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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Universum für sich.«
    Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Mein Herz machte einen Satz, denn für einen Moment dachte ich, Lena würde versuchen, mit Kelting Kontakt zu mir aufzunehmen. Aber ich hatte mich getäuscht.
    Es war Musik.
    »Hört ihr das?«, fragte Link. Ich war erleichtert. Diesmal kam die Melodie nicht aus meinem Kopf, sondern vom Ende der Straße. Es klang so wie die Caster-Musik auf der Halloween-Party in Ravenwood; in jener Nacht hatte ich Lena vor Sarafines heftigem Angriff gerettet.
    Ich dachte an diese Nacht zurück, lauschte nach Lena, versuchte, etwas von ihr zu erspüren.
    Aber da war nichts.
    Liv warf einen Blick auf ihr Selenometer und schrieb dann wieder etwas in ihr Notizbuch. » Carmen. Erst gestern habe ich eines transkribiert.«
    »Klartext, bitte.« Link starrte immer noch in den Sternenhimmel und versuchte, daraus schlau zu werden.
    »Entschuldigung. Ein Carmen ist ein magisches Lied. So nennt man die Caster-Musik.«
    Ich ging in Richtung der Melodie, die ich am Ende der Straße hörte. »Was auch immer es ist, es kommt von dort.«
    Marian hatte recht gehabt. Durch die feuchtkalten Gänge der Lunae Libri zu gehen, war eine Sache, doch das hier war etwas völlig anderes. Wir hatten nicht die leiseste Ahnung, worauf wir uns da eingelassen hatten, so viel war klar.
    Mit jedem Schritt wurde die Musik lauter. Unter meinen Füßen verwandelte sich das Kopfsteinpflaster in Asphalt, und es sah jetzt auch gar nicht mehr wie im alten London aus, sondern eher wie in einem der heruntergekommenen Elendsviertel, die es heute in jeder großen Stadt gibt. Die Gebäude ähnelten verlassenen Lagerhäusern, die zersprungenen Fensterscheiben waren vergittert und die trostlosen Überreste der Reklameschilder warfen ihr fluoreszierendes Licht in die Dunkelheit. Die Straße war mit Zigarettenkippen und Müll übersät, und an die Hausmauern waren merkwürdige Caster-Graffiti gesprüht, die mir absolut nichts sagten. Ich machte Liv darauf aufmerksam. »Hast du so was schon mal gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, noch nie. Aber es hat ganz sicher etwas zu bedeuten. In der Welt der Caster steht jedes Symbol für etwas ganz Bestimmtes.«
    »Hier ist es sogar noch gruseliger als in der Lunae Libri .« In Livs Gegenwart wollte Link cool bleiben, aber es fiel ihm sichtlich schwer.
    »Möchtest du zurück?« Ich wollte ihm die Chance geben, sich mit Anstand aus dem Staub zu machen. Aber mir war klar, dass er genauso viel Grund wie ich hatte, hier unten zu sein. Im Unterschied zu meinem war sein Grund allerdings blond.
    »Willst du damit andeuten, dass ich ein Weichei bin?«
    »Psst. Halt die Klappe«, zischte ich, denn ich hatte etwas gehört. In die verführerische Melodie der Caster-Musik hatten sich Worte gemischt, und ich war offenbar der Einzige, der sie vernahm.
    Seventeen moons, seventeen fears,
    Pain of death and shame of tears,
    Find the marker, walk the mile,
    Seventeen knows just exile …
    »Ich höre was. Wir sind ganz nah dran.« Ich lauschte dem Song, der immer wieder in meinem Kopf ablief, und ging ihm nach.
    Link sah mich an, als wäre ich bescheuert. »Wovon zum Teufel redest du?«
    »Ach nichts. Komm einfach mit.«
    Wir gingen die verdreckte Straße entlang, vorbei an einer Reihe wuchtiger Metalltore. Sie waren verbeult und zerkratzt, als hätte sich ein riesengroßes Tier oder etwas noch Schlimmeres an ihnen zu schaffen gemacht. Nur die letzte Tür war anders. Hinter ihr spielte Seventeen Moons. Sie war aus Holz, schwarz gestrichen und mit Graffiti beschmiert. Aber eines der Zeichen sah anders aus. Es war auch nicht mit Farbe gesprayt, sondern in die Tür geritzt. Mit der Fingerspitze fuhr ich die Konturen nach. »Das sieht sehr ungewöhnlich aus, beinahe keltisch.«
    Livs Stimme wurde zu einem Flüstern. »Nicht keltisch, sondern niadisch. Das ist eine uralte Caster-Sprache. Viele alte Schriftrollen in der Lunae Libri sind auf Niadisch verfasst.«
    »Und was bedeutet das Zeichen?«
    Liv betrachtete es genauer. »Niadisch kann man nicht einfach so übersetzen. Für die Begriffe dieser Sprache gibt es keine Wörter in unserer Sprache. Dieses Zeichen bedeutet zum Beispiel Ort oder Augenblick, es ist also sowohl räumlich als auch zeitlich zu verstehen.« Sie strich mit dem Finger über eine Vertiefung im Holz. »Aber diese Linie geht quer durch das Zeichen, siehst du? Aus dem Ort wird also ein Mangel an Ort, ein Nicht-Ort.«
    »Wie kann ein Ort zum Nicht-Ort werden? Entweder man ist an

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