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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Großen Mauer nachdachte, wir waren der treue Gefährte an der Seite des tapfersten Ritters von Schottland, als er für die Freiheit seines Landes kämpfte. Sterbliche, die zu Großem bestimmt waren, hatten stets jemanden, der sie leitete. So wie die verirrten Schiffe des Columbus oder des Vasco da Gama jemanden hatten, der sie in die Neue Welt lenkte, so sind auch wir zur Stelle und leiten Caster an, deren Wirken besonders bedeutsam ist. Wir sind …«
    Ich hörte auf zu lesen, denn ich verstand nur Bahnhof. Liv beendete den Satz für mich, als hätte sie die Worte auswendig gelernt. »Wir sind die, die finden, was verloren war. Die, die den Weg kennen.«
    »Lies den Rest.« Marian war jetzt ganz ernst. Ich kam mir vor, als verkündete ich eine Prophezeiung.
    »Wir sind dem Großen anheimgegeben, um Großes zu bewirken und Großes zu erreichen. Wir sind dem Bedeutungsvollen anheimgegeben, um Bedeutungsvolles zu bewirken und Bedeutungsvolles zu erreichen.« Ich klappte das Buch zu und gab es Marian zurück. Ich hatte genug davon.
    Es war schwer, Marians Miene zu entschlüsseln. Eine Weile drehte sie das Buch in den Händen hin und her, dann fragte sie Liv: »Hältst du es für möglich?«
    »Es wäre denkbar. Es gab schon andere vor ihm.«
    »Aber nicht bei den Ravenwoods. Und soweit ich weiß, auch nicht bei den Duchannes.«
    »Aber Sie haben es selbst gesagt, Professor Ashcroft. Lenas Entscheidung ist folgenschwer. Wenn sie sich entschließt, Licht zu werden, müssen alle Dunklen Caster in ihrer Familie sterben, und wenn sie Dunkel wird …« Liv sprach nicht weiter, aber wir alle wussten, was passieren würde. Wenn sie sich für die Dunkle Seite entschied, würden alle Lichten Caster in ihrer Familie sterben. »Würden Sie nicht auch sagen, dass es sehr bedeutungsvoll ist, welchen Weg sie wählt?«
    Mir gefiel die Wendung nicht, die das Gespräch nahm, auch wenn ich nicht ganz begriff, worauf es hinauslief. »Hallo? Ich bin auch noch da. Wollt ihr mich nicht endlich einweihen?«
    Liv sprach so langsam, als wäre ich ein Kind in der Vorleseecke der Bücherei. »Ethan, in der Welt der Caster haben nur jene einen Lotsen, die zu Großem bestimmt sind. Solche Lotsen treten nicht oft auf, vielleicht in jedem Jahrhundert einmal, und das nie aus reinem Zufall. Wenn du tatsächlich ein Lotse bist, dann bist du aus einem bestimmten Grund hier – aus einem sehr wichtigen oder sehr schrecklichen Grund. Du bist die Brücke zwischen der Welt der Caster und der Welt der Sterblichen, und egal was du tust, du musst sehr vorsichtig sein.«
    Ich ließ mich auf einen Stuhl an dem runden Tisch in der Mitte des Raumes sinken und Marian setzte sich neben mich. »Du hast deine eigene Bestimmung, so wie Lena auch. Und das heißt, dass alles sehr kompliziert werden könnte.«
    »Meinst du etwa, die letzten Monate waren nicht schon kompliziert genug?«
    »Du ahnst nicht, was ich alles gesehen habe. Was deine Mutter gesehen hat.« Marian wandte den Blick ab.
    »Du denkst also, ich bin ein Lotse? Eine Art menschlicher Kompass, wie Link gesagt hat?«
    »Mehr als das«, sagte Liv. »Lotsen kennen nicht nur den Weg, sie sind der Weg. Sie führen Caster auf dem Pfad, der für sie vorherbestimmt ist und den sie allein womöglich nicht finden würden. Vielleicht bist du der Lotse für einen Ravenwood, vielleicht auch für eine Duchannes. Das kann man im Augenblick nicht mit Bestimmtheit sagen.« Liv schien genau zu wissen, worüber sie sprach, aber für mich ergab es überhaupt keinen Sinn. Was dazu führte, dass meine Gedanken immer wieder um das kreisten, was sie und Marian gesagt hatten.
    »Sag es ihr, Tante Marian. Ich kann gar kein Lotse sein. Meine Eltern sind ganz gewöhnliche Sterbliche.«
    Niemand wies auf das hin, was offensichtlich war, nämlich dass auch meine Mutter zur Welt der Caster gehört hatte, genau wie Marian. Niemand wollte darüber sprechen, am allerwenigsten mit mir.
    »Lotsen sind Sterbliche, sie sind eine Brücke zwischen der Welt der Caster und unserer Welt.« Liv griff nach einem anderen Buch. »Und deine Mutter kann man bestimmt nicht als gewöhnliche Sterbliche bezeichnen, ebenso wenig wie mich oder Professor Ashcroft.«
    »Olivia!« Marian erstarrte vor Schreck.
    »Willst du damit andeuten …«
    »Seine Mutter wollte nicht, dass er es erfährt«, schnitt mir Marian das Wort ab. »Ich habe es versprochen, ganz egal was passiert …«
    »Hört auf!« Ich knallte das Buch auf den Tisch. »Ich habe keinen Nerv für

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