Der große Augenblick ist da. Ich bin gespannt, welche von den Damen das Bändchen für den zweiten Platz und dazu brandneue Kuchenformen im Wert von fünfhundert Dollar mit nach Hause nimmt und wer die Siegerschleife und Kuchenformen im Wert von siebenhundertfünfzig Dollar erringt, gestiftet von Southern Crusty, denn nur Southern Crusty zaubert die Süße des Südens auf die Zunge … «
    Aber Carlton Eaton kam nicht mehr dazu, die Gewinnerin zu verkünden, denn etwas anderes kam ihm zuvor. Besser gesagt, es kam hervor …
    Und zwar aus den Torten.
    Die Kuchenformen begannen, sich zu bewegen – aber die Leute brauchten ein paar Sekunden, ehe sie begriffen, was los war. Dann fingen sie an zu kreischen. Raupen, Maden, Küchenschaben – aus allen Torten krabbelte Ungeziefer hervor. Es war, als hätte man allen Hass, alle Lügen und alle Heuchelei der ganzen Stadt, alle Niedertracht und Missgunst von Mrs Lincoln und Mrs Asher und Mrs Snow und dem Direktor der Jackson High und der TAR und dem Elternbeirat und den Kirchenausschüssen zusammengekippt und in die Torten eingebacken – und als erwachten diese jetzt zum Leben. Aus allen Torten, Kuchen und Pasteten quollen Heerscharen von Ungeziefer auf die Bühne.
    Nur nicht aus Ammas Kuchen. Sie schüttelte den Kopf und kniff drohend die Augen zusammen. Horden von sahnebeschmierten Raupen und Schaben fielen den Teilnehmerinnen vor die Füße, nur um Amma machten die Krabbeltiere einen weiten Bogen.
    Als Erste reagierte Mrs Snow. Sie schleuderte ihre Torte so weit fort, dass die klebrigen, verschmierten Insekten durch die Luft flogen und auf die vorderste Reihe der Zuschauer fielen. Mrs Lincoln und Mrs Asher machten es ihr nach und die Schaben purzelten nur so auf die Satinfummel der Teilnehmerinnen des Pfirsichwettbewerbs. Savannah fing an zu schreien; diesmal war ihr Geplärre nicht aufgesetzt, sondern echt und ließ einem fast das Blut in den Adern gefrieren. Wohin man auch sah, überall war sahneverklebtes Ungeziefer, und überall würgten Leute, die sich vor dem widerlichen Anblick ekelten. Ich sah, wie sich Direktor Harper über eine Mülltonne am Ausgang beugte und sich einer ganzen Tagesration Waffeln entledigte. Wenn es Ridley darum gegangen war, möglichst viel Unheil anzurichten, dann war ihr das wahrhaftig gelungen.
    Liv sah ganz elend aus. Link machte Anstalten, sich zwischen den Leuten hindurchzuzwängen, wahrscheinlich um seiner Mutter zu Hilfe zu kommen, wie so oft in letzter Zeit. Meiner Meinung nach war das ein aussichtsloses Unterfangen, denn seiner Mutter war einfach nicht zu helfen, trotzdem hatte ich Respekt vor seiner Haltung.
    Liv packte mich haltsuchend am Arm, weil die Leute um uns herum zu den Ausgängen drängten.
    »Liv, sieh zu, dass du hier rauskommst. Nimm den Ausgang dort. Alle Seitenausgänge sind verstopft.« Ich deutete zum Hinterausgang des Zelts. John Breed stand immer noch dort und lächelte zufrieden, während er das Chaos auf der Bühne verfolgte. Grüne Augen hin oder her, er war bestimmt keiner von den Guten.
    Link war inzwischen bei seiner Mutter angekommen, die völlig hysterisch war, und zupfte hektisch Raupen und Käfer von ihrem Kleid.
    »Hilfe!«, kreischte Mrs Snow panisch. Sie sah aus wie eine Figur aus einem Horrorfilm, auf ihrem Kleid wimmelte es nur so von Krabbeltieren. Nicht einmal ich hasste sie so sehr, um ihr so etwas zu wünschen.
    Ich erhaschte einen Blick auf Ridley, die immer noch an ihrem Lolli lutschte. Und mit jedem Lutschen brachte sie noch mehr Ungeziefer zum Vorschein. Ich fragte mich, wie sie ganz allein zu so etwas fähig sein sollte, andererseits stand ihr ja auch noch Caster-Boy zur Seite.
    Lena, was geht hier vor?
    Amma stand auf der Bühne wie ein Fels in der Brandung. Um sie herum krabbelte Getier, aber kein einziges Insekt hatte den Mut, ihr über die Füße zu laufen. Sogar das Ungeziefer wusste Bescheid. Mit zu Schlitzen verengten Augen und zusammengebissenen Zähnen starrte Amma zu Lena hinüber. Seit der erste Käfer aus Mrs Lincolns Schachbrettkuchen hervorgekrochen war, hatte sie sich nicht vom Fleck gerührt. »Willst du dich mit mir anlegen?«, fragte sie scharf.
    Lena stand am Rand des Zelts. Ihr Haar wehte in der Caster-Brise und um ihre Mundwinkel spielte der Anflug eines Lächelns. Ich wusste, was sich dahinter verbarg: Genugtuung.
    Jetzt weiß

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